Wetterprognose und Wettervorhersage
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Der Frühsommer hat einen ordentlichen Dämpfer erhalten und kommt im Verlauf der kommenden Woche nur langsam wieder in Schwung. Welche Konsequenzen hat das für die Wetterentwicklung Anfang Juni?
Die Wetterprognose für Pfingsten ist und bleibt auch heute Komplex und mit vielen Unsicherheiten behaftet, auch wenn die Großwetterlage klar strukturiert ist. Zum einen liegt ein Hochdruckkern westlich von Europa und ein weiterer Positioniert sich zwischen Skandinavien und dem westlichen Russland.
Diese beiden Hochdruckzentren entstehen im Verlauf der kommenden Woche und lassen den Wettercharakter über Deutschland, Österreich und der Schweiz stabiler werden. Die Schauertätigkeit nimmt ab, bleibt aber in schwacher Form erhalten und mit der zunehmenden Sonnenscheindauer steigen die Temperaturen in den frühsommerlich warmen Bereich an. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Pfingsten 2020.
Die Herausforderung liegt ganz klar in der Lücke der beiden Hochdrucksysteme begründet. Wie weit gelingt es den Tiefdrucksystemen in diese Lücke vorzustoßen, oder machen die beiden Hochdruckgebiete einfach dicht und sorgen mit einer imposanten Hochdruckzone für einen sommerlichen warmen und trockenen Wettercharakter?
Kommen wir zunächst zu der Variante, wenn Tiefdruckgebiete in die Lücke vordringen können. Dadurch können aus westlichen bis nordwestlichen Richtungen kühle Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt werden. Im Grunde handelt es sich hierbei um die vorgezogene Schafskälte, welche meist im Zeitraum zwischen dem 4. und 20. Juni in Erscheinung tritt (gehäuft um den 11. Juni). Das amerikanische Wettermodell bevorzugt diese Variante heute erneut, gehört aber zu den kältesten Varianten in den Kontrollläufen. Anders formuliert ist eine zu kalte Temperaturentwicklung Anfang Juni plausibel und möglich, doch zum aktuellen Stand weniger wahrscheinlich.
Die zweite - extreme - Variante wäre der Zusammenschluss der beiden Hochdrucksysteme. Das würde jegliche Tiefdruckaktivität vom Atlantik her kommend blockieren und bei einer gradientenschwachen Wetterlage würden sich die Temperaturen von Tag zu Tag erwärmen können. Niederschläge wären dann nur in Form eines eingekapselten Tiefdrucksystems über der Mittelmeerregion zu erwarten, die vor allem über dem Süden mitunter kräftiger ausfallen können. Löst sich das Tief aber auf, so bleibt es in den ersten Juni-Tagen trocken.
Auch das ist möglich, wenngleich aktuell nicht von den Kontrollläufen gestützt. Das Hoch strebt mehr und mehr in Richtung Norden auf und zentralisiert sich zwischen dem westlichen Russland, Skandinavien und den Azoren, bzw. kann auch einen Schwenker rüber nach Grönland machen. So oder so handelt es sich hierbei um eine Verlängerung der gestörten Zirkulation, bei der es die Tiefdrucksysteme schwer haben sich durchzusetzen. Auch heiße - hochsommerlich heiße - Temperaturentwicklungen wären Anfang Juni möglich.
Man sieht, dass es - zum aktuellen Stand - gar nicht so einfach ist, aus den Wetterkarten einen Wettertrend für den Juni zu abzuleiten. Im Kern aber wird hoher Luftdruck vorherrschend sein, doch wird dessen Position über kühle oder warme Temperaturen entscheidend sein. Und da das amerikanischen Wettermodells zum wiederholten Male in den Kontrollläufen zu den kalten Ausreißern
gehört, ist diese Variante weniger wahrscheinlich.
In Zeiten des Klimawandels: Warm gewinnt zunehmend häufiger Beobachtung der letzten Jahre
Die Würfel
werden im Verlauf der kommenden Woche fallen, doch nach derzeitigem Stand ist eine etwas unbeständige Wetterlage bei einem für die Jahreszeit leicht zu warmen Temperaturtrend eine sehr wahrscheinliche Wetterentwicklung. Wie wir darauf kommen? Zwei Gesetzmäßigkeiten, die sich in Zeiten des Klimawandels immer weiter in Vordergrund stellen: Warm gewinnt zunehmend häufiger
und länger andauernde trockene und hochdruckdominierte Großwetterlagen nehmen über die Sommermonate zu.
Gestützt wird diese These von den sog. Druckanomalien. Schaut man sich die nachfolgende Wetterkarte an, so bleibt für die Tiefdrucksysteme nur sehr wenig Spielraum, sich einen Platz über Mitteleuropa zu sichern - zu stabil erscheint die Hochdruckbrücke bis zum 2. Juni, was die Wahrscheinlichkeiten für einen (gemäßigt) sommerlichen Start in den Juni erhöht.
Unterstützt wird dieser Trend von den Kontrollläufen, welche den Zeitraum vom 1. bis 7. Juni im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +1 bis +3 Grad zu warm berechnen. Dabei zeichnet sich eine über dem Süden unbeständige Wetterentwicklung ab, die etwa bis zu einer Linie von Köln und Dresden immer wieder zu Niederschlägen führen kann, während nach Norden die Niederschlagsprognose nur noch im leicht erhöhten Bereich liegt. Das spricht im Wesentlichen Für den Hochdruckkeil über Skandinavien hinweg mit der Option des eingeschlossenen Tiefdrucksystems über der Mittelmeerregion.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
29. Mai | +13 bis +21 Grad |
+17 bis +19 Grad |
2. Juni | +8 bis +27 Grad |
+19 bis +21 Grad |
7. Juni | +14 bis +31 Grad |
+19 bis +21 Grad |
Das Langfristmodell berechnet in seinem aktuellen Wettertrend einen gegenüber dem vieljährigen Mittelwert +1 bis +2 Grad zu warmen Juni 2020
Die Niederschlagsprognose ist über dem Norden deutlich zu trocken, über der Mitte und dem Süden normal ausgeprägt, wobei der Trend über dem Süden auch etwas zu nass ausfallen kann. Auch das spricht für die Hochdruckzone. Soweit der Stand
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 94 l/m² - etwas zu trocken |
März 2022 | +5,1 | +1,6 | +0,5 | 14,4 l/m² - extrem zu trocken |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +3,4 | +3,5 | +2,2 | 163,2 l/m² - leicht zu nass |
Siebenschläfertagesbeginnt am 25. Juni
Prognosegüte
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