Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 16.01.2021 - Die Turbulenzen nehmen zu, chaotisches Wetter möglich

Auf dem Atlantik fällt die Entscheidung für den Winter. Setzt sich ein Blockadehoch durch, bleibt es über Deutschland winterlich, kommt das Blockadehoch nicht zustande, kann sich die Zonalisierung mit einem turbulenten und milden Wettercharakter durchsetzen. Der Wettertrend der Vorhersage-Modelle lässt kaum mehr Fragen offen.
Winterliche Wetterverhältnisse sind über Deutschland noch bis einschließlich Montag zu erwarten, doch von Westen wird es rasch milder und bereits zum Sonntag geht der Niederschlag über dem Westen in Regen über.
Windig bis stürmisch und spürbar milder
Ein Sturmtief zieht im Verlauf der kommenden Woche langsam von England in Richtung Skandinavien und beeinflusst zunehmend das Wetter über Deutschland. Der Wind frischt stark bis mäßig auf und kann von Dienstag bis einschließlich Donnerstag übe der Nordhälfte für stürmische Windböen sorgen. Über exponierten Lagen und den Küstenregionen sind schwere Sturmböen möglich (Windprognose). Der Wind durchmischt die Luftmassen ordentlich und bis zum Donnerstag erreichen die Werte verbreitet milde +4 bis +8 Grad. Über dem Norden und Nordwesten sind bis +10 Grad möglich, während es über den Regionen mit einer dicken Schneedecke bei Werten von +1 bis +5 Grad kühler bleiben kann. Mehr dazu: Wetter Januar 2021.

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Setzt sich die Milderung oder der Winter durch?
Die Schlüsselszene für den Winter spielt sich nach wie vor am 23. Januar auf dem Atlantik ab. Gelingt es zwischen Grönland und den Azoren ein Blockadehoch zu etablieren oder wird das Hoch bei Grönland an seinem südlichen Gradienten einfach unterwandert und die atlantische Frontalzone bricht vollends und nachhaltig bis nach Deutschland, Österreich und der Schweiz durch?
Das Blockadehoch
Schaut man sich die Wetterprognose beider Vorhersage-Modelle zum 23. Januar an und vergleicht diese mit dem Mittelwert der Kontrollläufe, so erkennt man den Willen zum Aufbau des Blockadehochs. Doch der Ansatz ist zaghaft. Geringe Störungen reichen aus, um das Konstrukt in sich zusammenfallen zu lassen.
Zudem wird durch den Ansatz des Blockadehochs ein kleiner aber kräftiger Tiefdruckwirbel bereits bei Neufundland blockiert. Dieser zieht kalte Luftmassen über das östliche Kanada nach Süden und wird sich weiter intensivieren können. Das sind die Spieler, die über den weiteren Verlauf des Winters entscheiden werden.

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Bricht das meridionale Strömungsmuster zusammen?
Man erkennt es anhand des Mittelwertes der Kontrollläufe, dass die atlantische Frontalzone zum 23. Januar beginnt, das Hoch am südlichen Gradienten zu unterwandern und damit den Aufbau des Blockadehochs letztlich vereitelt.
Turbulentes und teils chaotisches Wetter
Und ist das Hoch erst einmal unterwandert, gibt es für die Tiefdrucksysteme kein Halten mehr. Warum? Das Hoch über Grönland transferiert kalte Luftassen nach Süden und befeuert damit die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik. Vom 25. Januar an beginnen die Tiefdrucksysteme sich bis über Mitteleuropa durchzusetzen. Zunächst noch mit einem auflebenden Wind, starker Bewölkung und etwas Niederschlag noch zaghaft. Ab dem 28. Januar dann aber mit allem was dazugehört. Die Temperaturen liegen zwischen dem 23. und 26. Januar mit Werten von +0 bis +6 Grad im nasskalten Bereich, was eine möglich vorhandene Schneedecke oberhalb etwa 500 Meter konservieren und in Lagen darüber noch etwas anwachsen lassen kann, doch spätestens ab dem 28. Januar streben die Temperaturwerte in Richtung der +10 Grad-Marke.

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Auf den Punkt gebracht: turbulentes Tauwetter
Der Wettertrend festigt sich weiter und ist heute mehr als eindeutig. Der letzte Strohhalm
für den Winter in Form einer Hochdruckblockade auf dem Atlantik knickt ab und überlässt der atlantische Frontalzone die Spielwiese.
Nasskalt mit winterlichen Optionen, dann milder
Im Zeitraum vom 19. bis 22. Januar setzt sich die erste Mildphase durch, geht aber vom 23. bis 26. Januar in den nasskalten Bereich zurück. Bei Tageswerten von +2 bis +6 Grad aber zieht sich der Winter zunehmend auf die höheren mittleren Lagen zurück. Zum 28. Januar setzt sich die atlantische Frontalzone mit einer weiteren Milderung durch, was die Werte auf +4 bis +8 Grad ansteigen und das Tauwetter bis auf die höheren Lagen bringen kann.
Grenzwetterlage?
Darauf können Freunde des Winterwetters allenfalls spekulieren. Was man in den Wetterkarten erkennen kann, ist die stringent von West nach Ost verlaufende Grundströmung. Da gibt es entlang der Polarfront kaum Wellen. Die Tiefdrucksysteme trennen dabei warme von kalten Luftmassen. Im Falle einer Grenzwetterlage kommt es nun darauf an, wie die Tiefdruckrinne verlaufen wird. Begünstigt wird die Möglichkeit einer Grenzwetterlage durch die südlichere Zugbahn der Tiefdrucksysteme. Wie gesagt ist der spekulative Anteil einer Grenzwetterlage sehr hoch, aber möglich und zum derzeitigen Stand nicht ganz auszuschließen.
Welche Folgen hätte eine Grenzwetterlage?
Der Norden könnte von den Kaltluftmassen über Skandinavien erfasst werden, während es über dem Süden richtig mild werden kann. Im extremsten Fall würde über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern Dauerfrost vorherrschen und die Niederschläge würden in Form von Schnee niedergehen können. Über dem Süden kann es mit +6 bis +12 Grad dann schon ordentlich mild sein. Wie so etwas im Detail aussehen kann, zeigt sich in den Kontrollläufen.

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Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
22. Januar | +0 bis +11 Grad |
+3 Grad bis +5 Grad |
26. Januar | -3 bis +10 Grad |
+3 bis +5 Grad |
31. Januar | -6 bis +10 Grad |
+2 bis +4 Grad |

Klarer kann die Milderung nicht mehr strukturiert sein. Doch wie lange sich diese wird durchsetzen und ob diese auch das Wetter im Februar noch dominieren kann, erläutern wir heute Abend gegen 20:15 Uhr in einer neuen Wetterprognose zum Wetter Februar 2021.