Skip to main content

Wetteraussichten März 2022: Sturmwetter, Spätwinter oder doch schon Frühling?

| M. Hoffmann
Das Wetter im März: Noch zu früh für den Frühling und zu spät für den Winter

Die kommenden Tage werden in Sachen Sturm und unwetterartige Wetterereignisse über Deutschland heftig. Doch was folgt dem turbulenten Wetter im März 2022 nach, wenn die atlantische Frontalzone erst einmal entfesselt wurde und was lässt sich über den Zustand des Polarwirbels sagen?

Entfesselung der atlantische Frontalzone. Anders kann man es nicht nennen, was sich nach einer 22-monatigen Abstinenz derzeit auf dem Atlantik abspielt. Über dem östlichen Kanada strömen kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden aus und werden über Deutschland für Starkwindereignisse in Form von stürmischen Winden bis hin zu Winden in voller Orkanstärke sorgen können. Entsprechend hoch ist das Schadpotential der kommenden Wetterlage (Wetter: Was ist dran am schweren Sturm mit Böen in voller Orkanstärke - drei Vorhersage-Modelle im Vergleich).

Sturmtiefserie

Es bleibt aber nicht bei einem Sturm. Vom 17. bis 21. Februar folgen weitere Starkwindfelder nach und halten das Potential von orkanartigen Winden über Deutschland auf einem hohen Niveau. Zwar versucht sich das Azorenhoch nach Norden aufzustellen, doch misslingt das Vorhaben, was letztlich das Sturmrisiko aufgrund der verdichteten Gradienten nur noch erhöht. Mehr dazu in der Wetterprognose zum Wetter Winter. Doch welche Auswirkungen hat diese turbulente Wetterlage auf das Wetter im März 2022 - und wie stehen die Chancen auf den Spätwinter und wie auf den Frühling?

Eine ganze Sturmtiefserie erreicht Deutschland und kann neben schwerem Sturm auch für Winde in voller Orkanstärke sorgen
Wetterprognose amerikanischen Prognosemodells (li.) und der Mittelwert aller Kontrollläufe (re.): Eine ganze Sturmtiefserie erreicht Deutschland und kann neben schwerem Sturm auch für Winde in voller Orkanstärke sorgen © www.meteociel.fr

Wie wird das Wetter im März 2022?

Der März ist der klassische Übergangsmonat vom Winter in den Frühling. Ein spätwinterlicher Wettereinfluss kann bis zur Monatsmitte noch für winterliche Wettererscheinungen sorgen, die in der zweiten März-Hälfte seltener werden und der Frühling sich zunehmend über Deutschland bemerkbar macht.

Verfrühter Vegetationsbeginn

Nun war es in diesem Winter aber so, dass man ihn bislang nicht als solchen bezeichnen konnte. Vielmehr ging der Herbst in den Vollherbst über und der Winter droht zu einem Totalausfall zu werden. Mehr dazu in der vorläufigen Winterbilanz 2021/2022: Der Totalausfall und ein möglicher Supermildwinter

Aber nicht nur das. Das Wetter im März ist in den letzten 30 Jahren um +1,15 Grad wärmer geworden, was sich unmittelbar auf den Vegetationsbeginn auswirkt. Trieb die Natur von 1961 und 1990 am 2. April aus, so hat sich das in den letzten 30 Jahren mit der Klimaerhitzung auf den 23. März vorgeschoben. Anders formuliert treibt die Natur im Schnitt 10 Tage früher aus, als das noch vor 30 Jahren der Fall war. Der Spätwinter - respektive Märzwinter - spielte eine eher untergeordnete Rolle (Mythos März-Winter.

Der Spätwinter

Doch gerade der im Ausklang befindliche Winter hat mit seinem ansteigenden Sonnenstand Auswirkungen auf den Polarwirbel, der dann gerne einmal schwächelt und zu einem Splitverhalten neigt. Auch ist dieses Phänomen gerade dann häufiger zu beobachten, nachdem die atlantische Frontalzone sich richtig ausgetobt hat.

Schaut man sich die aktuellen Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle bis zum 1. März einmal an, so erkennt man nur wenige Signale eines instabil werdenden Polarwirbels.

Die Randfaktoren sprechen gegen einen Spätwinter

Der NAO-Index wird bis März im positiven Bereich simuliert. Der NAO-Index spiegelt das Verhältnis von Islandtief zu Azorenhoch wider und so lange dieser positiv besetzt ist, wird das Tief über Island präsent sein und wenn das der Fall ist, kommt aufgrund der Drehrichtung der Tiefdrucksysteme gegen den Uhrzeigersinn der Wind aus westlichen Richtungen daher geweht.

Für eine meridionale Grundströmung mit einem Arctic Outbreak müsste der NAO-Index negativ werden, was ein Hoch bei Island zur Folge hätte und da sich Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, würden über Deutschland die kalten Luftmassen nach Süden geführt werden können.

Zusammenfassend: solange der NAO-Index positiv besetzt ist, spielt der Spätwinter im März eine nur untergeordnete Rolle.

Deutlicher wird die Unlust auf einen März-Winter nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells von heute Abend und auch der Mittelwert aller Kontrollläufe ist dem Frühling mit einer angedeuteten Südwestwetterlage schon deutlich mehr auf der Spur, als dem Spätwinter.

Positiver NAO-Index, so ist kein Spätwinter möglich
Wetterprognose des amerikanischen Prognosemodells: Positiver NAO-Index, so ist kein Spätwinter möglich © www.meteociel.fr

Der Zustand des Polarwirbels

Doch der NAO-Index ist nur ein Wert und ja, die Wahrscheinlichkeit, dass das Wetter im März 2022 mit einer westlich ausgerichteten Grundströmung startet, ist für den Moment sehr hoch.

Der AO-Index jedenfalls beschreibt - vereinfacht ausgedrückt - den Zustand des Polarwirbels. Für den Moment wird dieser deutlich positiv bewertet, was auf einen intakten Zustand des Wirbels schließen lässt. Bis in den März hinein verändert sich dieser Zustand nur geringfügig. Anders formuliert ist vorerst nicht mit einem instabilen Polarwirbel zu rechnen.

Ein dritter Randfaktor ist der Wirbel in Stratosphärenhöhe. Dieser beginnt zum Ende des Winters schon manches Mal mit einem kräftigen Minor-Warming, was nachfolgend in ein Major-Warming übergeht und mit einem Final-Warming im April und Mai das Ende des Polarwirbels besiegelt. Je früher das Major-Warming stattfindet, desto besser stehen die Chancen auf einen desolaten Polarwirbel, der unter bestimmten Voraussetzungen den Winter nach Deutschland führen kann - auch im März und nicht selten noch im April, was sich mit einer meridionalen Grundströmung im April 2021 gezeigt hat.

In den letzten Tagen wurden in den Wetterprognosen immer wieder Ansätze für so ein Minor-Warming mit Übergang zu einem Major-Warming simuliert. Beginnend mit dem 25. Februar. Sollte es zu einem Major-Warming kommen, so könnte es zwischen dem 3. bis 5. März innerhalb des Polarwirbels zu erheblichen Verwerfungen kommen. Das Phänomen der plötzlichen Stratosphärenerwärmung bleibt in den kommenden Tagen weiter zu beobachten, könnte es die hohe Erhaltungsneigung der Westwetterlage innerhalb einer kurzen Zeitspanne auf den Kopf stellen.

Links der aktuelle Zustand des Stratosphärenwirbels, rechts ein Minor-Warming mit Ansatz zu einem Major-Warming
Links der aktuelle Zustand des Stratosphärenwirbels, rechts ein Minor-Warming mit Ansatz zu einem Major-Warming © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Noch zu früh für den Frühling und zu spät für den Winter

Das Wetter im März hat gute Chancen halbwegs normal zu starten. Der Grund hierfür kann die Zonalisierung sein, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit das Wetter bis in die erste März-Dekade hinein beeinflussen kann.

Deutlicher zeigt sich das in den Temperaturberechnungen in 1.400 Meter Höhe, die zum aktuellen Stand Anfang März nicht mehr unter die -5 Grad-Marke abfallen. Sollte sich in Sachen Stratosphärenwirbel nichts ergeben, so wird das Wetter im März mit einer höheren Wahrscheinlichkeit durchwachen und im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert etwas zu warm starten können. Damit ein Märzwinter bis auf das Falschland herab diskutiert werden kann, sind Höhenwerte von -8 bis -10 Grad notwendig und diese sind in den Kontrollläufen so gut wie gar nicht sichtbar.

Der Wettertrend März der Langfristmodelle

Geht es nach dem CFSv2 Modell, so soll das Wetter im März 2022 im Vergleich zu vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 um +1 bis +2 Grad und im Trend um bis +3 Grad deutlich zu warm ausfallen können (91/20: -0,1 bis +1,9 Grad) . Die Niederschlagsprognose fällt im Vergleich zum vieljährigen Sollwert erheblich zu trocken aus. Möchte man das interpretieren, setzt sich im März ein Hochdrucksystem über Deutschland durch und blockiert die atlantische Frontalzone, bzw. leitet diese über Nordeuropa nach Osten ab.

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell

Die Langfristprognose des europäischen Wettermodells berechnet den März mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad ebenfalls erheblich zu warm und im Vergleich zum Mittelwert von 1991 bis 2020 mit einer Differenz von -0,1 bis +1,9 Grad normal bis deutlich zu warm. Die Niederschlagsprognose fällt über Norddeutschland leicht positiv und über dem Süden etwas zu trocken aus.

Der Wettertrend Februar nach der NASA

Auch im Wettertrend der NASA lässt sich kein zu kaltes Märzwetter erkennen. Die Abweichung beträgt gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 +1 bis +2 Grad und im Trend bis +3 Grad (91/20: -0,1 bis +1,9 Grad). Die Niederschlagsbilanz soll zu trocken ausfallen.

Der Frühling hat nach den Langfristprognosen gute Chancen, das Wetter bereits im März zu prägen. Soweit der Stand

Aktuelle Wettervorhersagen

Unterstützen
Sie uns!
Ihnen gefallen unsere Wettervorhersagen? Wir freuen uns über einen freiwilligen Geldbetrag in einer von Ihnen gewünschten Höhe.
Betrag wählen

Regenradar

Regenradar Deutschland
© Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)