Wetter August 2019 aktuelle Wetterprognose vom 14.07.2019 - Welche Chancen hat der Hochsommer zu den Hundstagen?
Wie stehen die Chancen einer stabilen Entwicklung der Großwetterlage zu den Hundstagen, welche somit den August nachhaltig prägen könnten - oder bleibt der durchwachsene und gemäßigt warme Wettercharakter erhalten?
Deutschland liegt in den kommenden Tagen im Einflussbereich einer schwachgradientigen Grundströmung. Anfangs kommt der Wind noch aus nördlichen Richtungen und führt kühlere Luftmassen - vor allem über Norddeutschland - über das Land. Ab Dienstag schwächt sich der Wind ab und dreht auf südliche Richtungen, was die Tageswerte - auch über dem Norden - ansteigen lassen kann.
Berechnet werden am Montag über dem Norden Tageswerte von +15 bis +20 Grad und über dem Süden von +20 bis +25 Grad. Am Freitag sind verbreitet +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad möglich. Zudem steigt die Neigung zu kräftigen Schauern und Gewittern an und örtlich sind unwetterartige Wetterereignisse möglich. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juli 2019.
Schwachgradientige Wetterzone
Diesen Begriff kann man sich ruhig merken, denn immer wenn dies der Fall ist, liegt Deutschland inmitten dem Einflussbereich zweier Wettersysteme - welche weder Fisch noch Fleisch bedeuten.
In den kommenden Tagen nimmt die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik zu und festigt sich im Bereich zwischen Island und England. Der schwache Hochdruckkeil kippt nach Osten weg und legt sich quer über Mitteleuropa und im Verbund der beiden Wettersysteme wird eine südwestliche Grundströmung eingeleitet, was im Wochenverlauf sowohl die Temperaturen, als auch die Schauer- und Gewitterneigung ansteigen lässt.
Wie wird das Wetter im August?
Die Sommerferien in Baden-Württemberg und Bayern stehen bevor und vermehrt kommt die Frage auf, ob das Wetter im August - über dem Norden - so unterkühlt wie im Juli bleibt, oder ob sich der Hochsommer wird durchsetzen können?
Der Juli Normal!?
Der Juli ist zum aktuellen Stand mit einer Abweichung der Temperaturen vom langjährigen Mittelwert um -0,27 Grad leicht zu kühl und fällt damit in das normale Spektrum (-0,5 bis +0,5 Grad). Schaut man sich die Temperaturverteilung genauer an, so ist der Juli aber alles andere als normal. Die Gebiete nördlich der Linie von Köln und Dresden sind bislang um -0,8 Grad zu kalt ausgefallen und das kälteste Bundesland bleibt mit einer Abweichung von -1,2 Grad Schleswig-Holstein.
Anders die Situation über dem Süden, wo der Juli bis jetzt um +0,6 Grad leicht zu warm ausfiel. Das wärmste Bundesland bleibt mit einer Differenz von +0,8 Grad Baden-Württemberg. Ein ordentliches Süd-Nord-Gefälle.
Zu trockenes Wetter
Die Schauer und Gewitter der letzten Tage waren nicht flächendeckend, und konnten nur regional für nennenswerte Niederschläge sorgen. Zur Halbzeit hat der Juli bislang sein Niederschlagssoll um rund 27 Prozent erfüllt und ist damit zu trocken.
Hundstage
Für das Wetter im August sind die Hundstage von entscheidender Bedeutung. Häufig stellt sich im Zeitraum vom 23. Juli bis 23. August eine hochsommerliche und stabile Großwetterlage ein. Gelingt das nicht, so bleibt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der August durchwachsen und nur mäßig warm.
Hitze-Welle möglich
Nun hält eine durchwachsene und - für den Norden - zu kühle Temperaturentwicklung nicht ewig und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das Zirkulationsmuster umstellt. In der oben gezeigten Wetterkarte ist im Ansatz die strukturelle Umstellung zu einer warmen, aber durchwachsenen Südwestwetterlage zu erkennen.
Damit eine Hitze-Welle daraus entstehen kann, muss über Mitteleuropa hoher Luftdruck nach Norden aufkeilen und die Tiefdruckgebiete blockieren. Denn nur so gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz in eine heiße Südanströmung der Luftmassen und je kräftiger die Gradienten zueinander sind, ist sogar die Advehierung staubig heißer Luftmassen aus Afrika nicht auszuschließen - ähnlich wie es bereits im Juni der Fall war.
Beide Prognose-Modelle berechnen eine Hitze-Phase zum Beginn der Hundstage, bei der ohne weiteres Tageswerte von +27 bis +32 Grad und örtlich bis +35 Grad erreicht werden können. Doch ob sich daraus eine Hitze-Welle wird entwickeln können, hängt von der Struktur des Hochdrucksystems ab.
Omegahoch
Die Struktur ist vorgegeben und entwickelt sich schon in den kommenden Tagen. Über Skandinavien baut sich hoher Luftdruck auf und blockiert zunehmend die atlantischen Tiefdrucksysteme. Mit jeder weiteren Verstärkung dieser Aktivität wölbt sich das Hoch nach Norden auf und baut nach Süden eine stabile Achse auf.
Vollendet sich diese Struktur, so kann das Tief auf dem Atlantik noch so kräftig sein. In letzter Konsequenz wird alles blockiert, während über dem östlichen Europa die Tiefdruckgebiete nach Süden abtropfen. Es entsteht daraus eine stabile Omegahochwetterlage, welche über Deutschland, Österreich und der Schweiz bis in den August hinein für einen stabilen und warmen bis heißen Hochsommer sorgen kann.
Zonalisierung: kühles und unbeständiges Sommerwetter
In der zweiten Entwicklung hätten Freunde des Sommerwetters keine Freude am Wetter. Nach einer kurzen Hitze-Phase zum Beginn der letzten Juli-Dekade kippt der gesamte Hochdruckkeil nach Osten weg und zieht sich nach Süden zurück. Somit wird der Weg für die atlantische Frontalzone in Richtung Skandinavien frei.
Deutschland würde in diesem Fall am südlichen Gradienten der Tiefdruckrinne liegen, was neben zahlreichen Niederschlagen und einem böigen Wind die Temperaturwerte auf relativ kühle +15 bis +20 Grad zurückgehen lassen kann.
Welche Wetterentwicklung ist wahrscheinlicher?
In aller Kürze: Beide! Warum? Eine nachhaltige Zonalisierung - also eine normale Grundströmung - gab seit dem April nicht mehr zu beobachten. Es ist also an der Zeit für eine Westwetterlage. Aber genau das spricht im gleichen Maße gegen diese Umstellung. Hat sich eine Grundströmung erst einmal gefestigt, so ist diese nicht so ohne weiteres aus der Welt zu schaffen. Im Kern geht es also um die Erhaltungsneigung, bzw. dem Ausgleichsverhalten.
Seit April dominiert ein meridional (Nord-Süd, Süd-Nord) ausgereichtes Zirkulationsmuster die Temperaturentwicklung über Mitteleuropa. Je nach Lage des Hochs kann es sehr warm (Rekordmonate April und Juni), oder auch kühler sein (Mai und Juli). Man erkennt ein Muster und nach diesem wäre der August als hochdruckdominiert zu bewerten.
AO- und NAO-Index
Diese beiden Werte sind Indikatoren für ein gestörtes, oder sich normalisierendes Zirkulationsmuster. Seit April werden diese Werte - mehr oder minder - im leicht negativen Bereich simuliert, was den Rahmenbedingungen einer gestörten Zirkulation entspricht. In der letzten Juli-Dekade zeigt sich ein vorsichtig positiv werdender Trend, klar sind diese Signale aber keineswegs und müssen in den kommenden Tagen weiter beobachtet werden.
Druckanomalie
Anders sieht es aus, wenn man sich die Druckanomalien bis zum 24. Juli anschaut. Über Skandinavien, dem europäischen Nordmeer und der Barentssee entsteht eine Hochdruckblase, welche für die Wetterentwicklung im August von großer Bedeutung sein kann. Gleichzeitig erkennt man das Bestreben der Tiefdruckgebiete das Hoch am südlichen Gradienten zu unterwandern. Anders formuliert ist auch nach den Druckanomalien sowohl eine gestörte Zirkulation, als auch eine Zonalisierung im Bereich des möglichen.
Wettertrend der Kontrollläufe: Wenig Richtungsweisend
Das eine weder noch Wetterentwicklung gute Chancen hat, bestätigen die Kontrollläufe seit einigen Tagen und wird in der heutigen Prognose nochmals unterstrichen. Das Temperaturspektrum schwankt vom 21. Juli bis Anfang August in einem für die Jahreszeit-typischen und im Trend etwas zu warmen Niveau. Zudem ist die Niederschlagsprognose als leicht erhöht zu bewerten. Anders formuliert: Warmes Wetter ja, stabile Wetterlage nein.
Wetter im August - Wettertrend der Langfristmodelle
Die Vorhersage-Modelle lassen einen für die kommende Wetterentwicklung großen Spielraum zu. Die Langfristmodelle aber sind sich über den Wettertrend für den August erstaunlich einig.
Wetterprognose des CFSv2 Modells
Der August wird in der Niederschlagsprognose etwas zu trocken berechnet. Das Temperaturniveau liegt mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad im etwas zu warmen Bereich.
Wettervorhersage der NASA
Die NASA berechnet den August 2019 mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert ebenfalls zu warm. Die Niederschlagsprognose ist hingegen positiv (zu nass).
Wettertrend des europäischen Langfristmodells
Mit einer Differenz von +0,25 bis +1,25 Grad hat der August auch in dieser Wetterprognose eine höhere Wahrscheinlichkeit etwas zu warm auszufallen. Die Niederschlagstätigkeit zeigt sich durchwachsen und ist im Mittel gegenüber den Sollwert unauffällig.
Auf den Punkt gebracht
Eine entscheidende Entwicklung der Großwetterlage steht bevor, welche schon frühzeitig den Wettercharakter vom August prägen kann. Ob das in Form einer Hochdruckdominanz, einer Omegawetterlage, oder in einer nachhaltigen Zonalisierung (Westwetterlage) der Fall sein wird, lässt sich zum aktuellen Stand noch nicht sagen.
Geht es aber nach der Wetterprognose der Kontrollläufe und der Langfristmodelle, so findet der zu warme Sommer 2019 mit seinem durchwachsen Charakter im August seine Fortsetzung.