Skip to main content

Wetter Sommer 2020 - Hitze und Tropennächte werden zum Thema - doch für wie lange?

| M. Hoffmann
Strukturelle Veränderung im Siebenschläferzeitraum?

Sommerlich warmes bis heißes Wetter ist im Wochenverlauf zu erwarten, doch das Hoch, was für das sommerliche Wetter mit verantwortlich ist, zeigt Schwächen, was im Siebenschläferzeitraum zu gravierenden Veränderungen führen kann.

Die Störimpulse der letzten Tage verlieren zum Wochenende ihren Einfluss auf das Wetter über Deutschland und ein Hochdrucksystem dominiert fortan das Wettergeschehen. Zunächst sind die Schauer und Gewitter zahlreich vertreten - heute und am Freitag über dem Norden noch örtlich unwetterartig (Gewitterradar) ausfallend, sonst aber an Intensität verlierend.

Mit dem Beginn der neuen Woche klart der Himmel mehr und mehr auf und verbreitet ist mit einem trockenen und sonnigen Wettercharakter zu rechnen. Die Temperaturen erreichen bis zum Dienstag mit +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad sommerlich warme Werte. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juni.

Zum Start in die neue Woche wird es sommerlich warm
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Zum Start in die neue Woche wird es sommerlich warm
© www.meteociel.fr

Die kleine oder große Hitzewelle?

Man sieht es schon auf der oben gezeigten Wetterkarte. Das Tief über dem Westen führt im Verbund mit dem Hoch über Europa sehr warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz, was die Tageswerte bis zum 27. Juni in den hochsommerlich warmen Bereich ansteigen lassen kann. Simuliert werden Temperaturen von +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad.

Abklingende Niederschläge und Tropennächte

Die Niederschlagsneigung ist im Verlauf der kommenden Woche als gering einzustufen und insofern ist eine fast durchweg sommerliche Juni-Woche zu erwarten. Über den Ballungsgebieten über dem Westen und Osten, sowie entlang des Rheingrabens können die Tiefstwerte kaum unter die +20 Grad Marke absinken und so sind über diesen Regionen Tropennächte möglich.

Eine sommerliche bis hochsommerlich warme Wetterwoche steht bevor - Hitze und Tropennächte inklusive
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine sommerliche bis hochsommerlich warme Wetterwoche steht bevor - Hitze und Tropennächte inklusive
© www.meteociel.fr

Der Siebenschläferzeitraum - der markante Wetterwechsel?

Das kräftige Tiefdrucksystem auf dem Atlantik übt einen ordentlichen Druck auf das Hoch über Mitteleuropa aus und versucht es zunächst nach Osten abzudrängen und im weiteren Verlauf zu destabilisieren.

Die Westwetterlage

Gelingt das, so setzt sich die atlantische Frontalzone über kurz oder lang zwischen Island und Skandinavien durch und führt an seinem südlichen Gradienten immer wieder Tiefdruckausläufer über Deutschland, Österreich und der Schweiz hinweg. Ob das mit einem kühlen, nassen und windigen Wettercharakter einhergeht, wird davon abhängen, wo sich das Tiefdruckzentrum positioniert. Ist das über dem nördlichen Skandinavien, so bekommt die Mitte und der Süden von Deutschland nur relativ wenig davon mit, während über dem Norden der maritime Einfluss größer wird. Liegt das Tief aber weiter südlich, so rauschen die Tiefdruckgebiete bis über die Alpen hinweg durch.

Anders formuliert liegt das Spektrum der Westwetterlage zwischen einer westlichen bis südwestlichen Grundströmung. Das Temperaturspektrum bewegt sich bei einer Südwestwetterlage zwischen +24 bis +28 Grad und bei einer Westwetterlage von +18 bis +25 Grad. In beiden Fällen aber ist mit einer erhöhten Niederschlagsneigung zu rechnen.

Der nachhaltige Wetterumschwung?

Sollte das Tiefdruckzentrum seine Position über Skandinavien tatsächlich festigen können, so würde sich an einer westlich dominierten Grundströmung bis zum 4. Juli kaum etwas verändern. Die Umstrukturierung fällt aber zugleich in den Siebenschäferzeitraum (27. Juni bis 10. Juli). Die Großwetterlage, die sich in diesem Zeitraum wird durchsetzen können, hat - statistisch gesehen - eine höhere Relevanz für die darauffolgenden sieben Wochen.

Wie so eine Wetterumstellung aussehen kann, berechnet die aktuelle Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells. Zwar gelingt es dem Tief nicht ein Zentrum über Skandinavien zu etablieren, doch wankt der hohe Luftdruck über Mitteleuropa ganz gewaltig. Letztlich entsteht mit einem Tiefdruckzentrum über Island/England und einem Keil des Azorenhochs über Mitteleuropa eine Südwestwetterlage. Regen, Schauer, Gewitter und Temperaturen von +21 bis +26 Grad wären dann zu beobachten sein.

Kein stabiles Sommerwetter im Siebenschläferzeitraum
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Kein stabiles Sommerwetter im Siebenschläferzeitraum
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Vorübergehende Hitzewelle

Der sommerliche Wettercharakter mit Hitzephasen wird sich im Verlauf der Woche durchsetzen können, das bestätigen auch die Kontrollläufe mehrheitlich. Der Mittelwert liegt gegenüber dem vieljährigen Durchschnittswert um 3 bis 5 Grad im zu warmen Bereich. Da der Juni bisweilen um +0,4 Grad etwas zu warm ist, ist jetzt schon klar, dass der erste Sommermonat zu warm ausfallen wird.

Spürbar kälteres Wetter?

Spürbar ist relativ, doch bestätigen die Kontrollläufe ein sich zum 1. Juli normalisierendes Temperaturniveau mit einigen Variationen, die auch zu kühleren Abschnitten führen können. Im Mittel aber pendeln sich die Werte zwischen +20 bis +22 Grad ein. Das ist für Anfang Juli typisch, zeigt aber auch, dass es zum Monatswechsel ein Wetterwechsel wahrscheinlich ist und da dieser von einen sehr hohen Temperaturniveau kommt, werden auch unwetterartige Wetterereignisse wieder eine Rolle spielen.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
24. Juni +22 bis
+30 Grad
+24 bis
+26 Grad
28. Juni +17 bis
+33 Grad
+24 bis
+26 Grad
3. Juli +15 bis
+26 Grad
+20 bis
+22 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Niederschlagsprognose: Erst kräftig, dann nachlassend

Die Hauptniederschläge werden in den kommenden 72 Stunden niedergehen und nachfolgend bis zum 28. Juni nachlassen. Nichtsdestotrotz sind nochmals verbreitet Regensummen von 10 bis 20 l/m² zu erwarten, wie über manchen Regionen bis zu 40 l/m² ab Niederschlag bringen können.

Niederschlagsprognose des europäischen Wettermodells
Die Niederschlagsprognose des europäischen Wettermodells - Der Großteil der Regensummen wird in den kommenden 72 Stunden niedergehen © windy.com

Die Kontrollläufe bestätigen Ende Juni und Anfang Juli ein ansteigendes Niederschlagsniveau. Wer sich also stabiles Sommerwetter wünscht, sollte die kommende Woche voll auskosten, denn die Wahrscheinlichkeit für einen Wetterwechsel ist als hoch einzustufen.

Was die Langfristmodelle für den Sommer 2020 berechnen, klären wir gegen 17:00 Uhr

Aktuelle Wettervorhersagen

Unterstützen
Sie uns!
Ihnen gefallen unsere Wettervorhersagen? Wir freuen uns über einen freiwilligen Geldbetrag in einer von Ihnen gewünschten Höhe.
Betrag wählen

Regenradar

Regenradar Deutschland
© Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)