Wettertrend: Hochwasser, Überflutungen und Sturzfluten auch in der Zeit nach Pfingsten?
Unwetterartiger Starkregen dehnt sich von Süden aus. Über Pfingsten beruhigt sich das Wetter vorübergehend, doch dreht zwischen Frankreich und England bereits das nächste Tief ein. Erhält sich so die Unwetterlage nach Pfingsten?
Die Unwetterfront dehnt sich heute weiter nach Norden aus und wird bis zum Nachmittag südlich einer Linie von Hannover und Dresden für kräftige Schauer und Gewitter sorgen können. Da sich die Gewitter quasistationär verhalten und sich zudem in der Nacht auf Freitag über dem Süden und Westen weiter intensivieren, steigt das Potential von Unwettern an. Mit Blitz- und Hagelschlag, stürmischen Windböen, Starkregen, Dauerregen, regionalen Überflutungen und lokalen Sturzfluten sind nicht auszuschließen (Gewitterradar || Warnlagenbericht || Unwetterwarnungen). Weiter nach Norden bekommt man von den unwetterartigen Regensummen wenig mit. Die Bewölkung lockert auf und häufiger kommt die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen erreichen über dem Norden +20 bis +25 Grad und sinken nach Süden - je nach Niederschlagsintensität - auf +12 bis +16 Grad ab.
Das Wetter Pfingsten: Schauer und Gewitter
Die Starkregenereignisse schwächen sich bereits zum Freitagnachmittag ab und am Samstag sind längere trockene Phasen möglich. Doch ziehen über die Pfingstfeiertage aus südwestlichen Richtungen feuchte und warme Luftmassen instabiler Schichtung nach Deutschland. So ist bei starker bis wechselnder Bewölkung mit wiederholten Schauern und Gewittern unterschiedlichster Dauer und Intensität zu rechnen. Mancherorts können die Gewitter mit Blitz- und Hagelschlag auch unwetterartig ausfallen. Wer es genauer wissen möchte - Wetter Pfingsten.
Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Hochdruckzone und Kaltlufttropfen
Die Wetterprognose der Europäer war in den vergangenen Tagen eher gemäßigt. Heute wird jedoch eine Variante berechnet, welche in ihren Auswirkungen auf das Wetter über Europa ein Extrem darstellt.
Vollständig gestörte Zirkulation
Ein Hoch beginnt über Pfingsten damit, sich über Mitteleuropa auszudehnen, verlagert jedoch seinen Schwerpunkt bis zum 24. Mai weiter in Richtung europäisches Nordmeer und Skandinavien. Am südlichen Hochdruckgradienten dreht sich im Bereich zwischen England und Frankreich ein Tiefdruckgebiet ein und wird bis zum 25. Mai vollständig von der Hochdruckzone umschlossen. Durch die Blockade des Hochdrucksystems ist eine Regenerierung der atlantische Frontalzone ausgeschlossen. So entspricht die Großwetterlage einer vollständig gestörten Zirkulation.
Unwetterartiger Dauerregen
Da die Tiefdruckstörung vom Hoch eingeschlossen wird, spricht man von einem Höhentief, welches sich in den Sommermonaten häufiger auflöst. Im Spätfrühling aber reicht die Energie zumeist noch aus, um für weitere Niederschläge zu sorgen und da dieser Störimpuls an Ort und Stelle verweilt, ist im Bereich zwischen Frankreich und Deutschland mit weiterem, länger andauerndem und in Teilen unwetterartigem Dauerniederschlag zu rechnen. Die Temperaturen pendeln sich auf +18 bis +24 Grad ein und können - insbesondere über dem Norden - in Richtung der sommerlichen +25 Grad-Marke streben. Mit Dauerniederschlag werden sich die Werte mehr an der +15 Grad-Marke orientieren.
Sollten die berechneten Niederschlagsmengen nur annähernd so zustande kommen, wie von den Europäern berechnet, werden großflächige Überflutungen und Hochwasser ein Thema werden - und das nicht nur in Deutschland.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Der Ansatz eines Sommerhochs
Die Vorhersage-Modelle schwanken stark in ihren Berechnungen für die Zeit nach Pfingsten. Der Knackpunkt
ist ein Hoch, welches versucht sich über Mitteleuropa zu stabilisieren. Entscheidend sind auch die in das Hoch eingelagerten Störimpulse, welche nach der Wetterprognose der Amerikaner jedoch westlich von Mitteleuropa berechnet werden. Damit bekommt der Sommer über Deutschland - zumindest von den Temperaturen her - eine Chance.
Unwetterartiger Niederschlag
Doch bevor die sommerlichen Luftmassen nach Deutschland strömen, liegt noch bis zum 24. Mai eine schwachgradientige Störung im Bereich zwischen England, Frankreich und Deutschland. Damit stimmen die Berechnungen der Amerikaner mit denen der Europäer überein. Der Hochdruckkern verlagert sich weiter nach Norden und positioniert sich zwischen Island, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien. Das Hoch wird an seinen südlichen Gradienten unterwandert und so erhält sich die quasistationäre Wetterlage, bei der eingelagerte Gewitterzellen über einen längeren Zeitraum an Ort und Stelle verweilen können. Mit weiteren - unwetterartigen - Regenfällen ist zu rechnen.
Hochdruckzone
Da sich der Hochdruckkern jedoch über Nordeuropa etabliert und sich im Uhrzeigersinn dreht, werden die Störimpulse in der Zeit vom 24. bis 28. Mai weiter nach Westen - in Richtung England und Frankreich geschoben. Zur gleichen Zeit gelingt es dem Hoch, eine Achse - über Deutschland - in Richtung der Mittelmeerregion aufzubauen.
Die Niederschlagstätigkeit nimmt zwar ab, bleibt jedoch in Form von lokalen Schauern und Gewittern erhalten. Die sonnigen Momente nehmen weiter zu. Die Temperaturen erreichen bis zum 23. Mai +14 bis +18 Grad und in den sonnigen Momenten bis +20 Grad. Bis zum 29. Mai steigen die Temperaturen auf +22 bis +25 Grad und örtlich auf bis +27 Grad an. Spielen Schauer und Gewitter eine Rolle, so können die Temperaturen kurzzeitig auf bis +17 Grad absinken.
Auf den Punkt gebracht: keine stabile Wetterentwicklung
Beide Vorhersage-Modelle berechnen nach Pfingsten eine weiterhin regenintensive Zeit, bei der enorme Niederschlagsmengen möglich sein können. Die Betonung liegt auf können
, da ein schwachgradientiger Störimpuls als Höhentief sich entweder auflöst, oder sich verstärken kann. In welche Richtung das Kippen wird, bleibt für den Moment noch abzuwarten. Aber ja, die Starkniederschläge nach Pfingsten werden zu einer ernst zu nehmenden Option.
Was wahrscheinlich ist
Im direkten Vergleich zur Niederschlagsprognose der Kontrollläufe bilden sowohl die Amerikaner, als auch die Europäer deutlich zu nasse Varianten ab. Die Kontrollläufe sind gemäßigter und lassen die Niederschlagssignale nach Pfingsten in einem leicht erhöhten Bereich verweilen. Schauer und Gewitter sind somit möglich - unwetterartiger Dauerniederschlag jedoch weniger wahrscheinlich. Ende Mai und Anfang Juni zeichnet sich eine zunehmend trockene Witterung ab.
Das Temperaturspektrum verweilt über dem Norden und Osten mit einer Abweichung von bis +6 Grad noch bis zum 23. Mai in einem für die Jahreszeit deutlich zu warmen Bereich. Über dem Süden und Westen ist es zwar tendenziell auch zu warm, doch werden die Schauer und Gewitter das Temperaturniveau auf eine Anomalie von +1 bis +3 Grad drücken können. Nachfolgend zeichnet sich bis Ende Mai eine Normalisierung
des Temperaturspektrums ab, was die Werte um die +20 Grad-Marke herum schwankend lässt.
Betrachtet man den nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe, so erkennt man zum einen die schwachgradientige Struktur und zum anderen die südwestliche Ausrichtung der Großwetterlage. Frühlingshaft bis frühsommerlich warm, mit wiederholten Schauern und Gewittern - eine stabile Wetterentwicklung sieht anders aus. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
22. Mai | +10 bis +26 Grad |
+16 bis +20 Grad |
26. Mai | +7 bis +28 Grad |
+16 bis +19 Grad |
31. Mai | +12 bis +29 Grad |
+19 bis +21 Grad |