Wetterprognose und Wettervorhersage
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Die kommenden Tage werden in Sachen Sturm und unwetterartige Wetterereignisse über Deutschland heftig. Doch was folgt dem turbulenten Wetter im März 2022 nach, wenn die atlantische Frontalzone erst einmal entfesselt wurde und was lässt sich über den Zustand des Polarwirbels sagen?
Sturm und Orkan. In den kommenden Stunden wird das Wetter über Deutschland turbulent und teils chaotisch verlaufen. Der Grund ist ein Sturmtief, dass sich aktuell vom Atlantik kommend Deutschland nähert und in der Nacht auf Donnerstag zu schweren Sturmböen führen kann. Über exponierten Lagen orkanartigen Windböen und über höheren Lagen und den Küsten sind Winde in voller Orkanstärke möglich. Erst zum Donnerstagnachmittag schwächt sich der Sturm ab.
Dieser Sturm ist aber erst der Auftakt zu einer ganzen Sturmtiefserie, die das Wetter über Deutschland noch mindestens zum Beginn der neuen Woche in Aufregung versetzen kann. Besonderes Augenmerk gilt einem Schnellläufer, der am Freitagnachmittag und in der Nacht auf Samstag über Deutschland hinwegrauschen wird. Weitere Informationen: Sturm und Orkan - welche Winde sind zu erwarten? Drei Vorhersage-Modelle im Vergleich. Zudem wird empfohlen, die entsprechenden Warnhinweise zu beachten (Warnlagenbericht | Unwetterwarnung).
Die atlantische Frontalzone ist voll im Gang und ein Kaltluftausbruch über dem östlichen Kanada heizt die Tiefdruckdynamik weiter an. Zwar befindet sich die Zonalisierung momentan auf einem Höhepunkt, doch so schnell wird das Wetter nicht zur Ruhe kommen. Das wird erst dann der Fall sein, wenn der Kaltluftzustrom auf dem Atlantik abreißt und der Tiefdruckrinne auf dem Atlantik der Nachschub entzogen wird.
Da der Kaltluftausbruch über Kanada von entscheidender Bedeutung für die Zonalisierung - und damit auch für das Wetter Anfang März ist - schauen wir uns die Entwicklung einmal genauer an.
Der Grund, damit diese Kaltluftmassen überhaupt nach Kanada gelangen, ist eine Hochdruckzone, die sich zwischen Sibirien und Alaska aufgebaut hat. Da sich Hochdrucksystem im Uhrzeigersinn drehen, werden die polaren Luftmassen nach Kanada transferiert, strömen in Richtung Neufundland nach Süden aus und befeuern von dort aus die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik. Und da sich Tiefdrucksysteme gegen den Uhrzeigersinn drehen, verstärkt das den Zustrom kalter Luftmassen nach Kanada. Ist diese Systematik erst einmal eingespielt, handelt es sich in hohem Maße um eine Erhaltungsneigung, die das Wetter über mehre Wochen dominieren kann.
Was man auf den beiden obenstehenden Wetterkarten erkennen kann, ist die Tatsache, dass sich in den kommenden 10 Tagen an der aktuellen Situation nicht viel verändern wird.
Die zonale Grundströmung bleibt mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit bis Ende des Monats erhalten und wird so weiterhin für einen turbulenten und Abwechslungsreichen Wettercharakter sorgen können.
Geht es nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells, so wird diese These vollumfänglich gestützt. Ein Tief nach dem anderen raucht vom Atlantik kommend in Richtung Deutschland und wird für erneut stürmische Zeiten sorgen können.
Mit reichlich Niederschlag und einem Wind, der aus westlichen bis südwestlichen Richtungen kommt, können sich die Temperaturen bis zum Ende des Monats auf +5 bis +10 Grad einpendeln und so den herbstlichen Wettercharakter vervollständigen. Schaut man etwas genauer hin, so erkennt man in den nachfolgenden Wetterkarten eine Veränderung der Strömungsstruktur zwischen Alaska und Sibirien. Dazu dann gleich mehr.
Schauen wir noch einmal kurz auf die obenstehenden Prognosekarten. Das Hoch verstärkt sich zum Ende des Monats über Alaska und verkürzt so die Hochdruckzone nach Sibirien. So wird der atlantischen Frontalzone ermöglicht, sich von Skandinavien und der Barentssee aus in Richtung der Karasee zu verlagern.
Die Schlussfolgerung daraus wäre, dass Anfang März die Achse innerhalb des Polarwirbels kippt und das Azorenhoch auf dem Atlantik nach Norden aufkeilt und zusammen mit dem Tiefdruckkomplex zwischen der Barentssee und Karasee eine stark meridional verlaufende Grundstruktur etabliert. Sollte das so kommen, hätte der Spätwinter im März tatsächlich noch eine Chance. Für den Moment ist das aber mehr eine These.
Das an dieser These aber etwas dran ist, zeigt die Wettervorhersage der Amerikaner. Die Tiefdruckdynamik verlagert sich bereits in der kommenden Woche in den Bereich zwischen der Barents- und Karasee. Da die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik zu dem Zeitpunkt noch im vollen Gang ist, kann das Hoch nicht auf dem Atlantik nach Norden aufstreben und macht das weiter östlicher - über Europa.
Bis Anfang März dehnt sich das Hoch immer weiter nach Osten und Norden aus und führt an seinem südlichen Gradienten kalte Luftmassen kontinentalen Ursprungs nach Deutschland. Erreichen die Temperaturen am 24. Februar noch +9 bis +14 Grad und örtlich bis +16 Grad, so sind es am 27. Februar +4 bis +8 Grad und am 3. März +5 bis +10 Grad, die zu erwarten sind. Warum so mild? Das liegt daran, dass die Westwetterlage die kalten Luftmassen - komplett - aus Europa ausräumt und so schnell wird die Reproduktion in Ermangelung einer Schneedecke nicht erfolgen können. Das Potential für den Spätwinter Anfang März aber wird sichtbar herausgearbeitet und bleibt somit ein Thema.
Viel beeindruckender aber ist, wie schnell die Großwetterlage einen radikalen Umbau erfahren kann.
Eine Starkwindphase mit ausgeprägter Erhaltungsneigung kann das Wetter noch bis in den März hinein beeinflussen, doch der steigende Sonnenstand und die Tatsache, dass die Zonalisierung bis März dann 14 Tage wirken kann, macht einen Wetterwechsel aufgrund eines instabiler werdenden Polarwirbels wahrscheinlicher.
Die Kontrollläufe hatten und haben auch heute eine ganz klare Meinung, bzw. Prognose hierzu und lässt eine spätwinterliche Wetterphase im März nicht zu. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe schwanken am 1. März zwischen +2 bis -3 Grad und mit viel Wohlwollen bis -4 Grad. Für den Spätwinter bis auf das Flachland herab wären im März Höhenwerte von -8 bis -10 Grad notwendig. Anders formuliert sind die Temperaturen mit einem Mittelwert von +7 bis +9 Grad für die Jahreszeit zu mild. Im Gegenzug aber ist der Mittelwert noch ein ganzes Stück vom Frühling entfernt.
Auch das lässt sich aus dem Wettertrend der Kontrollläufe ableiten. Die Starkwindphase mit schweren Sturmböen und orkanartigen Winden endet mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zum 23. Februar. Nachfolgend aber bleibt die Windprognose ruppig und kann bis in den März hinein für stürmische Windböen verantwortlich gemacht werden.
Dass der atlantische Frontalzone so langsam die Puste ausgehen kann, zeigt sich in der Niederschlagsprognose, die bis zum 22. Februar auf einem hohen Niveau liegt und nachfolgend in den leicht bis mäßig erhöhten Bereich absinkt. Anders formuliert, ist bis in den März hinein nicht mit einem stabilen Wettercharakter zu rechnen.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
21. Februar | +1 bis +8 Grad |
+4 bis +6 Grad |
25. Februar | +2 bis +13 Grad |
+5 bis +7 Grad |
3. März | +1 bis +16 Grad |
+6 bis +8 Grad |
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +5,0 | +2,3 | +1,0 | 267,7 l/m² - ausgeglichen |
Das Wetter im März befindet sich häufig in der Übergangsphase von kalt zu mild. Entsprechend verhält sich das Wetter - teils auch schon turbulent.
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