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Wetter November 2020 aktuelle Wetterprognose vom 26.10.2020 - Chancen auf den Frühwinter? Eine spannende Wetterentwicklung zeichnet sich ab

| M. Hoffmann
Der November startet außergewöhnlich warm, doch sind frühwinterliche Wetterentwicklung nicht auszuschließen

Eine turbulente Wetterentwicklung zeichnet sich auf dem Atlantik ab, was das Wetter im November über Deutschland, Österreich und der Schweiz ordentlich durcheinanderwirbeln und auch Überraschungen sorgen kann. Ob das auch frühwinterliche sein können, hängt vom Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada ab.

Zwischen Island und England positioniert sich am Dienstag ein kräftiges Sturmtief und sorgt mit seinen Ausläufern auch über Deutschland für einen böigen Wind, der über den Küstenregionen zu stürmischen Windböen führen kann (Windprognose).

Das Sturmtief führt starke bis wechselnde Bewölkung nach Deutschland, was heute und auch am Mittwoch über der Südhälfte zu ergiebigen und länger andauernden Niederschlagsereignissen führen kann. Nach der Wochenmitte beruhigt sich der Wettercharakter und zum Wechsel in den November zeigt sich der goldene Oktober. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Oktober.

Der November wird zu warm starten
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der November wird zu warm starten
© www.meteociel.fr

Wie wird das Wetter im November?

Man braucht sich nur die obenstehende Wetterkarte einmal genauer anschauen und man weiß Bescheid. Das Tief über Island dreht sich ein und auf seiner Vorderseite wölbt sich hoher Luftdruck über Mitteleuropa nach Norden auf.

Im Verbund der beiden Wettersysteme werden mit +14 bis +18 Grad sehr warme Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt. Gemessen am Wert, was Anfang November üblich wäre, sind diese Temperaturen um 7 bis 10 Grad zu warm.

Extremer Kaltluftausbruch

Die Vorhersage-Modelle sind sich in ihren Wetterprognosen der letzten Tage weitgehend einig, was den Ausbruch arktischer Luftmassen angeht, doch wird dessen Intensität noch unterschiedlich berechnet. Gerade aber die Intensität wird einen hohen Anteil an der Wetterprognose für den November haben. Deutlicher wird das, wenn man die Wettervorhersage des amerikanischen und europäischen Wettermodells zum 2. November einmal gegenüberstellt.

Ein Ungewöhnlich heftiger Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada rufen extreme Reaktionen hervor
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: Ein Ungewöhnlich heftiger Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada ruft extreme Reaktionen hervor
© www.meteociel.fr

Unwetterartige Starkwindereignisse

Man erkennt in den beiden Wetterprognosen eine Verdichtung der Gradienten über Mitteleuropa, was das Potential sog. Schnellläufersysteme ansteigen lässt. Starkwindereignisse wie schwere Sturm- oder Orkanböen sind im Zeitraum vom 1. bis 3. November nicht auszuschließen und zum aktuellen Stand sehr wahrscheinlich. Reißt sich das System dann noch los und positioniert sich über Skandinavien, so sind in der ersten November-Dekade turbulente Wetterentwicklungen zu erwarten.

Entscheidend hierfür ist das Verhalten des Kaltluftzustromes über dem östlichen Kanada. Je heftiger der Zustrom ausfällt, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass sich die atlantische Frontalzone über Skandinavien positionieren wird. Das Entwicklungsspektrum schwankt zwischen einer Zonalisierung und einer gestörten Zirkulation.

Erst Sturm, Wind und Regen, dann Frühwinter?

Wer hier regelmäßig mitliest, der wird in den letzten Tagen vermehrt das Wortspiel um den frühen Winter vernommen haben. Und das er - zumindest in der Simulation - in der ersten November-Dekade nicht auszuschließen ist, zeigt sich in der Wetterprognose des europäischen Wettermodells.

Der atlantische Frontalzone gelingt es tatsächlich sich im Zeitraum vom 3. bis 5. November durchzusetzen und positioniert sich am 5. November über Skandinavien und dem westlichen Russland. Infolge daraus könnte Deutschland, Österreich und der Schweiz ein extrem windiger und durchwachsener Start in den November bevorstehen.

Das Hoch im Polarwirbel

Der November hat also ein hohes Potential zu warm, unbeständig und windig zu starten. Das Interessante aber an der Wettervorhersage des europäischen Wettermodells ist die Ausdehnung von hohem Luftdruck im Bereich zwischen den Aleuten und Karasee / Barentssee. Gelingt es der Frontalzone sich nun etwas weiter nach Osten zu verlagern, so kippt das nachfolgende Strömungsmuster und führt mit einer nördlichen Grundströmung kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Süden.

Ob diese dann auch Deutschland erreichen werden hängt davon ab, was der Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada macht. Ein sehr interessanter Wettertrend, was die frühwinterlichen Ambitionen zumindest optional macht.

Die atlantische Frontalzone bricht durch und sorgt für einen stürmischen, warmen und unbeständigen Start in den November
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Die atlantische Frontalzone bricht durch und sorgt für einen stürmischen, warmen und unbeständigen Start in den November
© www.meteociel.fr

Die viel zu warme Wetterentwicklung

Das was das europäische Wettermodell berechnet, ist nahezu der optimale Zustand für einen Durchbruch der atlantische Frontalzone. Optimal bedeutet aber auch, dass kleine Veränderungen dies verhindern können. Wie das aussehen kann, zeigt die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells.

Das Hoch als Störimpuls

Die atlantische Frontalzone setz sich zum 2./3. November deutlich weiter nach Osten durch, als das noch in den letzten Tagen simuliert wurde, doch am südlichen Gradienten zieht das Hoch mit und wölbt sich bis zum 7. November über Mitteleuropa auf. Die Dynamik schwindet und ein deutlich ruhigeres und zu Nebel neigendes Wetter ist zu erwarten.

Und dann - Frühwinter?

Das Hoch nimmt zum 7. November eine Omegastruktur an und setzt einen regelrechten Störimpuls, was die Wellenbewegung entlang der Polarfront deutlich erhöht und zum Beginn der zweiten November-Dekade meridionale Strömungsmuster hervorbringen können. Unter bestimmten Voraussetzungen wären frühwinterliche Wetterereignisse möglich. Sollte sich die Wetterprognose des amerikanischen Prognosemodells durchsetzen, so wären am 11. November Schnee- und Graupelschauer bei nasskalten +2 bis +7 Grad möglich. Das aber ist für die zweite November-Dekade nichts außergewöhnliches.

Nach einer viel zu warmen ersten November-Dekade kippt die Großwetterlage im zweiten Drittel und zeigt im Ansatz die Möglichkeit von frühwinterlichen Wettererscheinungen
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Nach einer viel zu warmen ersten November-Dekade kippt die Großwetterlage im zweiten Drittel und zeigt im Ansatz die Möglichkeit von frühwinterlichen Wettererscheinungen
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der frühe Winter im November?

Einen Rückschluss auf frühwinterliches November-Wetter kann man schon ziehen, doch erfahrungsgemäß wütet erst einmal die Zonalisierung mit warmen bis gemäßigt warmen Temperaturwerten. Erst wenn das Getöse nachlässt, ist mit anderen Wetterlagen zu rechnen. Im Zeitraum der Frontalzonenaktivität hat der Frühwinter keine Chance. Erst nachfolgend ergeben sich Optionen.

Die Kontrollläufe stützen einen im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um 3 bis 6 Grad zu warmen Start in den November. Ab dem 4. November berechnen die Kontrollläufen einen Temperatursturz von bis zu 8 Grad, was das Temperaturniveau normalisieren lässt. Die frühwinterlichen Berechnungen des amerikanischen Wettermodells sind im Vergleich zu den Kontrollläufen kalte Ausreißer - sind also wenig wahrscheinlich.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
1. November +10 bis
+19 Grad
+13 Grad bis
+15 Grad
5. November +4 bis
+15 Grad
+8 bis
+11 Grad
10. November +1 bis
+15 Grad
+6 bis
+8 Grad
Diagramm Temperaturen November 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe November 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Wettertrend November des Langfristmodells:

Der November soll nach dem Wettertrend des Langfristmodells um +0,5 bis +2 Grad etwas zu warm ausfallen. Die höheren Abweichungen sind im vieljährigen Vergleich zu 1961-1990 über Norddeutschland zu erwarten. Die Niederschlagsprognose hat einen leicht zu trockenen Trend, der über dem Süden stärker als über dem Norden ausgeprägt ist.

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