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Wetterprognose Winter: Turbulent und wild - die Zonalisierung will es wissen

| M. Hoffmann
Eine windige und turbulente Wetterlage steht bevor

Turbulent und stürmisch zeigt sich das Wetter in dieser Woche und ein winterlicher Gruß mit örtlichen Gewittern ist auch mit dabei. Doch wie steht es um den nachhaltigen Winter - ist da was in Aussicht?

Kräftige Windböen sind heute über dem Westen und Süden zu erwarten. Über exponierten Lagen können stürmische Windböen auftreten. Dazu gibt es kräftige Schauer und örtliche Gewitter, die über dem Süden zum Abend und in der Nacht bis auf tiefere Lagen als Schnee oder Schneeregen niedergehen können (Schneeprognose | Gewitterradar). Oberhalb etwa 500 bis 700 Meter kann es winterlich werden und in Kombination mit dem Wind sind Schneeverwehungen nicht auszuschließen. Weitere Details: Unwetterwarnungen | Warnlagenbericht | Windprognose.

Turbulentes Aprilwetter im Februar

Windig bis stürmisch bleibt das Wetter auch in den ersten Februar-Tagen. Der Wind führt zunehmend milde Atlantikluftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen von -1 bis +6 Grad bis zur Wochenmitte auf +4 bis +8 Grad ansteigen lassen kann. Kommt die Sonne zum Vorschein, so sind über dem Westen bis +10 Grad möglich. Dazu gibt es immer wieder Schauer unterschiedlichster Intensität, die zum Ende der Woche allmählich abklingen. Mehr dazu in der Wetterprognose zum Wetter Februar.

Abwechslungsreicher und verbreitet nasskalter Start in den Februar
Wetterprognose des amerikanischen Prognosemodells: Abwechslungsreicher und verbreitet nasskalter Start in den Februar © www.meteociel.fr

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Wetterprognose des europäischen Wettermodells: hohe Aktivität auf dem Atlantik

Ein geübtes Auge erkennt es auf den obenstehenden Wetterkarten sofort. Über Kanada versammeln sich in Verlauf der Woche kalte Luftmassen und zentralisieren den Polarwirbel über Kanada. Das hat zur Folge, dass die kalten Luftmassen über dem östlichen Kanada nach Süden in Richtung Neufundland ausströmen und die Wetterdynamik auf dem Atlantik auf einem hohen Niveau hält.

Zonalisierungsphase

In raschen Abständen entstehen zwischen Neufundland und Island Tiefdrucksysteme, die in Richtung Skandinavien und Mitteleuropa steuern. Weiter südlich liegt ein Hoch, dass sich von den Azoren und der Mittelmeerregion erstreckt.

Zwischen den beiden Wettersystemen kommt es phasenweise zu einer Verdichtung der Gradienten, was bis zum 9. Februar einen windigen Wettercharakter erwarten lässt. Zeitweilig kann der Wind böig bis stürmisch auffrischen. Die Temperaturen erreichen +4 bis +8 Grad und mit Sonnenschein sind über dem Norden und Westen bis +10 Grad möglich. Mit Winterwetter hat das zunächst wenig gemeinsam.

Kein Winterwetter, dafür windig und abwechslungsreich
Wetterprognose des europäischen Prognosemodells: kein Winterwetter, dafür windig und abwechslungsreich © www.meteociel.fr

Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Der nachhaltige Durchbruch der Zonalisierung

Die Wetterprognose der Europäer lässt noch einen Spielraum offen, die Amerikaner verwehren aber mit einem vollständigen Durchbruch der atlantische Frontalzone dem Winter jede Chance.

Die atlantische Frontalzone und das Hoch

Ausgelöst wird die hohe Tiefdruckdynamik ebenfalls durch die Kaltluftansammlung über Kanada, die nach Süden - auf den Atlantik - ausströmt und ein buntes Feuerwerk an Tiefdrucksystemen steigen lässt. Das Hoch gerät in die Defensive und weicht nach Süden und phasenweise nach Mitteleuropa aus, was in der allgemein hohen Wetteraktivität zu kurzen Ruhephasen führen kann.

Regen und Wind machen den Winter lind

Die Temperaturen pendeln sich vom 4. bis 14. Februar auf +5 bis +10 Grad ein und können im Zeitraum vom 7. bis 9. Februar bis +14 Grad erreichen. Da ist nicht viel mit Winter. Stattdessen pfeift über dem maritim beeinflussten Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ein ordentlicher Wind, der über den Küsten stürmisch ausfallen kann. Weiter über dem Landesinneren schwächt sich der Wind ab, bleibt in seiner Grundstruktur böig. Niederschlag ist im Schwerpunkt nördlich einer Linie von Köln und Dresden zu erwarten, während weiter nach Süden häufiger die Sonne zum Vorschein kommen kann.

Die Zonalisierung unter Volldampf - da ist nichts mit Winter
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Zonalisierung unter Volldampf - da ist nichts mit Winter © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Vorsicht mit dem Frühling

Die Wetterprognose der Amerikaner berechnen mit Werten von bis +14 Grad frühlingshaft milde Wetteraussichten und das inmitten des eigentlichen Hochwinters. Man muss an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Vorhersage der Amerikaner im Vergleich zu den Kontrollläufen mit - Abstand - zu den wärmsten Berechnungen zählt. Diese erheblich zu warmen Temperaturentwicklungen sind nur dann möglich, wenn sich das Hoch auf irgendeine Art und Weise über Europa verlagert und die atlantische Frontalzone auflaufen lässt. Denn nur so wird mit einer südwestlichen Anströmung die milde Luft nach Deutschland transportiert.

Die Mehrheit der Kontrollläufe berechnet einen vom 3. bis 15. Februar nasskalten Wettertrend, der im Vergleich zu den letzten 24 Stunden wieder vermehrt kältere Varianten stützt. Es sind also noch Optionen vorhanden, die das Hoch auf dem Atlantik als Blockadehoch in Erscheinung treten lassen und den Winter optional machen. Wir haben das in den untenstehenden Wetterkarten einmal gegenübergestellt. Erst die Westwindphase, dann die Option auf eine kühle Nordwest- bis kalte Nordwetterlage - je nachdem, wie weit sich das Hoch auf den Atlantik verlagert.

Der Mittelwert der Kontrollläufe spricht jedoch eine klare Sprache. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe pendeln sich auf -2 bis -6 Grad ein. Nachhaltiges Winterwetter ist unterhalb etwa 500 bis 800 Meter nicht zu erwarten. Dafür stützen die Kontrollläufe eine leicht bis mäßig erhöhte Niederschlagsentwicklung.

Die Westwetterlage mit nordwestlicher Ausprägung und einem optionalen Winter
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe und einem ausgesuchten Kontrolllauf: Die Westwetterlage mit nordwestlicher Ausprägung und einem optionalen Winter
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
6. Februar +4 bis
+12 Grad
+5 bis
+7 Grad
10. Februar -2 bis
+11 Grad
+4 bis
+6 Grad
15. Februar -6 bis
+11 Grad
+3 bis
+5 Grad
Diagramm Temperaturen Februar 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Kurzer Nachtrag von heute Nachmittag

Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells hat sich im Verlauf des Nachmittags nicht verändert. Es wird weiterhin eine Westwetterlage berechnet, die frühestens in der zweiten Februar-Dekade Anzeichen für eine Instabilität des Polarwirbels zeigt.

Nächste Aktualisierung

  • 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle

Update der Wetterprognose von 20:15 Uhr

Der unwinterliche Wettercharakter der Amerikaner wird in den abendlichen Berechnungen weiter gestützt.

Zonal mit südwestlicher Ausprägung

Was bleibt, ist die zonal verlaufende Grundströmung, bei der die atlantische Frontalzone zwischen Neufundland, Island und Skandinavien regelrecht tobt und uneingeschränkt das Wetter dominiert. Dem Hoch bleibt auf dem Atlantik bis zum 12. Februar kein Spielraum, um sich nach Norden - in Richtung Island oder Grönland - zu entwickeln.

Stattdessen verlagert sich das Hoch in Richtung Europa und lässt die atlantische Frontalzone im Zeitraum vom 7. bis 12. Februar auflaufen. Was folgt ist eine südwestlich dominierte Hochdruckwetterlage, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu Tageshöchstwerten von +6 bis +12 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer von bis zu +14 Grad führen kann. Ja, der Frühling zeigt sich nach dieser Prognose erneut am Horizont.

Möglichkeiten des Winters

Immerhin offeriert die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells, wie es mit dem Winter noch klappen könnte. Im Zeitraum vom 12. bis 14. Februar findet das Hoch eine Lücke in der Tiefdruckrinne und strebt in Richtung Island auf. Damit agiert das Hoch als Störimpuls und auf dessen östlichen Gradienten können die Tiefdruckgebiete über Skandinavien nach Süden austrogen und mit einer nördlichen Grundströmung nasskalte Luftmassen nach Deutschland führen. Bei Tageswerten von +0 bis +5 Grad kann der Winter oberhalb etwa 500 bis 700 Meter optional werden. Damit ein Flachlandwinter in Betracht gezogen werden kann, müsste das Hoch noch einen Tick weiter nach Westen.

Ein nachhaltiger Wintereinbruch bis auf das Flachland herab ist nicht so schnell zu erwarten
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein nachhaltiger Wintereinbruch bis auf das Flachland herab ist nicht so schnell zu erwarten
© www.meteociel.fr

Der Blick auf die Randfaktoren

Nein, nein und nochmals nein. Zum aktuellen Stand deutet keiner der Randfaktoren mittelfristig einen Wetterumschwung in Richtung Winter an.

Die zonalen Winde sind in Stratosphärenhöhe äußerst positiv besetzt und erreichen bis zum 10. Februar Windgeschwindigkeiten von bis zu +180 km/h. Normal wären +72 km/h. Außergewöhnlich ist in dieser Wintersaison, dass der Stratosphärenwirbel die gesamte Zeit über extrem aktiv und stabil und weit über dem sonst üblichen Mittelwert war.

Schaut man sich dazu noch den Mittelwert aller Kontrollläufe an, so zeigt sich ab dem 7. Februar eine interessante Streuung, die im Maximum in 1.400 Meter Höhe bei +5 Grad und im Minimum bei -12 Grad liegt. In der Theorie ist der Winter noch vertreten, doch der Mittelwert ist in den letzten 12 Stunden etwas milder geworden und schwankt zwischen +3 bis -3 Grad. Da ist an Winter nicht zu denken. Warum das im Moment alles so unwinterlich ist, lässt sich hervorragend mit den Druckanomalien erklären. Die Hochdruckachse zwischen Alaska und Kanada ist stabil (Winterkiller) und transferiert kalte Luftmassen nach Kanada, die über Neufundland auf den Atlantik strömen und die Zonalisierung aufrechterhält. Solange sich da nichts tut, tut sich auch nichts in Sachen Winter.

Manchmal kann eine Wettervorhersage auch einfach sein. Kommt die Hochdruckzone zwischen Sibirien und Kanada, wird der Winter über Deutschland auf das Abstellgleis gestellt
Manchmal kann eine Wettervorhersage auch einfach sein. Kommt die Hochdruckzone zwischen Sibirien und Kanada, wird der Winter über Deutschland auf das Abstellgleis gestellt © www.meteociel.fr | climatereanalyzer.org

So wird das nichts mit dem Winter

Die Europäer stützen eine für die Jahreszeit deutlich zu milde Wetterentwicklung. Um es abzukürzen: die Tiefdrucksysteme toben auf dem Atlantik, das Hoch weicht nach Osten aus und so kommt es bis zum 10. Februar zu einer zonal strukturierten Wetterlage mit einer südwestlichen Ausprägung.

Bei einem unbeständigen Wettercharakter sind immer wieder Regenschauer und kräftige Windböen zu erwarten, die über dem Norden, an den Küsten und den exponierten Lagen zu stürmischen Windböen führen können. Die Temperaturen pendeln sich auf +5 bis +10 Grad ein und mit einer längeren Sonnenscheindauer sind bis +12 Grad möglich.

Februar erheblich zu warm?

Der Wettertrend des Langfristmodells ist mehr als deutlich und berechnet schon seit Wochen den Februar im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Abweichung von +2,0 bis +3,0 Grad erheblich zu warm (91/20: +0,9 bis +1,9 Grad). Die Niederschlagsbilanz ist positiv besetzt, was den Rückschluss auf die - nachhaltige - Zonalisierung zulässt.

Auf dieser Basis lässt sich kein Winter diskutieren
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Auf dieser Basis lässt sich kein Winter diskutieren
© www.meteociel.fr

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