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Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 17.01.2021 - Tauwetter mit unwetterartigen Starkwindereignissen - Polarwirbelsplit zum Februar?

| M. Hoffmann
Genießen Sie den Winter- in den kommenden Tagen wird es turbulenter zur Sache gehen

Explosionsartig entstehen auf dem Atlantik, die nur noch ein Ziel kennen. Die Wiederherstellung einer zonal verlaufenden Westwetterlage. Gelingt das und zwingt das den Winter auf einen nachhaltigen Rückzug aus Deutschland?

Stürmische Windböen sorgen zur Wochenmitte für einen turbulenten Wettercharakter und das Potential zu unwetterartigen Starkwindereignissen steigt zum Mittwoch und Donnerstag an (Windprognose). Der Wind durchmischt die Luftmassen gut, was den anfänglichen Schneefall rasch in Regen übergehen lässt.

Mildes bis nasskaltes Januar-Wetter

Relativ zügig steigen die Werte über dem Westen und Norden auf +5 bis +10 Grad an und können über manchen Regionen bis +12 Grad erreichen. Etwas anders die Situation über den Gebieten mit Schnee und damit über dem Osten und Süden. Der Wind bläst einem dort allenfalls mäßig um die Ohren und die Durchmischung ist nicht so stark. Nachtfrost von -5 bis +0 Grad konserviert die Schneedecke und lässt die Tageswerte nur zögerlich auf -1 bis +3 Grad und ab der Wochenmitte auf +2 bis +5 Grad ansteigen. Das reicht aber aus, um für Tauwetter bis auf die höheren mittleren Lagen zu sorgen. Mehr dazu: Wetter Januar 2021.

Ein Sturmtief nimmt Kurs auf Deutschland und zwingt den Winter zum Rückzug
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein Sturmtief nimmt Kurs auf Deutschland und zwingt den Winter zum Rückzug
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: nasskaltes Wetter mit Ansatz zum Polarwirbelsplit

Die Milderung setzt sich nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells nicht mit brachialer Gewalt durch. Es reicht aber aus, um die Tageswerte zum 21. Januar mit +5 bis +10 Grad und örtlich bis +12 Grad auf ein Maximum zu treiben.

Schnee- und Graupelschauer: Nasskalt

Auf dem Atlantik dehnt sich zum 23. Januar das Azorenhoch nach Norden aus und zwingt die Tiefdrucksysteme über Mitteleuropa auf eine von Nordwest nach Südost verlaufende Zugbahn. Der Wind kommt überwiegend aus nordwestlichen Richtungen und mit einer regen Niederschlagsneigung gehen die Werte auf +0 bis +5 Grad in den nasskalten Bereich zurück. Die Frostgrenze schwankt über dem Norden zwischen 200 und 400 Meter und über dem Süden zwischen 400 und 600 Meter. Das reicht aus, um die Schauer wieder bis auf die mittleren Lagen als Schneeschauer und über tieferen Lagen als Schneeregen- oder Graupelschauer niedergehen zu lassen. An diesem nasskalten Witterungscharakter ändert sich bis zum 26. Januar wenig und der Winter wird ab den mittleren Lagen wieder optional.

Polarwirbelsplit?

Das Fragezeichen gehört da definitiv noch hin, doch berechneten die Vorhersage-Modelle in den letzten Tagen immer wieder einen solchen Ansatz, der als Resultat des Major-Warming gewertet werden kann. Im Fall der Wettervorhersage des europäischen Wettermodells baut sich zwischen Kanada, Grönland, dem europäischen Nordmeer und der Karasee eine Hochdruckzone auf, die zwar für den Winter über Deutschland weniger zuträglich und aller Wahrscheinlichkeit nach zu einer Zonalisierung führen wird, doch die Hochdruckachse verläuft südlicher und nicht zwischen Sibirien und Kanada/Alaska. Das zwingt die atlantische Frontalzone auf eine südlichere Zugbahn und macht es dem Azorenhoch leichter, sich nach Norden aufzuwölben. Ansätze für den Winter sind vorhanden, wahrscheinlicher ist eine Fortführung der nasskalten Wetterverhältnisse bis in den Februar hinein.

Nasskaltes Wetter mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: nasskaltes Wetter mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: ansteigendes Unwetterpotential

Das Azorenhoch kann sich nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells nicht wie nach den Europäern nach Norden aufwölben und so festigt sich der Wille der atlantische Frontalzone eine stabile und stringent verlaufende Tiefdruckrinne von Neufundland bis nach Skandinavien aufzubauen.

Starkwindereignisse

Die Tiefdruckdynamik gewinnt vom 22. bis 27. Januar Tag für Tag an Intensität und endet mit Schnellläufersystemen und Randtiefentwicklungen zum 27./28. Januar. Anders formuliert sind in diesem Zeitraum Starkwindereignisse mit einem erhöhten Unwetterpotential zu erwarten.

Mildes und unbeständiges Wetter

Die Tiefdrucksysteme fördern milde Luftmassen nach Europa, was die Tageswerte über Deutschland, Österreich und der Schweiz auf +8 bis +12 Grad und mancherorts auf bis +15 Grad ansteigen lassen kann. Die Temperaturen sind dem Frühling dann schon deutlich näher als dem Winter! Dazu gibt es bei meist starker Bewölkung immer wieder Niederschläge unterschiedlichster Dauer und Intensität.

Die atlantische Frontalzone dominiert das Wetter über weite Teile der letzten Januar-Dekade teils mit unwetterartigen Starkwindereignissen
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Die atlantische Frontalzone dominiert das Wetter über weite Teile der letzten Januar-Dekade teils mit unwetterartigen Starkwindereignissen
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Bis Februar: nasskalt bis winterlich?

Das bleibt abzuwarten, aber auch das amerikanische Wettermodell berechnet in seiner aktuellen Wetterprognose den Ansatz zum Polarwirbelsplit für den Zeitraum vom 27. bis 30. Januar. Doch verläuft dieser nicht zwischen Kanada und Sibirien, sondern mit einer für den Winter über Europa günstigeren Achse zwischen den Aleuten und dem europäischen Nordmeer. Ein Ansatz, der zeigt, dass die Zonalisierung zwar kommt, aber die Nachhaltigkeit alles andere als in trockenen Tüchern ist.

Die Möglichkeit eines Polarwirbelsplits zeigt sich auch in der Wettervorhersage der Amerikaner
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Möglichkeit eines Polarwirbelsplits zeigt sich auch in der Wettervorhersage der Amerikaner
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Auf den Punkt gebracht: nasskalt bis mild und in jedem Fall turbulent

Die Zonalisierung nimmt an Fahrt auf und wird über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu einer kräftigen Milderung und Tauwetter bis auf die höheren Lagen sorgen können. Die Temperaturen werden bspw. am 21. Januar in 1.400 Meter Höhe mit +4 bis +6 Grad ungewöhnlich warm simuliert. Breiter gestreut bleibt das Spektrum nach dem 23. Januar.

Wenig winterliche Wetteraussichten

Trotz eines größeren Spektrums kann man im Verlauf der letzten Januar-Dekade nicht allzu viel vom Winter erwarten. Warum? Setzt sich die Zonalisierung erst mal durch, so hält sich diese meist zwischen 7 und 14 Tage. Dieser Wettertrend zeigt sich auch in den Kontrollläufen. Ab dem 23. Januar nimmt die Niederschlagsneigung zu und bewegt sich bis in den Februar hinein in einem mäßig erhöhten Bereich. Das Temperaturspektrum in der Höhe bewegt sich zwischen -5 bis +2 Grad, was über tieferen Lagen zu Temperaturen zwischen +0 bis +12 Grad führen kann.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
23. Januar -3 bis
+6 Grad
+2 Grad bis
+4 Grad
27. Januar -4 bis
+13 Grad
+5 bis
+8 Grad
1. Februar -6 bis
+10 Grad
+2 bis
+4 Grad
Diagramm Temperaturen Februar 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2021 von zu kalt, normal, zu warm

Die Milderung kommt und wird mindestens für 7 Tage andauern können, wahrscheinlicher ist eine Fortsetzung der unwinterlichen Wetterverhältnisse bis in den Februar hinein. Was sich im Tagesverlauf verändert hat und was es mit dem möglichen Polarwirbelsplit auf sich hat, erläutern wir heute Abend gegen 20:15 Uhr an dieser Stelle in einer Aktualisierung der Winterprognose.

Update der Wetterprognose von 19:55 Uhr

Die Milderung wird in den Wetterprognosen von heute Abend für den Verlauf der kommenden Woche bestätigt. Der wärmste Tag soll mit +5 bis +10 Grad und örtlich bis +12 Grad der 21. Januar werden. Kühler bleibt es mit +0 bis +5 Grad über den Regionen mit einer dicken Schneedecke über dem Süden, nichtsdestotrotz werden die milden Luftmassen ordentlich an der Schneedecke knabbern können. Bestätigt wird auch der Sturm, der im Zeitraum vom Dienstag bis Donnerstag über Deutschland hinwegzieht und im Schwerpunkt über dem Norden, den Küstenregionen und den exponierten Lagen für schwere Sturmböen sorgen kann. In der Nacht auf Donnerstag wären über dem Nordwesten orkanartige Windböen nicht auszuschließen. Das zeigt und unterstreicht, mit welcher Wucht die Milderung versucht sich über Deutschland durchzusetzen.

Mit stürmischen Winden werden milde Luftmassen nach Deutschland geführt
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Mit stürmischen Winden werden milde Luftmassen nach Deutschland geführt
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Nasskaltes Wetter mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen

Schaut man sich die Kontrollläufe von heute Abend an, so braucht man nicht viel Fantasie. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe schwanken zwischen -5 und +1 Grad. Mit einer tiefwinterlichen Wetterlage ist bis Anfang Februar nicht zu rechnen, genauer gesagt ist diese nur wenig wahrscheinlich. Allenfalls oberhalb etwa 400 bis 600 Meter kann sich der Winter mit einer Schneedecke behaupten. Aber auch in Lagen darunter sind vom 22. bis 27. Januar Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer nicht auszuschließen, doch winterlich ist der Wettercharakter nicht, mehr nasskalt.

Die milde, windige und nasse Westwetterlage
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: die milde, windige und nasse Westwetterlage
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Wie steht es um den Winter?

Wir wollen heute Abend aber mal in die spekulative Richtung gehen und den Polarwirbel etwas genauer betrachten, denn seit einigen Tagen tut sich was, was bei uns nur am Rande Beachtung fand, aber es könnte den Winter binnen kurzer Zeit nach Deutschland zurückbringen. Zunächst aber einmal gehört geklärt, was den Kaltluftvorstoß verhindert. Es ist ein Tiefdruckzentrum zwischen England und Skandinavien, was Deutschland, Österreich und die Schweiz mit milden Luftmassen versorgt und zugleich den Kaltluftvorstoß von Norden blockiert. Das Tief ist recht zäh und verlagert seine Position nur sehr langsam.

Das Tief blockiert die kalten Luftmassen und leitet diese mit Hilfe des Hochdrucksystems über das östliche Kanada um
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Das Tief blockiert die kalten Luftmassen und leitet diese mithilfe des Hochdrucksystems über das östliche Kanada um
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Rutscht das Tief aber zügig in Richtung der Barentssee durch, so hätte das Hoch auf dem Atlantik mehr Spielraum sich gegen die atlantische Tiefdruckrinne durchzusetzen und nach Norden aufzukeilen. Wie das funktionieren kann, zeigten die Wetterprognosen des amerikanischen Wettermodells von heute Nachmittag und heute Abend. Im Vergleich zu den Kontrollläufen sind das ganz klar zu kalte Ausreißer und haben eine nur geringe Eintreffwahrscheinlichkeit, wer aber das Muster der letzten Monate beobachtet hat, wird feststellen, dass sich eine Zonalisierung nie wirklich hat nachhaltig durchsetzen können. Warum also sollte sich das nun mit einem Major-Warming - mitten im Hochwinter - ändern?

Und wer das Wetter schon länger beobachtet, der weiß, dass einiges dazugehört, um eine so eingefahrene Wetterlage zu ändern. Zwei bis drei Anläufe sind da schon notwendig. Wie gesagt, sind das alles Thesen, die so nicht in den Prognose-Modellen auftauchen und sich in den kommenden Tagen unter Beweis stellen lassen müssen.

Polarwirbelsplit mit Arctic Outbreak

Doch das was die Amerikaner heute Abend simulieren ist für Freunde des Winterwetters so etwas wie ein Sechser im Lotto. Nach einer nasskalten Witterung keilt das Azorenhoch nach Island auf, driftet Ende Januar über das europäische Nordmeer nach Osten ab und geht über Skandinavien eine Hochdruckverbindung mit dem Kontinentalhoch ein. Die Wetterlage kippt kurzzeitig auf nördliche Richtungen und ermöglicht einen Arctic Outbreak, was die Werte zum 30. Januar auf -5 bis +0 Grad absinken lassen kann. Nachfolgend dreht die Grundströmung auf nordöstliche bis östliche Richtungen, was den Vollwinter mit Schnee, Eis und Frost nach Deutschland bringen kann. Die Tageswerte werden für den 2. Februar zwischen -6 und -1 Grad simuliert. In den klaren Nächten und über Schnee können die Werte auf bis -15 Grad absinken.

Der Polarwirbel selbst macht dabei keine gute Figur mehr und im Ansatz zeigt sich ein Splitverhalten zwischen Alaska, Grönland, Skandinavien und Sibirien. Anders formuliert wird der Polarwirbel gleich von mehreren Seiten in die Zange genommen. An eine stringente und nachhaltige Westwetterlage ist nicht mehr zu denken.

Ein völlig desolater Polarwirbel mit winterlichen Ambitionen für Deutschland Ende Januar und Anfang Februar
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: ein völlig desolater Polarwirbel mit winterlichen Ambitionen für Deutschland Ende Januar und Anfang Februar
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Schaut man sich die Druckanomalien an, so muss man schon sehr genau hinsehen, um noch so etwas wie ein Polarwirbel zu erkennen. Deutschland, Österreich und die Schweiz aber liegen ganz klar auf der milden Seite - da führt zunächst einmal kein Weg vorbei. Doch wie es eben mit so einem Polarhoch ist, ist dessen Achsausbildung variabel und das sich der Kern des Hochdrucksystems im Zentrum befindet, führen kleinste Schwankungen zu großen Veränderungen.

Wo ist der Polarwirbel? Das Polarhoch liegt im Zentrum und hat verschiedene Optionen seine Achse auszubilden
Die Druckanomalien bis zum 27. Januar: Wo ist der Polarwirbel? Das Polarhoch liegt im Zentrum und hat verschiedene Optionen seine Achse auszubilden
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Zusammenfassung: Um es klar zu sagen - eine milde bis nasskalte Wetterentwicklung mit winterlichen Optionen ist bis Februar eine sehr wahrscheinliche Wetterentwicklung. Innerhalb des Polarwirbels zeigen sich Schwankungen und Möglichkeiten, um das Wetter nach dem 25. Januar wieder in die winterliche Richtung kippen zu lassen - soweit die These und man wird sehen, was in den kommenden Tagen daraus wird.

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