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Wetter Winter 2020 aktuelle Wetterprognose vom 10. Februar 2020 - Die Wetteraktivität bleibt auf einem hohen Niveau

| M. Hoffmann

Das nächste Orkantief entwickelt sich in dieser Woche auf dem Atlantik und steuert zum kommenden Wochenende auf Deutschland zu.

Die Wetteraktivität bleibt auf einem hohen Niveau
Die Wetteraktivität bleibt auf einem hohen Niveau

Die höchste Windgeschwindigkeit der letzten 24 Stunden wurde mit 176,8 km/h auf dem Feldberg aufgestellt. Der Leuchtturm in Kiel brachte es auf 145 km/h und mit 154,1 km/h wurden über Fürstenzell (Bayern) über tieferen Lagen die höchsten Windgeschwindigkeiten gemessen. Zahlreiche Stationen des DWD vermeldeten neue Rekordwerte und im Mittel erreichte der Wind 91.43 km/h. Jetzt schwächt sich der Wind vorübergehend ab, bevor zum späten Nachmittag das nächste Sturmfeld Deutschland erreicht und für eine erneut turbulente Nacht sorgen wird.

Unwetterwarnungen aktiv

Wetterwarnung

Es empfiehlt sich bis einschließlich Dienstag, die entsprechenden Wetterwarnungen, die Windprognose und den aktuellen Warnlagenbericht des Deutschen Wetterdienstes zu beachten. Hier können Sie die aktuellen Windgeschwindigkeiten nachsehen.

Der Wind bleibt stürmisch
Windprognose des europäischen Prognose-Modells: Der Wind bleibt stürmisch
© www.windy.com

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Hohe Wetteraktivität

Über dem östlichen Kanada werden unentwegt kalte Luftmassen in Richtung Neufundland transportiert, was die Tiefdruckproduktion dort auf einem hohen Niveau hält. Nach der Wettervorhersage des europäischen Wettermodells entsteht auf dem Atlantik eine vom 13. bis 20. Februar gut strukturierte Tiefdruckrinne.

Temperamentvolles Wetter

Bis zum 15. Februar entsteht im Bereich zwischen Island, England und den Azoren ein sehr kräftiges Tiefdruckzentrum, was einen Kerndruck von 935 hPa erreichen kann. Vorderseitig führt dieses Tiefdruckgebiet sehr warme Luftmassen in Richtung Mitteleuropa, was die Tageswerte über Deutschland, Österreich und der Schweiz zum kommenden Wochenende auf +12 bis +17 Grad und örtlich bis +19 Grad ansteigen lassen kann. Damit wären die Temperaturen von einem frühsommerlichen Charakter nicht mehr weit entfernt.

So warm bleibt es nicht

Das Tiefdruckzentrum verlagert sich vom 17. bis 18. Februar rasch in Richtung Skandinavien und leitet mit einer hohen Wahrscheinlichkeit die nächste Starkwindphase ein, die aus westlichen Richtungen die Luftmassen abkühlen und die Temperaturen zurückgehen lässt. Doch bleiben die Werte mit +5 bis +10 Grad auf einem für die Jahreszeit zu hohem Niveau.

Trockene Phasen sind vom 13. bis 20. Februar jeweils nur von kurzer Dauer. Die Wetterprognose der Europäer berechnet bis einschließlich dem 19. Februar Niederschlagssummen von verbreitet zwischen 20 bis 40 l/m² und örtlich bis 90 l/m².

Die Wetteraktivität bleibt auf einem hohen Niveau
Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: Die Wetteraktivität bleibt auf einem hohen Niveau
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Das nächste Starkwindereignis

Die Wetterentwicklung ist nach der Prognose der Amerikaner ganz ähnlich der der Europäer. Doch im Unterschied wird die Zugbahn des Sturmtiefs vom 16. bis 18. Februar südlicher berechnet, was zum Wochenende zu erneuten - unwetterartigen - Starkwindereignissen führen kann.

Ein Auf und Ab

Die Temperaturen steigen vom 15. bis 17. Februar auf +10 bis +15 Grad an und können mancherorts bis +18 Grad erreichen. Frühlingshaft warm, statt winterlich kalt. Damit liegen die Werte etwa um 10 bis 15 Grad über dem, was für die Jahreszeit typisch wäre. Nachfolgend sinken die Werte wieder ab, bleiben aber mit +4 bis +8 Grad auf einem zu warmen Niveau.

Viel Niederschlag

Auch diese Vorhersage wird vom amerikanischen Wettermodell gestützt. Bis einschließlich dem 25. Februar bleibt die hohe Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik bestehen und sorgt über Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Niederschlagssummen von verbreitet 40 bis 60 l/m² und örtlich bis 100 l/m² für reichlich Niederschlag.

Wenig Winter, viel Wetter
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Wenig Winter, viel Wetter
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Eine klare Linie

Die Unsicherheiten der letzten Tage konnten von den Vorhersage-Modellen nun ausgeräumt werden und der milde bis nasskalte, unbeständige und vielfach windige Wettertrend bestätigt sich zunehmend. Nachhaltig winterliche Wetterverhältnisse haben in der zweiten Februar-Dekade keine Chancen sich bis auf das Flachland durchzusetzen. Und für die letzte Februar-Dekade sieht das nicht viel besser aus.

Die Kontrollläufe stützen diesen für die Jahreszeit zu warmen/milden Temperaturtrend, der vom 15. bis 18. Februar einen Höhepunkt aufweist. In diesem Zeitraum liegt der Mittelwert um 6 bis 10 Grad über dem, was normal wäre. Nachfolgend sinkt das Niveau wieder ab, bleibt aber etwa um 1 bis 3 Grad zu warm.

Die Niederschlagsentwicklung ist vom 12. bis 26. Februar als leicht bis mäßig erhöht zu bewerten und hat vom 16. bis 18. Februar eine deutlich höhere Tendenz. Anders formuliert wird der temperamentvolle Wettercharakter von den Kontrollläufen gestützt.

Die Winterprognose nach den Kontrollläufen
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
16. Februar +5 bis
+14 Grad
+9 bis
+11 Grad
20. Februar -2 bis
+10 Grad
+3 bis
+6 Grad
25. Februar -1 bis
+14 Grad
+5 bis
+7 Grad
Diagramm Temperaturen Februar 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Der Februar ein zu nasser und zu warmer Winter-Monat

Die erste Februar-Dekade hat einen Temperaturüberschuss von +4,8 Grad vorzuweisen und ist gegenüber dem vieljährigen Mittelwert deutlich zu warm. Die zweite Februar-Dekade wird ebenfalls zu warm ausfallen können, sodass sich bereits jetzt schon mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit ein insgesamt zu warmer Februar 2020 abzeichnet.

In Sachen Niederschlag konnte der Februar mit einer Sollerfüllung von 66 Prozent mehr als überzeugen! Besonders nass war es über etwa südlich der Linie von Köln und Berlin, wo über einigen Regionen schon das Niederschlagssoll des gesamten Monats erreicht wurde. Relativ trocken war es hingegen über weite Teile von Schleswig-Holstein, wo die Sollerfüllung mit 6 bis 18 Prozent deutlich negativ ausfällt.

Die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle.

Update der Wetterprognose von 19:55 Uhr

Heute Nacht lebt der Sturm wieder auf und kann auch im Laufe des morgigen Dienstags noch verbreitet für schwere Sturm bis hin zu Orkanböen bis auf tiefere Lagen herab sorgen. Insofern bleibt das Potential unwetterartiger Wetterereignisse vorerst noch erhalten.

Der nächste Orkan?

Die Vorhersage-Modelle hatten den aktuellen Orkan ganz gut im Griff, so dass man schon vor etwa sieben Tagen sagen konnte, was da auf Deutschland zukommt. Aktuell aber braut sich auf dem Atlantik erneut ein kräftiges Tiefdrucksystem zusammen, was auf seiner Vorderseite erst einmal sehr warme und rückseitig kühlere Luftmassen nach Deutschland führt. Also ein ganz ähnliches Wirkprinzip wie das aktuelle.

Beide Vorhersage-Modelle berechnen die Verlagerung des Tiefdrucksystems zum 16. Februar in Richtung Skandinavien, was über Deutschland das Potential von unwetterartigen Starkwindereignissen ansteigen lassen kann. Nach der Wetterprognose von heute Abend werden für den kommenden Sonntag und Montag Windgeschwindigkeiten von 80 bis 120 km/h und örtlich bis 170 km/h berechnet. Die Eintreffwahrscheinlichkeit ist aber bei einer solch aktiv-dynamischen Entwicklung immer so eine Sache. Anders formuliert ist das Sturmtief eine sehr wahrscheinliche Entwicklung. Details hinsichtlich der Windgeschwindigkeiten bleiben aber noch abzuwarten.

Zum Wochenende der nächste Orkan?
Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Zum Wochenende der nächste Orkan?
© www.meteociel.fr

Für die Jahreszeit zu warm

Für den nachfolgenden Zeitraum hat sich heute Nachmittag und heute Abend nichts großartiges Verändert. Die atlantischen Tiefdrucksysteme bleiben für das Wetter über Deutschland dominierend. Mal ist das mit einer milden Vorderseite, mal mit einer kühleren Rückseite der Fall. Neben Regen- sind auch Schneeschauer möglich. Doch unter dem Strich sind und bleiben die Temperaturen für die Jahreszeit zu mild.

Über dem Norden und Westen pendelt sich der Mittelwert im Zeitraum vom 18. bis 26. Februar zwischen +5 bis +7 Grad und über dem Süden und Osten zwischen +2 bis +5 Grad ein. Die wärmste Phase aber zeichnet sich mit Tageswerten von bis +15 Grad zwischen dem 16. und 18. Februar ab (Starkwindereignis).

Anzeichen für den Winter?

Ja und nein - je nach Standpunkt. Schaut man sich den Mittelwert aller Kontrollläufe an, so verlagert sich das Tiefdruckzentrum des Polarwirbels bis zum 23. Februar über Skandinavien, Barentssee und der Karasee. Das sind grundsätzlich schon einmal gute Voraussetzungen, dass sich das Hoch auf dem Atlantik nach Norden aufwölben und nachfolgend kalte Luftmassen nach Deutschland geführt werden können.

Jetzt ist es aber so, dass man sich schon im Spätwinter befindet du da gelten andere Spielregeln als im Hochwinter. Ein Kaltluftvorstoß muss in der letzten Februar -Dekade erster Güte sein und in der Höhe mindesten Luftmassen von -10 Grad über Deutschland hinwegführen, damit so etwas wie ein Flachlandwinter zustande kommen kann.

Ist in der Theorie möglich und kam in der Vergangenheit auch schon häufiger vor, doch die kalte Luft muss in diesem Winter zudem noch einen weiten Weg zurücklegen. Warum? Der Winter war/ist bis Mittelskandinavien ebenfalls eine laue Erscheinung geworden. Sprich: das Kältereservoir ist nicht vorhanden und so erwärmt sich die kalte Luft auf ihrem Weg nach Deutschland. Anders formuliert sind die Möglichkeiten vorhanden, doch die Durchführung wird es zeigen, ob die letzte Februar-Dekade noch für winterliche Wetterverhältnisse gut sein kann.

Nimmt man die für den Winter günstigste Variante, so keilt das Azorenhoch nach Norden auf und die kalte Luft wird mit einer meridionalen Grundströmung nach Süden geführt. Entscheidet sich der Polarwirbel aber für den Kaltlufttransport in Richtung Kanada, so ändert sich nichts.

Innerhalb des Polarwirbels ergeben sich vage Anzeichen einer Veränderung
Wettervorhersage Mittelwert der Kontrollläufen (li.) mit möglichen Auswirkungen (re.)
© www.meteociel.fr

Wenn, dann…

Also einmal angenommen, dass Hoch strebt auf dem Atlantik über Island nach Norden auf, dann müsste der NAO-Index negativ werden. Und ja, zum aktuellen Stand ist der NAO-Index Wert rückläufig, jedoch von einem hohen Niveau kommend und bis zum 20. Februar allenfalls neutralisierend. Anders ausgedrückt ist daraus allenfalls eine nasskalte Wetterentwicklung für die letzte Februar-Dekade zu erwarten.

Die Erkenntnis

Windig, turbulent, teils stürmisch mit neuerlichen Starkwindereignissen bei einem Auf und Ab der Temperaturen. So lässt sich das Wetterausblick bis weit in die letzte Februar-Dekade hinein am besten beschreiben. Eine wirklich - nachhaltig - winterliche Wetterentwicklung ist nicht zu erkennen, doch mit der enormen Tiefdruckaktivität ergeben sich - theoretische - Möglichkeiten eines sog. Displacement des Polarwirbels in Richtung Sibirien und da sich Tiefdrucksysteme gegen den Uhrzeigersinn drehen, wären auch kältere Varianten in Betracht zu ziehen. Das ist an dieser Stelle aber vielleicht schon zu weit gedacht. Die kommenden Tagen werden zeigen, wohin die Reise geht.

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