Wetterprognose und Wettervorhersage
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Wie entwickelt sich die Großwetterlage bis Oktober - ist Herbstwetter mit viel Regen möglich, oder setzt sich das Hoch mit seiner Erhaltungsneigung durch? Eine Übersicht.
Temperaturen von mehr als +30 Grad wurden gestern über einigen Regionen von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland erreicht. Der höchste Werte wurde um 15:50 Uhr in Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) registriert. Der wohl aber heißeste Tag im September 2020 könnte heute bevorstehen, wenn es verbreitet in Richtung der +30 Grad Marke geht und örtlich bis +34 Grad erreicht werden können ( Temperaturprognose). Aber auch am Mittwoch wird es noch verbreitet sommerlich bis hochsommerlich warm werden können, doch der Wind dreht auf nördliche Richtungen und führt frischere Luftmassen nach Deutschland.
Die Tageswerte sinken zum Donnerstag über der Nordhälfte auf +17 bis +22 Grad ab und können über dem Süden nochmals verbreitet +20 bis +25 Gard und örtlich bis +28 Grad erreichen. Die Abkühlung
ist zudem nur von kurzer Dauer, denn bereits zum Wochenende geht es über dem Norden in den spätsommerlich warmen (+20 bis +25 Grad) und über dem Süden in den sommerlichen Bereich (+25 bis +30 Grad). Schauer und örtliche Gewitter sind am Mittwoch und Donnerstag südlich der Linie von Köln und Dresden und am Samstag und Sonntag über dem Westen und Süden nicht auszuschließen. Verbreitet bleibt es trocken. Der Herbst hat sich bislang noch nicht bemerkbar machen können. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter September 2020.
Heute Nachmittag erfolgt eine Halbzeit-Bilanz zum Wetter im September, doch bereits jetzt ist klar - er ist viel zu warm und der Wettertrend des Langfristmodells lag dieses Mal komplett daneben. Hält sich die Hitze und die Trockenheit bis in den Oktober hinein, oder kann sich der Herbst durchsetzen und für kühle Temperaturen und reichlich Niederschlag sorgen? Entscheidend wird die Regenerierungsfähigkeit des Hochdrucksystems sein (Erhaltungsneigung).
Man sieht es in der obenstehenden Wetterkarte, dass sich das Hoch zum Wochenende über Deutschland, Österreich und der Schweiz regenerieren und die Tiefdruckgebiete weitgehend auf Abstand halten kann. Doch was man auch erkennen kann, ist der fehlende Rückhalt östlich des Hochdrucksystems - und das kann von entscheidender Bedeutung sein.
Das Hoch kann nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells das Wetter über Mitteleuropa bis zum 23. September dominieren. Tageswerte von +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad sind zu erwarten. Damit ist und bleibt der Temperaturcharakter - auch in der letzten September-Dekade - für die Jahreszeit viel zu warm.
Dem Hoch fehlt an seinem östlichen Gradienten der Rückhalt und muss der Aktivität der atlantische Frontalzone nachgeben. Was folgt ist ein vom 23. auf den 24. September übergreifendes Frontensystem, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu nennenswerten Niederschlägen und einem markanten Temperatursturz sorgen kann. Aus sommerlichen Werten werden mit +12 bis +16 Grad und örtlich noch bis +18 Grad herbstliche - und damit Jahreszeit-typische - Werte.
Der Übergriff der atlantische Frontalzone mit einem Tiefdruckzentrum über Island (positiver NAO-Index) sind nicht die schlechtesten Voraussetzungen für einen Übergang in einen herbstlichen Wettercharakter, der sich bis zum Oktober weiter intensivieren kann (zonal orientierte Westwetterlage). Für den Moment aber ist das nur ein Ansatz, der sich in den kommenden Tagen noch behaupten muss.
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells ist bis zum 23. September dem der Europäer sehr ähnlich. Anders formuliert wird sich an dem sommerlichen und weitgehend trockenen Wettercharakter bis dahin wenig verändern. Das Hoch sitzt stabil im mitteleuropäischen Sattel
und rückt nur behäbig nach Osten ab.
Zwischen dem östlichen Kanada, Island, dem europäischen Nordmeer und der Barentssee formiert sich die atlantische Tiefdruckrinne und greift in diesem Prozess ab dem 23. September weiter nach Süden aus. Das Hoch kommt in Bedrängnis.
Bei genauerer Betrachtung der Wettervorhersage der Amerikaner fällt auf, dass die Tiefdruckrinne zwar aktiv, aber letzten Endes zu weit nördlich liegt. Das sind nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine herbstlich geprägte Großwetterlage.
Warum? Am südlichen Gradienten der Tiefdruckgebiete bleibt dem Azorenhoch genügend Spielraum, um sich von der Tiefdruckaktivität mitreißen
zu lassen. Und das ist auch exakt das, was der Wettertrend des amerikanischen Prognosemodells simuliert. Nach einer kurzen Schwächephase zum 23./25. September regeneriert sich das Hoch erneut.
Die Hochdruckdominanz kann sich bis in den Oktober hineinziehen, wobei sich für den Herbst ein kleiner Hoffnungsschimmer auftut. Das Tief, was derzeit noch westlich von Europa liegt, unterwandert das Hoch langsam, dafür aber Stück für Stück und kann sich zum 1. Oktober im Bereich von Süddeutschland, Österreich, der Schweiz und Norditalien positionieren.
Mit Sonnenschein wären Anfang Oktober Tageswerte von +17 bis +22 Grad möglich. Greift das Tief über, so können sich die Temperaturen auf die Oktober-typischen Werte von +12 bis +17 Grad abkühlen.
Im Vergleich zu den letzten Tagen rudern
die Kontrollläufen gewaltig zurück, was der Erhaltungsneigung zugutekommt. Bis einschließlich dem 24. September bleibt das Temperaturniveau mit einer Differenz von 3 bis 6 Grad zum vieljährigen Mittelwert auf einem viel zu hohem Niveau. Der September ist somit weiterhin auf Rekordkurs - zumindest für den Moment.
Ab dem 25. September wird der Temperaturrückgang einheitlich von den Kontrollläufen simuliert. Das Temperaturspektrum sackt ab, bleibt aber im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961-1990) um etwa +1 bis +2 Grad zu warm.
Betrachtet man den Mittelwert aller Kontrollläufe, so erkennt man auch das Warum. Bis zum 24. September hält sich die Hochdruckzone, doch rückt diese langsam nach Süden ab. Damit steigt das Potential für eine Glättung der Gradienten an, was Anfang Oktober zu einer mehr zonal ausgerichteten Großwetterlage führen kann.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
21. September | +18 bis +27 Grad |
+20 Grad bis +24 Grad |
25. September | +10 bis +25 Grad |
+16 bis +18 Grad |
30. September | +10 bis +25 Grad |
+15 bis +18 Grad |
Die Hochdruckwetterlage war im September und auch im August markant und bestach durch eine auffällige Erhaltungsneigung. Es wird schwer werden, dass nun von jetzt auf nachher zu verändern. Meist bedarf es mehrere Anläufe. Wunder sollte man in Sachen Niederschlag nicht erwarten. Die Kontrollläufe zeigen eine ab dem 24. September nur gering ansteigende Niederschlagstätigkeit, die nur über Süddeutschland und auch der Westhälfte in Form von Schauern und Gewittern zu nennenswerten Niederschlagssignalen führen kann. Weiter nach Osten und Norden sind die Regensummen bis in den Oktober hinein als spärlich zu bewerten.
Eine Übersicht welchen Wettertrend für Oktober die Langfristprognosen der Vorhersage-Modelle ausgeben.
Die Temperaturprognose unterscheidet sich im Wettertrend des CFSv2 Modells vom vieljährigen Mittelwert (1961-1990) des Oktobers nur um +0,5 bis +1,5 Grad. Und auch die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem vieljährigen Sollwert deutlich positiv zu bewerten. Anders formuliert könnte mit dem Oktober ein nasser und leicht zu warmer Herbst-Monat bevorstehen. Aufgrund der Vorgeschichte ist das aber eher ungewöhnlich und bleibt abzuwarten.
Der Oktober 2020 soll nach der Wetterprognose der NASA im Vergleich zum vieljährigen Durchschnittswert um +0,5 bis +2 Grad zu warm ausfallen können. In der Detailbetrachtung soll der Westen von Deutschland kühler als der Osten ausfallen können (anrennende Frontalzone). Die Regenprognose ist für den Oktober typisch und damit normal zu bewerten.
In der Niederschlagsprognose soll Norddeutschland deutlich mehr Regen abbekommen, wie es für einen Oktober üblich ist. Der Süden hingegen wird zu trocken bewertet, was auf eine nördlich verschobene Laufbahn der Frontalzone hindeutet. In der Temperaturprognose aber soll der Oktober 2020 mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad mäßig bis zu warm ausfallen können.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2023 | +13,1 | +1,0 | +0,0 | 44 l/m² - extrem zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +6,6 | +2,1 | +1,0 | 310 l/m² - zu trocken |
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