Wetter Winter 2020 aktuelle Wetterprognose vom 17.01.2020 - Zwischen Winterbringer und Winterverhinderer
Schnee- oder Schneeregenschauer sind in den kommenden Stunden bis auf tiefere Lagen herab möglich. Ob nachfolgend aber der Winter Einzug halten wird, hängt von der Widerstandskraft und der Position eines Hochdrucksystems ab.
Kühler werden die kommenden Tage. Mit nasskalten Werten von +1 bis +7 Grad sind auch Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab nicht auszuschließen, wobei die Wahrscheinlichkeit hierfür über dem Süden höher als über dem Norden liegt. Etwa südlich der Linie von Köln und Dresden ist ab den mittleren Lagen mit der Ausbildung einer dünnen Schneedecke zu rechnen. Mehr dazu in der aktuellen Schneeprognose.
In den Nächten wird es - mit Ausnahme vom Norden - frostig. Die Werte können auf -5 bis 0 Grad absinken und über Schnee und bei Aufklaren auf bis -8 Grad zurückgehen. Zum Start in die neue Woche setzt sich ein ruhiger, trockener und mäßig milder Wettercharakter durch. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Januar 2020.
Nasskaltes Wetter
Vom Atlantik aus schiebt sich ein Hochdruckkeil in Richtung Mitteleuropa und befördert an seinen östlichen Gradienten kühlere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die anfänglich erhöhte Schauerneigung lässt rasch nach und das Hochdruckgebiet dominiert das Wettergeschehen bis zur Wochenmitte.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Schluss mit ruhigem Wetter
Man sieht es schon auf der oben stehenden Wetterkarte, dass das Hoch jedwede Tiefdruckaktivität blockiert. Die Tiefdruckgebiete sind kräftig strukturiert und liegen in zwei Zentren zwischen der Barentssee und dem östlichen Kanada. Das eine ist der Winterbringer
und das andere der Winterverhinderer
.
Milde Westwetterlage oder doch Winter?
Die Frage beantwortet die Wetterprognose der Europäer heute klar und deutlich. Die Zonalisierung wird sich vom 22. bis 27. Januar erneut durchsetzen können. Dem Strömungsmuster gelingt es nicht, den Schwung über Skandinavien zu übernehmen und wird von der atlantischen Tiefdruckaktivität geradezu überrannt.
Nasskalt, windig und ansteigende Niederschlagswahrscheinlichkeit
Das Hoch zieht sich zunächst auf den Atlantik zurück und verliert ab dem 25. Januar die Lust nach Norden aufzustreben und lässt sich von den Tiefdruckgebieten regelrecht platt-bügeln
. Das eröffnet der atlantische Frontalzone das Potential, sich bis zum 25. Januar über Skandinavien zu festigen und nachfolgend eine bis zum 27. Januar windige und nasskalte Westwetterlage zu etablieren.
Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Der aktive Teil des Polarwirbels verschiebt sich erneut
Auch die Wettervorhersage der Amerikaner ist - für den Moment - wenig winterlich. Zwar gibt es Anzeichen, bzw. Ansätze für einen Kaltluftausbruch zum 26. Januar, doch die Aktivität auf dem Atlantik wird - wie nach den Europäern - den Vorstoß verhindern können.
Der Polarwirbel wird nach Kanada zurückgeholt
Für Freunde des Winterwetters
ist die Prognose der Amerikaner hartes Brot. In einer relativ kurzen Zeit werden vom 26. bis 28. Januar mit einer sich schließenden Hochdruckverbindung zwischen Kanada und Sibirien die kalten Luftmassen des Aktivitätszentrums des Polarwirbels nach Kanada verfrachtet.
Die milde Südwestwetterlage
Der Vorgang ist dermaßen dynamisch und brachial, dass über dem östlichen Kanada ein regelrechter Ausbruch arktischer Kaltluftmassen in Richtung Neufundland vonstatten geht. Entsprechend heftig werden die Reaktionen auf dem warmen Atlantik ausfallen und kräftige Tiefdruckgebiete werden entstehen.
Der Impuls ist so heftig, dass die Tiefdruckgebiete weit nach Süden austrogen und das Azorenhoch in Richtung Mitteleuropa verschieben wird. Vorderseitig gelangen milde Luftmassen nach Mitteleuropa, was die Tageswerte über Deutschland, Österreich und der Schweiz auf +4 bis +8 Grad und zum 30. Januar in Richtung der +10 Grad Marke ansteigen lassen kann.
Auf den Punkt gebracht: Umwälzungen sind zu erwarten
Das Aktivitätszentrum des Polarwirbels liegt bis zum 26. Januar im Bereich der Barents- und Karasee. Damit verbessern sich die winterlichen Wahrscheinlichkeiten über Deutschland. Den Sack zumachen aber kann der Winter nur dann, wenn das Azorenhoch mit spielt und nach Norden aufkeilt. Tut es das nicht - oder an falscher Position - wird auch der dritte Anlauf des Winters scheitern.
Kontrollläufe: Die Prognose der Amerikaner ist zu extrem
Die Wahrheit aber wird - wie immer - dazwischen liegen, was von den Kontrollläufen so auch gestützt wird und eine nasskalte Witterung in der letzten Januar-Dekade wahrscheinlicher macht. Anders ausgedrückt wird sich die Variante der Amerikaner in den kommenden Stunden noch verändern und auch wieder winterliche Varianten zeigen können - doch der Trend bleibt nasskalt.
Die Niederschlagsprognose steigt nach den Kontrollläufen über dem Norden ab dem 23. Januar und über dem Süden ab dem 26. Januar in den gemäßigt erhöhten Bereich an.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
24. Januar | +0 bis +8 Grad |
+3 über dem Süden und Osten +7 Grad über dem Westen und Norden |
28. Januar | +0 bis +9 Grad |
+4 bis +6 Grad |
1. Februar | -6 bis +11 Grad |
+3 bis +5 Grad |
Der Winter verharrt in einer Art Lauerstellung, kommt aber über Mitteleuropa nicht wirklich zum Zuge. Und so lange die kalte Luft über Kanada ungehindert schalten und walten kann, wie es beliebt, wird sich an dem für die Jahreszeit zu milden Wetter nichts ändern. Wie dieser Umstrukturierungsprozess im Tagesverlauf berechnet wurde und ob sich daraus winterliche Optionen ergaben, erläutern wir heute Abend mit einer Aktualisierung der Winterprognose gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle.
Update der Wetterprognose von 19:51 Uhr
Die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle haben sich im Grundsatz im Tagesverlauf nicht wirklich verändert. Der Tenor einer zu milden letzten Januar-Dekade bleibt der gleiche.
Des Winters Problem
Ist und bleibt die - enorme - Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik. Das Hoch möchte sich gerne aufwölben, bekommt aber immer eines drübergezogen
. Ähnlich wie bei einer erzieherischen Maßnahme. Und so lange sich das Hoch nicht aufwölbt, sind die Chancen für winterliche Wetterverhältnisse als sehr gering zu bewerten.
Viele kalte Varianten
Doch das was die Vorhersage-Modelle derzeit berechnen, ist eben eine - durchaus wahrscheinliche - Variante und es heißt nicht, dass diese auch so eintreten müssen. Deutlicher zeigt sich das in den Kontrollläufen von heute Abend. Ab dem 26. Januar gibt es gleich eine ganze Reihe von Berechnungen, die den Bereich von Höhentemperaturen von -5 bis -10 Grad abdecken. Das ist im Übrigen der Bereich, der auch im Flachland für Dauerfrost und winterliche Wetterverhältnisse verantwortlich ist.
Diese Anzahl der kalten Varianten in den Kontrollläufen ist ausreichend, um ein paar Überlegungen anzustellen. Also konkret: Was wäre wenn?
. Schaut man sich die Varianten in den Kontrollläufen an, die zu kalt ausfallen - und tatsächlich den Winter bringen können - so fällt auf, dass diese eines gemeinsam haben. Das Hoch findet auf dem Atlantik einen Weg nach Norden, während das Aktivitätszentrum des Polarwirbels über der Kara- und Barentssee nach Süden austrogt. Diese Variante gab es in den letzten Tagen immer wieder einmal auch in den Hauptläufen der Vorhersage-Modelle zu sehen.
Anders formuliert ist diese Variante eines arktischen Kaltluftausbruches noch immer nicht vom Tisch. Und so lange das der Fall ist, bleiben die winterlichen Optionen offen und auch zu benennen.
Welche Chancen hat der Winter wirklich?
Das zeigt sich - zum wiederholten Male - ganz gut in den Druckanomalien. Dieses Mal jedoch mit dem Unterschied, dass sich mehrheitlich eine Hochdruckwölbung auf dem Atlantik zeigt. In der Kernaussage hat das wenig mit Winter gemeinsam, jedoch ist diese Option gegeben, was wiederum erklärt, warum einige der Kontrollläufe genauso ein Aufwölben berechnen. Man wird sehen.
Der AO- und NAO-Index
Der AO-Index wurde gestern leicht negativ, heute aber wieder im positiven Bereich berechnet (vereinfacht: Zustand des Polarwirbels). Das eigentlich Interessante aber ist, dass der NAO-Index - also das Verhältnis von Azorenhoch zu Islandtief - negativ berechnet wird und zwar von allen Varianten.
Da ist - zum aktuellen Stand - zum 24. Januar keine positive Variante mehr vertreten. Was das bedeutet? Es bedeutet eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein Hoch über, oder in der Nähe von Island - also genau das, was für den Winter über Mitteleuropa vorauszusetzen wäre.
Die Erkenntnis: Normales bis zu mildes Winter-Wetter
Das ist und bleibt der Maßstab aller Wetterentwicklungen. Da gibt es - vorerst - nichts zu rütteln. Ab dem 26. Januar nehmen die Unsicherheiten zu und die deutlich kälteren Varianten gewinnen zunehmend an Plausibilität, was von den Vorhersage-Modellen - im Moment - aber nicht gestützt wird. Kurzum bleibt der Winter vorerst optional. Soweit der Stand.