Wetter Dezember 2021: Turbulentes und abwechslungsreiches Wetter steht bevor
Am Wochenende tanzen die ersten Schneeflocken und ab den mittleren Lagen kann sich eine Schneedecke ausbilden. Kann sich der Winter aber auch im Dezember durchsetzen?
Abwechslungsreiches Wetter. War der November bislang ruhig und nur selten auffällig, so ändert sich das zum Wochenende mit einem Arctic Outbreak - dem Vorstoß polarer Luftmassen nach Deutschland.
Schneeflocken tanzen vom Himmel
Schneeflocken werden am Wochenende über Deutschland vom Himmel tanzen können und ab den mittleren Lagen für die Ausbildung einer Schneedecke sorgen. Die Temperaturen erreichen am Freitag nasskalte +0 bis +6 Grad und gehen bis zum Montag auf +0 bis +5 Grad zurück. Die höheren Temperaturen sind dem Norden und Westen zuzuordnen, während es über dem Süden und Osten oberhalb etwa 400 Meter zu Dauerfrost kommen kann. In den Nächten sinken die Temperaturen auf -1 bis -5 Grad ab und bei Aufklaren und über Schnee können bis -8 Grad erwartet werden. Das riecht nach Winter. Mehr dazu in der Schneeprognose und in der Wetterprognose November 2021
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: die nasskalte Nordwestwetterlage
Der Trog erreicht zwischen dem 28. und 29. November seinen Höhepunkt und schwächt sich am 1. Dezember ab. Die Temperaturen steigen auf +4 bis +8 Grad an und sind damit alles andere als winterlich. Doch die Entwicklung der Großwetterlage hat mit dem Trog noch etwas vor.
Der Revitalisierungsprozess
Der Trog versucht sich mit einem Tief vom europäischen Nordmeer aus kommend zu reaktivieren. Doch das Tief ist kräftig und dynamisch. Das reaktiviert zwar den Trogprozess, doch verhindert die Dynamik das weitere Ausgreifen des Troges nach Süden.
Deutschland, Österreich und die Schweiz werden vom Trog nur noch gestreift. Gleichzeitig zieht sich das Hoch auf dem Atlantik nach Süden in Richtung der Azoren zurück, was die Trogachse über Mitteleuropa von Nordwest nach Südost verlaufen lässt. Die klassische windige und nasse Nordwestwetterlage. Die Temperaturen erreichen bis zum 3. Dezember Werte von +4 bis +8 Grad und können über dem Westen bis +10 Grad erreichen. Kühler bleibt es mit +0 bis +4 Grad über den östlichen Landesteilen.
Interessant ist die Wetterprognose der Europäer aus Sicht der Winterfreunde trotzdem. Sollte das Hoch auf dem Atlantik nochmals nach Norden aufkeilen können, erhält sich das meridionale Strömungsmuster und Dank der Tiefdruckdynamik können erneut kalte Luftmassen polaren Ursprungs Deutschland erreichen. Der Grund, warum das nach der aktuellen Prognose nicht passieren kann, zeigt sich über Neufundland. Das dort ansässige Tief wird verhindern, dass sich das Hoch auf dem Atlantik nach Norden aufwölben kann.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Westwetterlage
Wir haben gestern Abend ausführlicher beschrieben, was für die Westwetterlage spricht und welche Chancen der Winter in der ersten Dezemberdekade haben wird. Entscheidend ist und bleibt, was das Hoch auf dem Atlantik machen wird.
Extremwetterereignisse nicht auszuschließen
Der Trog versucht sich auch nach der Wetterprognose der Amerikaner Anfang Dezember zu erneuern, doch ist auch hier das Tief zu kräftig und liegt mit seinem Zentrum am 2. Dezember über Skandinavien. Deutschland liegt voll im Einflussbereich der südlichen Gradienten, sodass Starkwindereignisse Anfang Dezember nicht auszuschließen sind. Dazu kommt einiges an Niederschlag zusammen und die Temperaturen erreichen - dank der guten Durchmischung - Werte von +4 bis +8 Grad. Lediglich südlich einer Linie vom Schwarzwald und Dresden kann sich mit +0 bis +5 Grad die kalte Luft (möglicherweise durch die vorhandene Schneedecke) länger behaupten.
Die Entscheidung fällt innerhalb des Polarwirbels
Der eigentlich entscheidende Vorgang geschieht am 3. Dezember innerhalb des Polarwirbels. Zwischen Kanada, Alaska und den Aleuten entsteht eine Hochdruckzone, die den aktiven Teil des Polarwirbels in Richtung östliches Kanada und Grönland führt. Kalte Luftmassen strömen auf den Atlantik und entfachen zwischen Neufundland und Island ein wahres Feuerwerk an Tiefdrucksystemen.
Zonale Westwetterlage
Das Azorenhoch versucht dagegen zu halten, doch kann sich - zum aktuellen Stand - nicht gegen die kräftigen Tiefdrucksysteme erwehren und flacht mit seiner Gradientenstruktur ab. Was folgt ist eine Tiefdruckautobahn
(Tiefdruckrinne), die sich von Neufundland bis Skandinavien erstreckt. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen immer wieder in den Einflussbereich der südlichen Tiefdruckgradienten.
Der Wind kommt aus überwiegend westlichen Richtungen und führt neben vielen Wolken und zeitweiligen - kräftigen - Niederschlägen auch milde Atlantikluft nach Deutschland. Die Temperaturen erreichen am 6. Dezember (Nikolaus) +5 bis +10 Grad und örtlich bis +12 Grad und am 9. Dezember +7 bis +11 Grad und örtlich bis +13 Grad. Das hat mit dem Winter erneut wenig gemeinsam.
Was vom Wetter im Dezember zu erwarten ist
Der Wettertrend der letzten Tage bestätigt sich auch heute wieder und die Zonalisierung kristallisiert sich als mögliche Großwetterlage heraus. Die Betonung liegt berechtigterweise auf mögliche
, da die Vorhersage-Modelle diese in den letzten 20 Monaten immer wieder berechneten, diese sich aber letztlich nicht durchsetzen konnte. Da steht mit dem Trogdurchgang zum Wochenende eine spannende Zeit bevor und man wird sehen, ob die Zonalisierung durchrauscht oder doch nur ein laues Lüftchen wird.
Der Mittelwert aller Kontrollläufe bestätigt jedenfalls den winterlichen Ansatz zum Wochenende und sich bis zum 30. November behaupten kann. Anfang Dezember steigt das Temperaturniveau allmählich an und lässt die Schneefallgrenze kurzzeitig über 1.000 Meter ansteigen. Am 2. und 3. Dezember folgt die kurze Revitalisierungsphase des Troges und die Schneefallgrenze sinkt auf 400 bis 600 Meter ab, bevor ab dem 4. Dezember ein deutlicher Temperaturanstieg erkennbar ist. Zusammenfassend: wenig winterlich, dafür nasskalt beginnend mit mildem Verlauf.
Die Trockenheit endet
Der November hat sein Niederschlagssoll - Stand heute - zu 57 Prozent erfüllen können und ist damit deutlich zu trocken. Erheblich zu trocken war der November bislang westlich einer Linie von Hamburg und Ulm, während der Osten sein Niederschlagssoll schon hat erfüllen können. Brandenburg hat bspw. 115 Prozent erreicht, während Nordrhein-Westfalen bei 27 Prozent liegt.
Die Niederschlagsprognose steigt vom 26. bis 30. November in den leicht und in der ersten Dezemberdekade in den mäßig erhöhten Bereich an. Zeitgleich nimmt die Windaktivität zu. Auch das ist als Indiz einer erhöhten Aktivität des Atlantikwetters zu bewerten.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
30. November | -3 bis +5 Grad |
+0 bis +3 Grad |
4. Dezember | -2 bis +11 Grad |
+3 bis +5 Grad |
9. Dezember | -4 bis +12 Grad |
+3 bis +5 Grad |
Was sich im Tagesverlauf für Veränderungen ergeben haben, klären wir heute Abend gegen 20:00 in einer neuen Wetterprognose Winter.