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Wetterprognose Sommer vom 2.6.2021 - Hitze und Trockenheit, Schauer und Gewitter oder doch die Schafskälte?

| M. Hoffmann
Welche Richtung schlägt der Sommer ein?

Der Juni beginnt verbreitet frühsommerlich und über manchen Regionen mit sommerlichen Temperaturen, doch sorgen feucht-warme Luftmassen für eine ansteigende Schauer- und Gewitterneigung mit regional erhöhtem Potential unwetterartiger Wetterereignisse. Bleibt der Sommer so turbulent oder zeichnet sich eine stabile Wetterlage ab?

Ansteigendes Unwetterpotential. In den kommenden Tagen wird es zunehmend schwül-warm und häufiger entladen sich zu den Nachmittagsstunden kräftige Schauer und Gewitter, die am Freitag im Schwerpunkt über manchen Regionen unwetterartig ausfallen können (Gewitterradar).

Sommerlich warm

Temperaturen von +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad können mit der zunehmenden Schwüle als unangenehm empfunden werden - man kommt schnell ins Schwitzen und über manchen Regionen kann das Erreichen der +30 Grad-Marke zum derzeitigen Stand nicht ausgeschlossen werden. Geht ein kräftiger Schauer nieder, so gehen die Temperaturen auf +15 bis +20 Grad zurück. Der Wind kommt schwach aus südöstlichen Richtungen und kann in Gewitternähe stark böig auffrischen. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juni 2021.

Über Deutschland kräftige Schauer und Gewitter mit örtlich erhöhtem Unwetterpotential
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: über Deutschland kräftige Schauer und Gewitter mit örtlich erhöhtem Unwetterpotential
© www.meteociel.fr

Welche Richtung schlägt der Sommer ein?

Sommerliche Temperaturen sind in der ersten Junidekade eher ungewöhnlich. Vielmehr wandelt sich der Juni vom Frühsommer in der ersten Dekade nach der Schafskälte zum zweiten Junidrittel in den Sommer. Insofern verwundert es nicht, dass die Temperaturen der kommenden Tage im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +2 bis +4 Grad zu warm ausfallen können. Berechtigt die Frage - wird der Sommer zur Schafskälte zurechtgestutzt, oder dreht er erst richtig auf und ist damit gleich Wegweisend für den Juli und August?

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Die Ausgangssituation - das Omegahoch im Ansatz

In der oben dargestellten Wetterkarte zeigt sich im Ansatz ein Omegahoch, benannt nach der Form des griechischen Buchstabens Omega (Ω). Festigt das Hoch seine Position und wird darüber hinaus kräftiger und stabiler, so kann sich nach und nach eine Großwetterlage einstellen, die über einen längeren Zeitraum Bestand haben und das Wetter im Sommer 2021 prägen kann.

Hitze, Trockenheit und Dürre

Nein, so etwas wie im Sommer 2018, 2019 und in Teilen 2020 will man nicht so schnell noch einmal erleben, doch in Zeiten der Klimaerhitzung wird das immer wieder zum Thema werden können. Ein Indiz dafür ist das Ausbleiben der Westwetterlagen. Aber das ist ein anderes Thema und würde den Rahmen hier sprengen. Sollte sich ein Omegahoch tatsächlich über Europa positionieren können, wird es zunächst warm und mit fortschreitender Zeit zunehmend heiß. Hitzetage von mehr als +30 Grad und Wüstentage von mehr als +35 Grad werden wahrscheinlicher und da es sich um ein Omegahoch handelt, ist nicht mit Niederschlag zu rechnen. Der Sommer 2003 war so ein Beispiel, was passiert, wenn sich ein Omegahoch im Sommer über Europa ausbilden kann.

Eine nicht ganz formvollendete Omegawetterlage
Wetterprognose nach einem Kontrolllauf Wettermodell: Eine nicht ganz formvollendete Omegawetterlage
© www.meteociel.fr

Hitze und Sommer geht auch ohne Omegahoch

Abseits der Extremwetterlage eines Omegahoch gibt aus noch weitere Positionen des Hochdrucksystems, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz für Sommerwetter und Hitzeoptionen sorgen kann. Wie das geht, zeigt die aktuelle Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells.

Ein Hoch baut sich bis zum 10. Juni von der Mittelmeerregion kommend über Europa auf und bildet eine Brücke zum Azorenhoch aus. Vom 10. bis 14. Juni bildet sich von den Azoren über England uns Skandinavien eine Hochdruckzone aus. Bis zum 17. Juni agiert das Hoch zwischen Island, England und Skandinavien autark und blockiert die atlantische Frontalzone vollständig. Die Temperaturen pendeln sich auf sommerliche +24 bis +28 Grad ein und können an manchen Tagen die +30 Grad überschreiten. Da sich das Hoch in einer weit nördlichen Position befindet und zudem seine Achse von Ost nach West ausrichtet, ist die Zirkulation vollständig gestört.

Am südlichen Hochdruckgradienten können schwache Tiefdruckausläufer das Hoch unterwandern und so in Form von Schauern und Gewittern für Abwechslung sorgen.

Sommerwetter mit Hilfe einer gestörten Zirkulation
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Sommerwetter mithilfe einer gestörten Zirkulation
© www.meteociel.fr

Die Schafskälte

Vom Mythos der Schafskälte ist in Zeiten des Klimawandels nicht mehr viel übrig geblieben und in den letzten 30 Jahren ist die Schafskälte zufällig geworden. Doch das Potential eines Kaltlufteinbruches bleibt im Juni 2021 erhalten. Eine maßgebliche Rolle spielt auch hier das Hoch.

Kalte Luft aus nördlichen Richtungen

Das Hoch stellt sich auf dem Atlantik als Blockadehoch auf. Verläuft also nicht von Ost nach West, sondern von Süd nach Nord. Da das Hoch in diesem Fall westlich von Europa liegt und sich im Uhrzeigersinn dreht, gelangen aus nördlichen Richtungen kühle Luftmassen nach Deutschland, was mit Beginn der zweiten Junidekade exakt in dem Zeitraum wäre, in dem der Zeitraum der Schafskälte definiert ist. Kommt zudem noch ein Tiefdrucksystem ins Spiel, so wird es mit Temperaturen von +10 bis +15 Grad und örtlich bis +18 Grad kühl und nass.

Die Schafskälte - aus nördlichen Richtungen strömen kühle Luftmassen nach Deutschland
Wetterprognose nach einem Kontrolllauf: Die Schafskälte - aus nördlichen Richtungen strömen kühle Luftmassen nach Deutschland
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: ein sommerlicher Wettertrend

Die Prognosen der Vorhersage-Modelle lassen unterschiedliche Optionen zu, doch welche ist wahrscheinlicher?

Der Temperaturtrend

Die Kontrollläufe geben eine klare Auskunft. Der Zeitraum der ersten Junidekade soll im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zu warm ausfallen können. Kalte Varianten sind aus den Berechnungen bis zum 10. Juni komplett verschwunden.

Vom 10. bis 15. Juni mischen sich wieder kältere Lösungen unter die Kontrollläufe, doch der Temperaturtrend bleibt bis zum 17. Juni für die Jahreszeit zu warm. Anders formuliert hat Sommerwetter bessere Voraussetzungen, als die Schafskälte. Eine nachhaltige Omegawetterlage wird - zum aktuellen Stand - von den Kontrollläufen nicht gestützt und bleibt somit allenfalls optional. Warum? Die Regenprognose der Kontrollläufe berechnet keinen signifikant zu trockenen Zeitraum. Schauer und Gewitter werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die zweite Junidekade prägen können.

Betrachtet man die Wahrscheinlichkeiten für sommerliche Temperaturen von mindestens +25 Grad, so liegen diese am 17. Juni zwischen 5 und 35 Prozent und über dem Westen und Südwesten örtlich bis 50 Prozent. Für frühsommerlich warme Werte von +20 bis +25 Grad liegt die Wahrscheinlichkeit über den Küsten von Nord- und Ostsee bei 10 bis 30 Prozent und steigt nach Süden auf 70 bis 100 Prozent an. Da hat sich in den letzten Tagen nur sehr wenig verändert, doch gerade diese Kontinuität lässt den Rückschluss auf den etwas zu warmen Temperaturverlauf zu.

Die Wahrscheinlichkeit von sommerlichen (li.) und frühsommerlichen (re.) Temperaturen
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: die Wahrscheinlichkeit von sommerlichen (li.) und frühsommerlichen (re.) Temperaturen
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
8. Juni +14 bis
+28 Grad
+20 bis
+23 Grad
12. Juni +13 bis
+28 Grad
+20 bis
+22 Grad
17. Juni +13 bis
+31 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Wie viel Regen ist zu erwarten?

Ein einheitliches Niederschlagsbild wird es mit den Schauern und Gewittern nicht geben können - fallen diese Regional doch sehr unterschiedlich aus. Dass der Zeitraum bis zum 12. Juni aber nicht komplett trocken ausfallen wird, zeigt sich in der Regenprognose der Vorhersage-Modelle. Verbreitet sind Regensummen von 5 bis 15 l/m² zu erwarten ist Starkregen dabei, können örtlich bis 60 l/m² zusammenkommen. Tendenziell trockener bleibt es über dem Osten und Nordosten.

Schauer und Gewitter sorgen für eine ungleichmäßige Niederschlagsverteilung
Regenprognose des europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodells: Schauer und Gewitter sorgen für eine ungleichmäßige Niederschlagsverteilung
© windy.com

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