Wetteraussichten: Stellt sich die Großwetterlage im Februar um?
Nasskalt zeigt sich das aktuelle Wettergeschehen und über den mittleren Lagen konnte sich mancherorts eine dünne Schneedecke ausbilden. Wirklich winterlich ist das aber nicht, denn bereits zum Wochenende wird es wieder milder. Wie aber steht es um den Winter im Februar?
Schneeschauer sind heute über Deutschland zu erwarten, deren Schwerpunkt über dem Osten und Südosten liegen kann. Weite nach Westen bleibt es verbreitet trocken. Zum Nachmittag macht sich von Norden eine Störung bemerkbar, die in der Nacht auf Samstag über den östlichen Mittelgebirgen, dem Bayerischen Wald und im Stau der Alpen für länger andauernden und regional ergiebigen Niederschlag sorgen kann. Von Norden wird es milder und die Schneefallgrenze steigt nördlich der Linie von Köln und Dresden auf 800 bis 1.000 Meter und schwankt nach Süden zwischen 400 und 800 Meter.
Es wird milder
Am Samstag ist über den östlichen Mittelgebirgen bis über das Berchtesgadener Land mit weiterem Niederschlag zu rechnen, der nach Süden weiterhin als Schnee niedergehen kann (Schneeprognose). Sonst lassen die Niederschläge nach und in der neuen Woche übernimmt ein Hochdrucksystem über Deutschland die Kontrolle über das Wetter. Die Niederschläge klingen ab und nach Nebelauflösung zeigt sich häufiger die Sonne. Die Temperaturen pendeln sich auf milde +2 bis +6 Grad und können über dem Norden und Westen bis +8 Grad erreichen. Weitere Informationen: Wetter Januar 2022.
Das Wetter bis Februar
Man sieht es schon auf den obenstehenden Wetterkarten. Da ist nur wenig Dynamik vorhanden und das Hoch liegt nah an Deutschland. Die gestern noch im Ansatz befindliche Ostwetterlage wird von beiden Vorhersage-Modellen nicht mehr gestützt und so bestätigt sich ein Wettertrend, der sich in den letzten Tagen mehrheitlich abzeichnete.
Die beginnende Zonalisierung
Die Veränderungen der Großwetterlage beginnen zunächst innerhalb des Polarwirbels. Zwischen Sibirien und Alaska dehnt sich hoher Luftdruck aus und verlagert das Kälte- und Aktivitätszentrum des Polarwirbels in Richtung Kanada. Über dem östlichen Kanada beginnen im Zeitraum vom 25. bis 28. Januar die Kaltluftmassen nach Süden abzufließen, was zwischen Neufundland und Island zu einer hohen Tiefdruckaktivität führen wird.
Betonhoch
oder Starkwindereignisse
Mit zunehmender Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik hat die Großwetterlage zwei Optionen, die von beiden Vorhersage-Modellen heute hervorragend abgebildet werden.
Wind, Sturm und Regen
Nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells flacht das Hoch vor Europa ab und zieht sich bis zum 28. Januar nach Süden zurück. Der atlantische Frontalzone gelingt es so, die Tiefdruckrinne südlicher verlaufen zu lassen. Über Deutschland, Österreich und der Schweiz hat das bis Anfang Februar einen windigen und stürmischen Wettercharakter zur Folge. Weicht das Hoch noch etwas nach Süden zurück, so steigt das Potential von Starkwindereignissen an. Der Polarwirbel befindet sich Anfang Februar in Bestform und weist kaum Schwachstellen auf.
Ein Hoch stellt sich quer
Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet die zweite Option. Die atlantische Frontalzone wird zwar über Neufundland und Island in Gang gesetzt, doch das Hoch denkt gar nicht daran, sich nach Süden zurückzuziehen und kann sich zwischen England, Frankreich und Deutschland behaupten. Die aktive Wetterzone wird weit um Deutschland herumgeführt und so ist bis Anfang Februar mit einem weitgehend trockenen und ruhigen Wettercharakter zu rechnen.
Die Wetterlage im Februar
Wie man es dreht und wendet, hat auch in den heutigen Wetterprognosen der Winter bis in den Februar kaum Chancen, sich über Deutschland nachhaltig durchzusetzen.
Kommt die Westwetterlage erst einmal in Gang…
Sollte sich die Wetterprognose des europäischen Wettermodells durchsetzen können, so wäre in der ersten Februar-Dekade mit einem milden, windigen und stürmischen Wettercharakter zu rechnen, denn ist eine Zonalisierung erst einmal in Gang gesetzt worden, so dauert diese erfahrungsgemäß zwischen 7 und 14 Tage an.
Anders sieht es aus, wenn man dem Wettertrend der Amerikaner folgt. Das Hoch bei England hält nicht still und keilt Anfang Februar in den Polarwirbel hinein vor. Bis zum 2. Februar erstreckt sich das Hoch von der Mittelmeerregion über Sibirien bis nach Alaska. Da entsteht eine gewaltige Hochdruckzone, die dem Polarwirbel ordentlich zusetzt. Damit ist die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells zu 100 Prozent konträr zu den Europäern, die Anfang Februar einen stabilen Polarwirbel berechnen.
Deutlicher werden die Unterschiede in der Gegenüberstellung der beiden Vorhersage-Modelle.
Auf den Punkt gebracht: so wird das nichts mit dem Winter
Die Unterschiede sind deutlich und so groß das Entwicklungsspektrum auch ist, kann man über Deutschland, Österreich und der Schweiz keine winterliche Wetterlage ausmachen. Damit der Winter eine Chance bekommt, muss sich grundlegend etwas ändern und der Schlüssel hierzu liegt im Hochdrucksystems, dass - für den Moment - stets zu nah an Deutschland liegt.
Die Kontrollläufe sind in den letzten 12 Stunden im Trend etwas milder geworden und bestätigen das heute nochmals mit einem deutlicheren Schritt in die milde Richtung. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe liegen am 1. Februar zwischen -1 und -2 Grad und pendeln sich bis zum 5. Februar auf -2 bis -4 Grad ein. Der Winter verharrt zwischen 800 und 1.000 Meter.
Doch auf den zweiten Blick wird deutlich, dass beide Vorhersage-Modelle - und die Amerikaner im besonderen - im Vergleich zu den Kontrollläufen zu den mit Abstand wärmsten Varianten gehören. Darunter sind einige Varianten vertreten, die das Spektrum der Höhentemperaturen auf -12 Grad berechnen. Ganz vom Tisch ist der Winter nicht und wir haben uns diese winterlichen Varianten und deren Gemeinsamkeiten einmal näher angeschaut.
Schnell wird klar, dass mit einem Wintereinbruch im Februar der Polarwirbel keine gute Figur macht. Das wird sich an einem negativ werdenden AO-Index ausmachen lassen. Die zweite Grundvoraussetzung liegt darin, dass sich das Hoch nach Westen verlagert. Doch ob das mit einer in der Reaktivierung befindlichen Zonalisierung funktionieren wird, bleibt abzuwarten.
Anders formuliert, gewinnt mild in Zeiten des Klimawandels nicht immer, aber zunehmend häufiger.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
27. Januar | -2 bis +10 Grad |
+1 bis +6 Grad |
31. Januar | -1 bis +10 Grad |
+4 bis +6 Grad |
5. Februar | -7 bis +9 Grad |
+2 bis +4 Grad |
Update von heute Nachmittag: Keine Zonalisierung
Der Wettertrend des amerikanischen Wettermodells bestätigt heute Nachmittag die Hochdruckdominanz und bestätigt zugleich, dass man eine mögliche Zonalisierung infrage stellen kann. Zwar hat diese Prognose über Deutschland weiterhin keine winterliche Wetterlage zur Folge, doch was man erkennt, ist die Verlagerung des Hochdrucksystems nach Westen und die Kontaktaufnahme über Skandinavien zum Kontinentalhoch, was wiederum den Polarwirbel stark beeinträchtigt. Abwarten.
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Wetterprognose Winter 2022.