Wettervorhersage Dezember 2021: Nach Trogdurchgang unwinterliches Dezemberwetter?
Ein Trog führt zum Wochenende kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Deutschland. Ist damit der erste Baustein für den Winter im Dezember gelegt, oder kippt das rasch in eine milde Wetterlage?
Nasskaltes Herbstwetter. Im Verlauf der Woche setzt ein für den November - endlich - typischer Wettercharakter durch, bei dem sich der eine oder andere Schneeschauer mit untermischen und über den höheren Lagen für ein paar weiße Tupfer in der Landschaft sorgen kann. Die Temperaturen pendeln sich auf +0 bis +5 Grad ein und in den Nächten ist mit leichtem Frost zu rechnen.
Startet der Winter im Dezember?
Das bleibt nach wie vor abzuwarten. Die Großwetterlage begünstigt jedenfalls eine winterliche Grundströmung, doch muss Anfang Dezember vieles passen, dass es für den Winter bis über die tieferen Lagen reicht. Die Vorhersage-Modelle offerieren momentan unterschiedliche Lösungsansätze.
Winter im Dezember?
In der ersten Variante belebt sich der Trog mit weiter einfallenden Tiefdrucksystemen aus dem europäischen Nordmeer immer wieder von Neuem und geht in eine markante Erhaltungsneigung über, die letztmalig 2010 beobachtet wurde. Das meridionale Strömungsmuster intensiviert sich weiter und stabilisiert nicht nur den Trog, sondern schafft so auch Fakten für das Blockadehoch auf dem Atlantik.
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Kalte Luftmassen arktischen Ursprungs - die Grundlage für den Winter
Sollte es tatsächlich zu einer Erhaltungsneigung des Troges kommen, so können schon frühzeitig die wesentlichen Bausteine des Winters 2021/22 gelegt werden. Die Nord- und Ostsee kühlen frühzeitig aus und auch die Landmassen werden deutlich frischer, sodass ein weiterer Wintereinbruch die milden Luftmassen nicht erst beiseite räumen und so zu unnötigen Energieverlusten führt.
Dauerfrost und die ersten winterlichen Anzeichen wären bei dieser Variante bis auf tiefere Lagen herab möglich und für den Dezember zu diskutieren.
Ein Betonhoch über Deutschland
Die 180-Grad-Wende ist auch zu diskutieren. Eine meridionale Wetterlage besticht durch eine Nord-Süd- und eine Süd-Nord-Strömung. Auf die exakte Positionierung kommt es an und wenn der Trog nach Osten ausweicht und sich im Dezember allmählich auflöst, fehlt dem Blockadehoch auf dem Atlantik die Stütze und es kommt, wie es kommen muss.
Nach einem raschen Trogdurchgang verlagert sich das Hoch auf dem Atlantik in Richtung Mitteleuropa und festigt mit einem Kern über der Mittelmeerregion seine Position. Nach und nach strebt das Hoch nach Norden auf und blockiert die atlantische Frontalzone von Neuem. Dieses Mal jedoch laufen die Tiefdrucksysteme auf das Hoch auf und führen aus südwestlichen Richtungen warme, bzw. milde Luftmassen nach Deutschland.
Bei einem Mix aus Sonne, Wolken und zähen Nebelfeldern ist im Dezember nicht mit großartigen Niederschlagsmengen zu rechnen. Steigt das Hoch zudem noch in Richtung Skandinavien auf und blockiert die atlantische Frontalzone vollständig, so trogt diese über dem Atlantik nach Süden aus. Auf der anderen Seite sorgt ebenfalls ein Trog für eine Stabilisierung des Hochdrucksystems und so entsteht im extremsten Fall eine Omegawetterlage. Die Temperaturen sind mit +5 bis +10 Grad für die Jahreszeit viel zu mild und alles andere als winterlich. Phasenweise können bis +15 Grad erreicht werden.
Die West-, Südwest oder Nordwestwetterlage
Eine weitere Option ist die Verlagerung des Hochdrucksystems in Richtung Mitteleuropa, doch anstatt es sich nach Norden aufstellt, flacht es nach Süden ab und gibt so den Weg für die atlantische Frontalzone frei. Entscheidend ist die Position des Hochdrucksystems. Liegt es östlicher, so kommt es zu einer milden Südwestwetterlage, liegt es mehr auf dem Atlantik, so kommt die Nordwestwetterlage zum Zuge. Flacht das Hoch vollständig ab und liegt im Bereich der Azoren und der Mittelmeerregion, kommt die seit 20 Monaten vermisste Westwetterlage zum Zuge.
Nur die Nordwestwetterlage hat das Zeug zu einer nasskalten Witterung mit winterlichen Wettererscheinungen in Form von Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer im Dezember, der Rest hat mit dem Winter wenig gemeinsam.
Was im Dezember zu erwarten ist
Die Kontrollläufe sind klar strukturiert. Der Trog erreicht zwischen dem 28. und 30. November sein Minimum, was bei Temperaturen in der Höhe von 1.400 Meter von -4 bis -6 Grad Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen möglich macht. Ab Lagen oberhalb etwa 200 bis 400 Meter kann sich eine dünne Schneedecke ausbilden.
Anfang Dezember steigt das Temperaturniveau in 1.400 Meter Höhe weiter an und erreicht zum 6. Dezember (Nikolaus) mit seinem Mittelwert die Null-Grad-Marke. Das bedeutet nichts anderes, dass die Schneefallgrenze nach dem kurzen Trogdurchgang rasch auf über 1.000 Meter ansteigt und die Temperaturen über den tieferen Lagen auf +5 bis +10 Grad ansteigen lassen kann, was für die erste Dezemberdekade viel zu warm ist.
Schaut man sich den Mittelwert aller Kontrollläufe genauer an, so zeichnet sich nach dem Trog eine Veränderte Struktur ab, die Anfang Dezember noch eine Nordwestkomponente beinhaltet, bis zum 5. Dezember mehr Zonal ausgerichtet ist. Die Westwetterlage sollte in den ersten Dezembertagen im Blick behalten werden.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
27. November | -1 bis +7 Grad |
+1 bis +4 Grad |
1. Dezember | -4 bis +10 Grad |
+1 bis +4 Grad |
6. Dezember | -3 bis +14 Grad |
+5 bis +7 Grad |