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Wetter April 2020 aktuelle Wettervorhersage vom 17.03.2020: Ein instabiler Polarwirbel ist zu erwarten

| M. Hoffmann

Den fast schon frühsommerlich warmen Temperaturen folgt zum Wochenende ein markanter Temperatursturz nach und die Schneefallgrenze sinkt wieder ab. Was bedeutet das für das Wetter im April 2020?

Ob sich der Frühling wird Anfang April durchsetzen können, bleibt abzuwarten. Der Spätwinter ist noch in Lauerstellung
Ob sich der Frühling Anfang April wird durchsetzen können, bleibt abzuwarten. Der Spätwinter ist in Lauerstellung

Die Neigung zu Schauern nimmt in den kommenden Tagen zu und örtlich auftretende Gewitter sind nicht auszuschließen. Die Temperaturen erreichen bis zum Donnerstag noch verbreitet +14 bis +18 Grad und örtlich bis +22 Grad frühlinghaft warme Werte.

Zum Wochenende dreht der Wind auf nördliche Richtungen und sorgt für einen regelrechten Temperatursturz, was den Frühling vorerst beendet und die Schauer mancherorts wieder als Schnee- oder Graupelschauer niedergehen lassen kann. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März.

Über Umwege gelangen kühlere Luftmassen nach Deutschland
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Über Umwege gelangen kühlere Luftmassen nach Deutschland
© www.meteociel.fr

Wie wird das Wetter im April 2020?

Gleich zwei Entwicklungen werden die Großwetterlage bis in den April hinein nachhaltig prägen können. Die eine Entwicklung kann man in der oben gezeigten Wetterkarte sehr schön erkennen.

Hoher Luftdruck Skandinavien

Das Hochdruckgebiet über Skandinavien ist kräftig strukturiert hat die seit Dezember anhaltende Westwetterlage bereits beendet. Das Strömungsmuster meridionalisiert und sorgt für eine kräftige Wellenbewegung entlang der Polarfront.

Zwischen Spätwinter und Frühsommer

Die Herausforderung von meridionalen Großwetterlagen liegt darin zu erkennen, auf welcher Seite Deutschland, Österreich und der Schweiz der Welle liegen werden. Von außergewöhnlich warmen bis hin zu spätwinterlichen Wetterlagen ist alles möglich. Grundsätzlich kommen diese Großwetterlagen - statistisch gesehen - vom 20. März bis 10. April häufiger vor und nun weiß man auch, warum der April macht, was er will. Ein sog. wetterwendischer Monat.

Die sehr kalte Wetterentwicklung

Das amerikanische Wettermodell ist - und bleibt auch heute - seiner kalten Wetterprognose treu. Der Grund ist die Hochdruckposition, der es nicht vollständig gelingt, sich in autarker Formation über Skandinavien durchzusetzen und somit einen Achsverlauf aufbaut, der von den Azoren bis über das westliche Russland reicht. Mit Hilfe dieser Achse und einem Tief über der Mittelmeerregion strömen im Zeitraum vom 22. bis 28. März kalte Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Nachtfrost und Graupelschauer

Zudem gelingt es dem Hoch nicht, die Feuchtpakete von Deutschland fern zu halten und so kommt es bis zum 28. März zu einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken und gelegentlichen Schauern, die bei Tageswerten von +1 bis +8 Grad und örtlich bis +10 Grad unter bestimmten Voraussetzungen bis auf tiefere Lagen herab als Graupelschauer niedergehen können. In den Nächten sinken die Werte mit -5 bis +0 Grad verbreitet in den frostigen Bereich ab.

Mehr Spätwinter als Frühling
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Mehr Spätwinter als Frühling
© www.meteociel.fr

Nicht Spätwinter, aber auch nicht Frühling

Wie sehr es auf die Hochdruckposition ankommen wird, zeigt sich auch in der Wetterprognose der Europäer. Anstatt sich eine Hochdruckachse ausbilden kann, positioniert sich das Hoch mit seinem Kerngebiet über England.

Das Hoch ist zwar nicht weit von Mitteleuropa entfernt, doch kann man anhand der nachfolgenden Wetterkarte schon erahnen, dass die Position des Hochdrucksystems nicht gerade für den nachhaltigen Frühling förderlich ist. Kaltluftausbrüche bleiben bis in denApril hinen wahrscheinlich.

Die Hochdruckposition entscheidet zwischen Frühling und Spätwinter
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Die Hochdruckposition entscheidet zwischen Frühling und Spätwinter © www.meteociel.fr

Die zweite Entwicklung: Die plötzliche Stratosphärenerwärmung

Dass das Hochdruckgebiet kommt und den Wettercharakter bis in den April hinein wird dominieren können, haben wir bereits in der Wetterprognose zum Wetter an Ostern näher erläutert. Es ist davon auszugehen, dass die Hochdruckwetterlage im April zu einem Ausgleichsverhalten führen wird, daran hat sich auch heute grundsätzlich nichts verändert.

Ein Phänomen jedoch, was zu Turbulenzen und dem berühmt berüchtigten Aprilwetter führen kann, ist der die Entwicklung in Stratosphärenhöhe. Aktuell entwickelt sich dort ein sehr kräftiges Minor-Warming, das sich bis zum 22. März zu einem Major-Warming weiterentwickeln und nachfolgend in ein Final-Warming übergehen kann.

Hoch Nordeuropa

Sollte es tatsächlich zu einem Major-Warming kommen, so wirken die oberen Luftschichten mit einer Ost-West Drehung gegen die unteren Luftschichten des Polarwirbels, die sich noch in einer West-Ost Richtung drehen. Der Effekt, der daraus entsteht, ist ein instabiler - und damit unberechenbar - werdender Polarwirbel. Häufiger jedoch zeigte sich bei solchen Entwicklungen ein Hochdrucksystem über dem nördlichen Europa. Insofern passen die Berechnungen der Vorhersage-Modelle für den Moment ganz gut in das Bild.

Doch was die Vergangenheit auch gezeigt hat, ist der Umstand, dass die Vorhersage-Modelle meist erst dann auf das Ereignis reagieren, wenn das Phänomen in den oberen Luftschichten eingetreten ist. Anders formuliert ist davon auszugehen, dass die Vorhersage-Modelle in den kommenden Tagen noch sehr warme, aber auch kalte Varianten präsentieren werden.

Passten die positiven Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe entlang des 65. Breitengrades mit +50 bis +72 km/h (West-Ost) noch nicht so recht ins Bild des Major-Warmings, so gehen heute die Windgeschwindigkeiten bis zum April auf +28 km/h zurück und im Trend zeigt sich eine Zunahme von negativen Windgeschwindigkeiten (Ost-West-Drehung)

Ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe mit Übergang zum Final-Warming
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe mit Übergang zum Final-Warming © www.meteociel.fr

Wetterprognose für den April 2020: Was ist wahrscheinlicher?

Die aktuelle Entwicklung ist typisch für die Jahreszeit und wird im Zeitraum vom 20. bis 25. März für eine etwas zu kühle Wetterentwicklung sorgen können. Typisch bedeutet aber auch, dass es nach einer kühleren Temperaturphase eine Normalisierung erfolgt und das ist zugleich auch die Wetterentwicklung die seit Tagen von den Kontrollläufen gestützt und für Anfang April sehr wahrscheinlich ist.

Doch Normal bedeutet Anfang April nicht unbedingt frühlingshaft. Meist pendeln die Werte im Bereich von +8 bis +14 Grad und können mit einer längeren Sonnenscheindauer mal darüber und mit kräftigen Schauern auch darunter liegen.

Eine Anfang April schwache Niederschlagswahrscheinlichkeit

Was für die Hochdruckdominanz spricht, ist die in den Kontrollläufen schwache Niederschlagsprognose. Viel ist nicht zu erwarten, doch ganz trocken bleibt es auch nicht.

Die Temperaturprognose April der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
23. März -1 bis
+13 Grad
+4 bis
+6 Grad
27. März +2 bis
+15 Grad
+9 bis
+11 Grad
1. April +1 bis
+20 Grad
+10 bis
+12 Grad
Diagramm Temperaturen April 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe April 2020 von zu kalt, normal, zu warm

April 2020: Wetterprognose des Langfristmodells

Die Prognosen des Langfristmodells ist - mit dem möglichen Major-Warming - mit Vorsicht zu genießen, zeigt aber schon einmal einen groben Wettertrend, wie sich das Wetter im April 2020 entwickeln kann.

Zum aktuellen Stand wird der April mit einer Abweichung der Temperaturen von +0,5 bis +2 Grad zu warm bis deutlich zu warm berechnet. Auffällig ist dabei eine sehr deutliche Temperaturabweichung von +2 bis +5 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert über dem Norden und Osten von Europa, während der Westen normal simuliert wird. Im Umkehrschluss berechnet das Langfristmodell das Hoch über dem östlichen Skandinavien und dem westlichen Russland, während der Trog über dem Westen zu erwarten ist.

In der Niederschlagsprognose wird der April leicht zu trocken bewertet, während Teile von Norwegen, England, Spanien und Frankreich etwas zu nass simuliert werden.

Auf den Punkt gebracht: Der April macht, was er will

So ist es, so bleibt es. Klassisches Aprilwetter bleibt mit seinem Auf und Ab der Temperaturen und gelegentlichen Schauern eine in der ersten April-Dekade sehr plausible Wetterentwicklung. Soweit der Stand.

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