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Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 12.12.2020 - Rückkehr des Winters zu Weihnachten?

| M. Hoffmann
Die Rückkehr des Winters ab Weihnachten?

Fast schon frühlingshaft mild werden die kommenden Tage und der Winter hat in der zweiten Dezember-Dekade nichts zu melden. Im letzten Dezember-Drittel zeigt sich eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer nachhaltigen strukturellen Veränderung der Großwetterlage. Reicht es für winterliche Wetterverhältnisse?

Ungewöhnlich warm werden die Temperaturwerte im Verlauf der kommenden Woche. Diese Mildwelle hält sich bis zum 20. Dezember und sorgt für Tageswerte von +5 bis +10 Grad und örtlich bis +12 Grad. Scheint zudem sie Sonne für längere Zeit, so sind im ungünstigsten Fall bis +14 Grad möglich. Damit würden die Werte um +3 bis +7 Grad im zu warmen Bereich liegen.

Die gesamte zweite Dezember-Dekade fällt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert deutlich zu warm aus. Der Temperaturüberschuss könnte am 20. Dezember bei bis zu +2 Grad liegen. Anders formuliert wird in der zweiten Dezember-Dekade der Grundstein für einen insgesamt zu warmen Dezember gelegt. Der Winter zieht sich bis auf die höheren Lagen zurück.

Die Zonalisierungsphase

Wie bereits in der Wetterprognose Weihnachten 2020 erläutert, versucht sich die Zonalisierung in zwei Etappen durchzusetzen. Manches Mal gelingt der Durchbruch, manches Mal aber auch nicht. Auch wenn der Wettertrend klar in Richtung mild bis nasskalt geht, so steht das Wetter Weihnachten 2020 noch nicht fest!

Wie aussichtslos aber die Situation für den Winter bis zum 22. Dezember ist, lässt sich sehr gut in den Druckanomalien entnehmen. Der Polarwirbel hat zwei Aktivitätszentren. Eines liegt über den Aleuten, das andere zwischen Island und England. Dazwischen ist nicht viel vom Polarwirbel zu sehen. Die Hochdruckdominanz ist geradezu erschreckend. Dummerweise wird aus Sicht der Winterfreunde der Wirbel bei Island durch die Hochdrucksysteme blockiert, bzw. gebremst. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen für einen längeren Zeitraum auf der warmen Vorderseitenanströmung des Tiefdrucksystems.

Deutschland liegt in der warmen Vorderseitenanströmung des Tiefdrucksystems
Die Druckanomalien bis zum 22. Dezember: Deutschland liegt in der warmen Vorderseitenanströmung des Tiefdrucksystems - der Winter hat so keine Chance
© www.climatereanalyzer.org

Die Westwetterlage

Ist damit die Zonalisierung gesichert und der Winter vorerst auf Eis gelegt? Wahrscheinlich und plausibel ist so eine Variante allemal. Kommt diese, so ist in der letzten Dezember-Dekade mit Wind, Regen und milden Temperaturen zu rechnen. Vor allem der Regen wäre ein willkommenes Wetterelement, denn der Dezember ist bislang deutlich zu trocken und hat sein Niederschlagssoll gerade einmal zu 13 Prozent erfüllen können. Vor allem die Osthälfte ist knochentrocken. Aus dieser Sicht wäre eine 14-tägige Westwetterlage mit ordentlichem Regen wünschenswert.

Die Zonalisierung tobt mit Starkwindereignissen über Weihnachten
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Zonalisierung tobt mit Starkwindereignissen über Weihnachten
© www.meteociel.fr

Ungewöhnlicher Vorgang im Polarwirbel

Wir möchten heute Abend das Hauptaugenmerk auf den Polarwirbel lenken. Das Polarhoch ist extrem gut ausgebildet und vereinnahmt den Wirbel quasi für sich. Interessant sind die Berechnungen aller Kontrollläufe bis zum 22. Dezember. Was bestätigt wird, ist der Durchbruch der Westwetterlage. Was sich aber auch zeigt, ist der Abzug der Kaltluftmassen über dem östlichen Kanada mit einem zeitgleichen Kippen der Hochdruckachse innerhalb des Polarwirbels. Dieser Vorgang transportiert die kalten Luftmassen in Richtung der Aleuten. Anders formuliert zeichnet sich da ein Ungleichgewicht ab, was den Zeitraum von Weihnachten bis zum Jahreswechsel interessant gestalten sollte.

Die kalten Luftmassen werden von Kanada abgezogen und das Tiefdruckzentrum konzentriert sich mehr in Richtung Skandinavien
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufen bis zum 22. Dezember: Die kalten Luftmassen werden von Kanada abgezogen und das Tiefdruckzentrum konzentriert sich mehr in Richtung Skandinavien
© www.meteociel.fr

Was passieren kann

Das Kräftepotential verschiebt sich innerhalb des Polarwirbels und daraus ergeben sich weitere - theoretische - Möglichkeiten, die das Wetter um und nach Weihnachten beeinflussen können. Eine Mehrheit der Kontrollläufe berechnet die Option eines aufwölbenden Hochdrucksystems, was die Zonalisierung unterbindet und zu einem meridionalem Strömungsmuster führen kann. Extreme Varianten zeigen sich in Form eines winterlichen Troges oder in Form der auflaufenden Tiefdrucksysteme auf ein Hoch über Mitteleuropa. Freud und Leid der Winterfreunde würde hier sehr eng beieinander liegen.

Die zwei Extreme - zwischen sehr mild und winterlich kalt
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell und einem Kontrolllauf: Die zwei Extreme - zwischen sehr mild (li.) und winterlich kalt (re.)
© www.meteociel.fr

Minor-Warming in Stratosphärenhöhe

Der Polarwirbel selbst macht komische Sachen und aus diesem Grund wird der AO-Index vorerst deutlich negativ berechnet und erholt sich bis Ende Dezember nicht wirklich. Schaut man sich die Windgeschwindigkeiten des Polarwirbels in Stratosphärenhöhe an, so liegen diese mit +114 km/h absolut in dem Bereich, der für die Jahreszeit normal ist.

Betrachtet man aber die Wetterprognose des Stratosphärenwirbels, so erkennt man zum 20. Dezember ein Minor-Warming, dass keinerlei Auswirkungen auf die Wetteraktivität in den unteren Luftschichten haben wird. So eine Entwicklung kommt im Verlauf des Winters häufiger vor.

Interessant aber ist eine weitere Entwicklung ab dem 24. Dezember. Dieses zweite Warming ist deutlich breiter aufgestellt und hat Potential für mehr. Aber einmal - rein hypothetisch - angenommen, da könnte ein Major-Warming daraus hervorgehen - Wetterwirksam würde das dann erst im Januar 2021 werden können. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese Entwicklung weiter zu beobachten.

Minor-Warming in Stratosphärenhöhe ohne Auswirkungen auf das Wetter in den unteren Luftschichten, doch das zweite Warming ist deutlich interessanter und breiter aufgestellt
Wetterprognose Stratosphärenhöhe: Minor-Warming (li.) in Stratosphärenhöhe ohne Auswirkungen auf das Wetter in den unteren Luftschichten, doch das zweite Warming (re.) ist deutlich interessanter und breiter aufgestellt
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Kältere Varianten nehmen an Weihnachten zu

Auch das ist eine Erkenntnis vom heutigen Abend. Die Kontrollläufe berechnen bis zum 20. Dezember einen deutlich zu warmen Verlauf der Temperaturen. Darüber hinaus normalisieren sich die Werte und haben um Weihnachten herum eine Tendenz für eine leicht zu kühle Entwicklung - wohlgemerkt zum Mittelwert von 1961 bis 1990.

Die Temperaturen bewegen sich in der Höhe von 1.400 Meter zum 20. Dezember zwischen -1 bis +1 Grad und zum 26. Dezember zwischen -5 und +0 Grad. Ab einen Wert von -3 Grad wird der Winter ab den mittleren und ab -5 Grad für die tieferen Lagen zum Thema. Nasskaltes Wetter mit optional winterlichen Ambitionen ab den mittleren Lagen bleibt neben den milden Entwicklungen in der letzten Dezember-Dekade ein Thema!

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
18. Dezember +5 bis
+10 Grad
+6 Grad bis
+8 Grad
22. Dezember -1 bis
+12 Grad
+6 bis
+8 Grad
27. Dezember -5 bis
+10 Grad
+2 bis
+4 Grad
Diagramm Temperaturen Dezember 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Dezember 2020 von zu kalt, normal, zu warm

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