Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 5.12.2020 - Durchgreifende Milderung - oder?
Heftige Schneefälle über den Alpen! Aber auch über Deutschland wird es ab den mittleren Lagen schneien und winterlich werden können. Ob eine durchgreifende Milderung in der zweiten Dezember-Dekade den nasskalten Winterverlauf über Deutschland beenden kann, bleibt indes infrage zu stellen.
Unwetterartige Schneefälle sind in den kommenden 72 Stunden über den Alpenregionen und dort im Schwerpunkt der Zentralalpen zu erwarten. Verbreitet sind Neuschneemengen von 100 bis 200 cm und örtlich noch mehr zu erwarten. Die Schneefälle dehnen sich nur bedingt über Deutschland aus und können über dem Voralpenland für nennenswerte Schneefälle sorgen (Schneeprognose).
In der Nacht vom 6. auf den 7. Dezember dehnt sich das Niederschlagsfeld von Baden-Württemberg über die Westhälfte von Deutschland aus und sorgt für nennenswerten Niederschlag - Teils als Schnee oder Schneeregen, teils aber auch als Regen niedergehend. Kurzum - das Wetter über Deutschland ist in den kommenden Tagen als nasskalt mit winterlichen Abschnitten ab den mittleren Lagen zu bewerten. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Dezember 2020.
Eine nasskalte bis winterliche Wetterlage
Wäre der Winter nun schon bis in den Januar hinein fortgeschritten, so würde die aktuelle Wetterlage bis auf tiefere Lagen herab für Schneefall sorgen können. Zum aktuellen Stand fehlt dem Winter aber noch die umliegende Kälte und so versumpft
das Ganze in einer nasskalten Witterung.
Weitere Schneefälle möglich
Beide Vorhersage-Modelle berechnen die nasskalte Nordwestwetterlage noch bis zum 13. Dezember (So., 3. Advent). Zeitweilige Niederschläge sind zu erwarten, die nördlich der Linie von Köln und Dresden bei Werten von +1 bis +5 Grad oberhalb 400 bis 600 Meter und südlich davon bei Temperaturen von -4 bis +2 Grad bis auf tiefere Lagen herab als Schnee niedergehen können. In den Nächten sinken die Werte bei Aufklaren und über Schnee auf bis -8 Grad ab, sonst liegen die Tiefstwerte zwischen -3 bis +3 Grad.
Es wird milder
Der Trog - der eigentlich nur den Ansatz eines Troges abbildet - löst sich ab dem 12. Dezember auf und dank eines Kaltluftvorstoßes über den östlichen Kanada positioniert sich zum 12. Dezember über Island ein kräftiger Tiefdruckwirbel. Zeitgleich rüstet sich das Kontinentalhoch gegen diese Attacke
und dehnt sich etwas nach Westen aus.
Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen zwischen die Fronten der beiden Wettersysteme und so werden aus südlichen Richtungen milde Luftmassen nach Deutschland geführt. Zum 15. Dezember werden Tageswerte von +5 bis +10 Grad berechnet und eine möglich vorhandene Schneedecke siecht
unterhalb etwa 800 Meter langsam vor sich hin.
Ist die durchgreifende Milderung vor Weihnachten gesichert?
Wie wir es in der gestrigen Weihnachtsprognose näher erläutert haben, ist nichts gesichert. Der Temperaturtrend steigt mit der Auflösung des Troges in den für die Jahreszeit etwas zu milden Bereich an, doch was man auf der obenstehenden Wetterkarte auch erkennen kann, ist der restliche Trogabsatz über der östlichen Mittelmeerregion. Und der ist nicht ganz unbedeutend.
Die nasskalte bis winterliche Entwicklung
Die möglichen Entwicklungen der Großwetterlage spiegelt sich in der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells von heute Nacht und heute früh gut wider. Der Trogabsatz bleibt bestehen und drückt das Kontinentalhoch nach Norden. Damit wird der Weg für die atlantische Frontalzone frei, dass Hoch an seinem südlichen Gradienten zu unterwandern und nachfolgend einen neuerlichen Trog über Mitteleuropa zu initialisieren.
Teils Schnee, teils Regen
Die Nord- bis Nordwestwetterlage könnte sich bis zum 21. Dezember behaupten und ab den mittleren Lagen oberhalb etwa 400 bis 600 Meter für eine anwachsende Schneedecke sorgen. Unterhalb ist nicht mit Winterwetter, sondern mit einem nasskalten Dezemberwetter zu rechnen, wobei mit Werten von +0 bis +5 Grad Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen nicht auszuschließen sind. Sollte sich diese Wetterlage einstellen können, so wäre bis zum 20. Dezember im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert mit einem absolut normalen Dezemberwetter zu rechnen. Gab es ja schon lange nicht mehr!
Die wenig winterliche Variante
In der milden Variante wird kurzer Prozess gemacht. Der Trogabsatz über dem östlichen Mittelmeer wird aufgelöst, die atlantische Frontalzone knallt gegen das Kontinentalhoch, während über dem östlichen Kanada munter weiter kalte Luftmassen nach Süden in Richtung Neufundland ausströmen und der atlantische Frontalzone unbegrenzt
Energie zur Verfügung stellt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das Kontinentalhoch nach Osten zurückzieht und die atlantische Frontalzone - im Verbund mit einer von Neufundland bis Skandinavien reichenden Tiefdruckrinne - eine zonal verlaufende Wetterlage einläutet.
Sturm, Wind, Regen und milde Temperaturwerte
Sollte sich die Zonalisierung durchsetzen, so wäre vom 13. bis 21. Dezember mit viel Wind und stürmischen Wetterphasen zu rechnen. Dazu immer wieder - teils kräftiger und ergiebiger - Niederschlag, der bei Tageswerten von +3 bis +9 Grad bis auf die höheren Lagen in Regen übergehen kann. Der Winter würde sich klar auf dem Rückzug befinden.
Auf den Punkt gebracht: Wetterwechsel - oder?
Die Westwetterlage hat sich in den letzten Monaten immer wieder versucht durchzusetzen, doch so richtig gelungen ist das nicht. Trotz der Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle kann man einer Westwetterlage skeptisch gegenüberstehen - zumindest zum aktuellen Stand. Plausibel aber ist die Westwetterlage allemal!
Die Kontrollläufe stützen einem in Zeitraum vom 8. bis 21. Dezember nasskalten Temperaturtrend. In der Höhe von 1.400 Meter schwankt das Temperaturspektrum bspw. am 18. Dezember zwischen -10 bis +8 Grad. Der Mittelwert liegt bei -3 Grad. Anders formuliert stützen die Kontrollläufe eine in den Niederungen nasskalte Entwicklung, die ab den mittleren Lagen winterlich verlaufen kann. Eine durchgreifende Milderung bis in die höheren Lagen sieht definitiv anders aus und die Berechnungen des amerikanischen Wettermodells gehören im Vergleich zu den Kontrollläufen zu den wärmsten Varianten. Gut möglich, dass in den kommenden Stunden wieder andere Entwicklungen simuliert werden.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
11. Dezember | -2 bis +5 Grad |
+0 Grad bis +3,5 Grad |
15. Dezember | +0 bis +11 Grad |
+4 bis +6 Grad |
20. Dezember | -3 bis +9 Grad |
+2 bis +4 Grad |
Wie sich die Wetterprognose im Tagesverlauf verändert haben, erläutern wir heute Abend gegen 20:00 Uhr in einer Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle.
Update der Wetterprognose von 20:02 Uhr
Drei Lösungswege haben sich für die kommende Wetterentwicklung im Tagesverlauf ergeben. Eine ist zu warm, die zweite nasskalt und die dritte Variante hat etwas mit dem Winter zu tun. Ein eindeutiger Wettertrend ist nicht zu erkennen, dafür aber ein Schlüsselereignis, was ab dem 11. und 13. Dezember über die weitere Wetterentwicklung entscheiden wird.
Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada - das Ende der gemäßigten Wintertemperaturen?
Das Schlüsselereignis zeigt sich zum 12. Dezember in den Wetterprognosen beider Vorhersage-Modelle. Die Kaltluftmassen rauschen - nahezu ungebremst - über dem östlichen Kanada nach Neufundland und lassen die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik explosionsartig
ansteigen. Der Kerndruck des Tiefdrucksystems kann im Minimum bis 950 hPa betragen.
Variante 1: Zonal verlaufende Westwetterlage
Heute Nachmittag schon besprochen, heute Abend kurz erwähnt. Die atlantische Frontalzone drückt das Kontinentalhoch weit nach Osten zurück und positioniert sich ihrerseits über Skandinavien. Nachfolgend etabliert sich auf dem Atlantik eine gut funktionierende Tiefdruckrinne und mit einem strammen Wind aus westlichen Richtungen wird ein Tief nach dem anderen über Deutschland hinweggeführt. Mit Winter ist dann nicht mehr viel, dafür aber mit Regen.
Variante 2: Normales Winterwetter
Normal bedeutet im Dezember nasskalt. Bei Tageswerten von +0 bis +6 Grad zeigt sich der Winter ab den mittleren Lagen häufiger und selten über den tieferen Lagen. Ein normaler Dezember aber wäre in Zeiten des Klimawandels etwas Bemerkenswertes!
Damit die nasskalte Variante Bestand haben kann, muss die Grundströmung entweder aus nördlichen oder nordwestlichen Richtungen erfolgen. Nördlich deshalb, weil die Kälte über Skandinavien fehlt und die Nordsee noch sehr warm ist. Damit sich eine solche Wetterlage einstellen kann, muss sich das Kontinentalhoch in Richtung Skandinavien und das Azorenhoch auf den Atlantik entweder als sachter, oder aggressiver Störimpuls etablieren. In Kombination daraus rauschen die Tiefdrucksysteme aus nördlichen Richtungen über Deutschland hinweg.
Variante 3: Die gestörte Zirkulation
In der dritten Variante scheitert die atlantische Frontalzone an sich selbst. Zu aktiv präsentiert diese sich zur Monatsmitte und kreiselt sich zwischen Neufundland und dem europäischen Nordmeer ein. Das Kontinentalhoch dehnt sich nach Westen aus und hat seinerseits Optionen nach Norden aufzustreben. Je nach Position ergibt sich die kalte Ostwetterlage mit optionalem Kaltlufttropfen oder in extremeren Varianten agiert das Kontinentalhoch als ein kräftiger Störimpuls gegen den Polarwirbel. Dann sind noch ganz andere Varianten denkbar und möglich.
Was wahrscheinlich ist
Alle drei Varianten sind mit der Schlüsselszene ab dem 12. Dezember möglich und plausibel. Schaut man sich den Mittelwert der Kontrollläufe an, so erschließt sich keine neue Erkenntnis. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen exakt im Einflussbereich der drei Wettersysteme. Ein Indiz aber lässt sich festmachen. Der Zeitraum vom 12. bis 15. Dezember wird mit einer höheren Wahrscheinlichkeit milder ausfallen können, da die atlantische Frontalzone - bevor sich die neue Großwetterlage einstellen wird - auf ihrer Vorderseite milde Luftmassen nach Deutschland führen wird.
Sowohl der AO-, als auch NAO-Index werden bis zum 20. Dezember im neutralen Bereich simuliert, was jetzt nicht gerade für einen nachhaltigen Durchbruch der atlantische Frontalzone spricht. Vielmehr für einen Fortbestand der nasskalten Wetterlage. Nasskalt hat in diesem Fall Tageswerte von +2 bis +6 Grad zur Folge. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit findet sich im leicht bis mäßig erhöhten Bereich wieder. Das spricht gegen das Kontinentalhoch, aber auch gegen die Westwetterlage. Was bleibt ist Nordwest. Soweit der Stand vom Tage!