Weiße Weihnachten 2020 Wettervorhersage vom 8.12.2020 - In der Vorweihnachtszeit ist alles möglich

Wie wird das Wetter an Weihnachten? Die Entscheidung wird in der strukturellen Entwicklung des Polarwirbels fallen. Genauer gesagt zwischen Kanada und Sibirien. Weiße Weihnachten sind damit noch nicht von Tisch und die Chancen auf Schnee zum Fest sind deutlich besser, als im letzten Jahr.
Phasenweise - und insbesondere über dem Süden und ab den mittleren Lagen - kann man das Wetter im Wochenverlauf dem Winter zuschreiben. Unterhalb etwa 400 bis 600 Meter ist der Wettercharakter hingegen als nasskalt zu bewerten. Hin und wieder gibt es etwas Niederschlag, der über tieferen Lagen in den Nächten durchaus als Schnee oder Schneeregen, doch überwiegend als Regen niedergehen kann. Oberhalb etwa 500 Meter kann der Schnee auch liegen bleiben, wobei nach wie vor keine großartigen Niederschlagsmengen zu erwarten sind (Schneeprognose).
Spürbar milder
Die Vorhersage-Modelle sind sich in ihren Wetterprognosen weitgehend einig und auch die Kontrollläufe stützen eine Milderung in der Vorweihnachtszeit bis einschließlich dem 18. Dezember. Erst darüber hinaus sind wieder kühlere und zum Teil auch winterliche Wetterentwicklungen möglich. Wie also stehen die Chancen auf weiße Weihnachten?
Der Polarwirbel
Schaut man sich die Druckanomalien bis zum 18. Dezember an, so sind das für Freunde des Winterwetters
auf den ersten Blick keine guten Aussichten. Der Grund sind die guten Voraussetzungen für die Ausbildung einer Hochdruckzone zwischen Kanada und Sibirien. Kommt diese zustande und behauptet sich darüber hinaus, wird der Kaltluftmotor in Richtung Kanada in Gang gesetzt und die Tiefdruckmaschinerie bei Island befeuert.
Über Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es dann vor und auch über Weihnachten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit mildes bis allenfalls nasskaltes Wetter. Weiße Weihnachten hätten so keine Chance!

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Die Chance für Schnee an Weihnachten
Nun ist die Hochdruckzone aber keineswegs homogen aufgestellt und besticht durch einen Cluster. Das wird dann interessant, wenn das Kontinentalhoch noch seinen Hut in den Ring wirft. Man konnte in den letzten Tagen - insbesondere in der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells - das Resultat eines Arctic Outbreaks kurz vor, bzw. über die Weihnachtsfeiertage bewundern. Ist zwar eine extreme und wenig wahrscheinliche Lösung, aber eben eine Lösung.
Schaut man sich die Wettervorhersage von heute Abend an, so erkennt man diesen Cluster - exakt zischen Kanada und Sibirien. Entscheidend für das Weihnachtswetter wird sein, wohin der Hochdruckcluster entweichen
wird. Neben Kanada und Sibirien kommen noch die Aleuten und das europäische Nordmeer infrage und aus aussichtslos wird chancenreich.

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Die Randfaktoren
Der NAO- und auch AO-Index werden überwiegend negativ und im Trend neutral berechnet. Wirklich positive Varianten sind nicht zu erkennen. Das spricht im Wesentlichen für eine Wetterentwicklung, bei dem es der Polarwirbel mit Stabilitätsproblemen zu tun bekommt (das Hoch ist eine Ursache). Der neutrale bis leicht negative NAO-Index spricht zudem nicht für eine Westwetterlage. Mild Südwest oder nasskalt Nordwest haben an Weihnachten die besseren Karten.
Die Entwicklung in Stratosphärenhöhe
Ein Minor-Warming macht auch sich aufmerksam, hat aber - ohne die Weiterentwicklung zu einem Major-Warming - keinerlei Auswirkungen auf die unteren Luftschichten und damit auf das Wetter! Die Windgeschwindigkeit in Stratosphärenhöhe entlang des 65. Breitengrades liegen momentan bei +180 km/h und sinken bis Heiligabend auf +115 km/h ab. Damit überhaupt nachhaltige Auswirkungen machbar sind, muss der Wind in die negative Richtung schwenken und das ist zum derzeitigen nicht zu erkennen.

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Der Wettertrend Weihnachten 2020
Die Wahrscheinlichkeit, dass es am 16. Dezember Schneefall über Deutschland geben wird, liegt aktuell bei 0 Prozent! Immerhin steigt die Wahrscheinlichkeit ab dem 20. Dezember an und wird für den 24. Dezember über dem Norden bei 0 bis 15 Prozent und über dem Süden zwischen 30 und 50 Prozent berechnet. Die Wahrscheinlichkeit für Dauerfrost liegt an Heiligabend über dem Norden bei 10 und über dem Süden bei 20 und 30 Prozent. Ganz abzuschreiben sind weiße Weihnachten nicht und die Chancen hierfür sind bedeutend besser, als das im letzten Jahr der Fall war. Damals war bereits am 6. Dezember klar, dass das mit Schnee zu Weihnachten nicht klappen kann. Übrigens: nasskalte Varianten haben am 24. Dezember eine Eintreffwahrscheinlichkeit von 40 bis 80 Prozent. Anders formuliert hat ein ähnlicher Wettercharakter wie der jetzige die besten Chancen das Wetter über die Weihnachtsfeiertage zu dominieren.
Tag | Temperatur-Spektrum | Mittelwert | Wetter |
---|---|---|---|
24. Dezember / Heiligabend | -4 bis +11 Grad |
+2 bis +4 Grad |
Leichter Niederschlag |
Erster Weihnachtsfeiertag | -4 bis +10 Grad |
+2 bis +4 Grad |
Leichter Niederschlag |
Zweiter Weihnachtsfeiertag | -5 bis +12 Grad |
+2 bis +4 Grad |
Leichter Niederschlag |
Auf den Punkt gebracht
Die Zonalisierung versucht sich und wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit durchsetzen können, sobald sich die Hochdruckzone zwischen Sibirien und Kanada zustande kommt. Verschiebt sich aber die Achse - und danach sieht es derzeit aus - so ist nach dem 18. Dezember wieder alles offen - sowohl für grüne, als auch für weiße Weihnachten. Soweit der Stand.