Der Polarwirbel zeigt weiterhin Schwächen und neigt entlang seiner Polarfront zu erhöhten Wellenbewegungen. Ob sich über Deutschland der Frühwinter oder spätherbstlich warmes Wetter durchsetzen wird, hängt von einem Hoch auf dem Atlantik ab.
Stark bis wechselnd bewölkt präsentiert sich der Himmel der kommenden Tage. Immer wieder ist mit etwas Niederschlag zu rechnen und zwischendurch gibt es auch sonnige Lücken. Am Freitag und Samstag zieht von Süden aus ein Tiefdruckgebiet nach Nordosten ab und sorgt etwa östlich der Linie von Stuttgart und Berlin für länger andauernde und ergiebige Niederschläge, die zum Sonntag nachlassen.
Der Wind frischt kurzzeitig auf und führt aus nördlichen Richtungen kühlere Luftmassen nach Deutschland, was die Tageswerte auf +4 bis +8 Grad zurückgehen lassen kann. In den Nächten ist bei Aufklaren mit Frost zu rechnen und am Freitag und Samstag ist über dem Süden bis auf die mittleren Lagen herab mit Nassschnee oder Schneeregen zu rechnen. Der Herbst wird nasskalt. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November 2019.
Nasse Westwetterlage, oder Frühwinter?
Eins nach dem anderen
Die Tiefdruckproduktion auf dem Atlantik funktioniert gut und es stellt sich derzeit kein Hoch dem entgegen. Jedoch befindet sich das Azorenhoch in einer ebenfalls prächtigen Verfassung und konzentriert den hohen Luftdruck auf dem Atlantik. Da dieser nun über der Mittelmeerregion fehlt, können die atlantischen Tiefdrucksysteme aus nordwestlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz vorstoßen und für den gemäßigten Temperatur- und nassen Wettercharakter sorgen.
Bilanziert man die ersten November-Tage, so sind diese gegenüber dem vieljährigen Mittewlert bislang um +4,67 Grad zu warm - über dem Süden deutlich wärmer, als über dem Norden. Die Niederschläge der letzten Tage haben das Niederschlagssoll des Monats bereits zu 30 Prozent erfüllen können. Der November ist also auf einem guten Weg sein Niederschlagssoll zu erfüllen. Das sah im letzten Jahr noch ganz anders als der November 2018 mit 20 l/m² zu 30 Prozent sein Soll erfüllte und die Dürre noch verschärfte.
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Kommt die Zonalisierung in Schwung?
Zu warme Temperaturen und ausreichend Niederschlag zeigen, dass die erste November-Dekade tiefdruckdominiert war/ist. Das bestätigt auch ein positiver NAO-Index. Anders formuliert setzt die Zonalisierung alles daran, sich in den kommenden Wochen durchzusetzen. Ganz abseits von den Polarwirbelsplits wollen wir heute erklären, warum die Zonalisierung in der zweiten November-Dekade durchaus berechtigte Chancen hat sich durchzusetzen.
Gestörter Polarwirbel
Betrachtet man die Druckanomalien innerhalb des Polarwirbels, so wird deutlich, dass anstatt des Höhentiefs sich dort Hochdrucksysteme wohlfühlen und den Polarwirbel in seinen Stabilitätsbemühungen zusetzen. Doch das Strömungsmuster ist von entscheidender Bedeutung und dieses verläuft von Sibirien aus in Richtung Kanada.
Infolge daraus werden die Kaltluftmassen über das östliche Kanada geführt, was die Tiefdruckproduktion bei Neufundland befeuern wird. Und da kein Hoch die Tiefdruckrinne in Richtung Mitteleuropa blockiert, gelangt ein Tief nach dem anderen nach Mitteleuropa.
Sollte sich diese Entwicklung in den kommenden Tagen behaupten können, so ist die Zonalisierung nicht nur als Geplänkel, sondern möglicherweise als ernstzunehmender Ansatz eines Ausgleichsverhaltens zu verstehen.
Ausgleichsverhalten? Stark vereinfacht wechselt das Wetter zwischen unterschiedlichen Phasen ab, die mal länger und mal kürzer andauern können. Die letzten Monate waren von einem meridionalen Strömungsmuster dominiert und ein Ausgleichsverhalten wäre in Form einer Zonalisierung (Westwetterlage) zu definieren.
Vieles wird in den kommenden Tagen davon abhängen, ob sich das Hoch auf dem Atlantik nach Norden wird aufwölben und die Tiefdruckkette auf dem Atlantik blockieren können. Die Störungen innerhalb des Polarwirbels können das zulassen und ganz abwegig ist diese Entwicklung nicht.
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Betrachtet man die aktuelle Wetterprognose des europäischen Wettermodells, so ist das im Ansatz zu erkennen, aber eben nur im Ansatz. Das Strömungsmuster meridionalisiert im Verlauf der zweiten November-Dekade, doch der Tiefdruckwirbel zwischen Alaska und dem östlichen Kanada ist prall gefüllt und voller Tatendrang. Ein Showdown zeichnet sich ab.
Im Grunde aber passiert für das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht viel. Nass und gemäßigt geht der November seine Wege. Mal mit mehr und mal mit weniger Niederschlag. Eine länger andauernde trockene Periode ist vorerst nicht in Sicht, wenngleich die Sonne vom 11. bis 13. November häufiger zum Vorschein kommen kann. Die Temperaturen aber gehen immer weiter in den nasskalten Bereich zurück und erreichen zum 15. November Werte von +2 bis +6 Grad.
Was passiert, wenn sich das Hoch auf dem Atlantik nicht nach Norden aufwölbt, zeigt die aktuelle Wettervorhersage der Amerikaner. In raschen Abständen strömen von Neufundland Tiefdrucksysteme in Richtung Mitteleuropa und intensivieren sich in diesem Prozess.
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Turbulentes Herbst-Wetter
Die Folge daraus wäre eine gemäßigt kühle Nordwestwetterlage mit viel Niederschlag und einer zunehmenden Windaktivität. Im Zeitraum vom 15. bis 20. November steigt das Potential von unwetterartigen Starkwindereignissen an und Herbststürme wären in Erwägung zu ziehen.
Kein Winterwetter - noch nicht
Allenfalls nasskaltes Wetter aber kein früher Wintereinbruch wäre nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells zu erwarten. Das Temperaturniveau bleibt mit Werten von +4 bis +8 Grad für den November typisch und kann kurzzeitig auch einmal darunter liegen. Schneeregen kann sich also durchaus mal bis auf die mittleren Lagen herab vorwagen.
Leicht zu kühles bis etwas zu warmes Herbst-Wetter
Die Kontrollläufe bestätigen einen bis zum 13. November normalen bis leicht zu kühlen Temperaturverlauf, was den Überschuss bis zur Monatsmitte weiter abbauen sollte. Darüber hinaus aber berechnen die Kontrollläufe mehrheitlich eine wärmere Temperaturentwicklung, die den Überschuss wieder aufbauen kann.
Zugleich ist die Entwicklung des Polarwirbels nicht ganz außer Acht zu lassen und das zeigt sich auch in den Kontrollläufen mit einem breiten Entwicklungsspektrum ab der Monatsmitte.
Temperaturspektrum der Kontrollläufe
Tag
Spektrum
Mittelwert
13. November
+0 bis +9 Grad
+4 bis +6 Grad
16. November
+0 bis +9 Grad
+4 bis +6 Grad
21. November
+0 bis +10 Grad
+5 bis +7 Grad
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe November 2019 von zu kalt, normal, zu warm
Auf den Punkt gebracht
Der herbstlich anmutende Wettercharakter bleibt vorerst erhalten. Fraglich ist derzeit noch, ob das Hoch auf dem Atlantik nach Norden in den Polarwirbel vordringen wird, oder ob die Tiefdruckdominanz auf dem Atlantik die Oberhand gewinnt. Das ist maßgeblich entscheidend für die weitere Wetterentwicklung über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zum aktuellen Stand wird der November in seiner zweiten Dekade zunehmend nasskalt. Winterliche oder spätherbstlich warme Varianten haben - wie in den letzten Tagen auch - weniger Relevanz.
Ob sich im Tagesverlauf eine klare Entwicklungstendenz abzeichnet, klären wir heute Abend gegen 20:00 Uhr mit einer Aktualisierung der Winterprognose 2019/20 an dieser Stelle.
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Update der Wetterprognose von 20:00 Uhr Ein Tief nach dem anderen strömt nach der aktuellen Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells im Verlauf der zweiten November-Dekade über Deutschland hinweg und sorgt für einen nasskalten Wettercharakter. Das Strömungsmuster kommt aus überwiegend nordwestlichen Richtungen.
Die Zonalisierung Das sind durchaus ernstzunehmende Ansätze einer Zonalisierung - also der von "Winterfans" so gefürchteten Westwetterlage. Sollte sich diese tatsächlich durchsetzen können - wie von den Amerikanern berechnet - ist bis auf weiteres mit einem unbeständigen und mäßig milden November-Wetter zu rechnen. Auch stürmische Wetterphasen sind nicht auszuschließen.
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Kommt die Westwetterlage?
Viele Fragezeichen - Polarwirbelsplit wird weiterhin berechnet Die Wetterprognose von heute Abend ist ein Paradebeispiel, dass trotz optimaler Voraussetzungen eben genau das Gegenteil des "gewünschten, oder erhofften" eintreten kann. Vergrößert man den Kartenausschnitt, so erkennt man einen fast formvollendeten Polarwirbelsplit, der sich von Sibirien aus in den Polarwirbel hinein zwängt und ihn in zwei Teile teilt.
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Egal aber wie man es dreht und wendet - ein "Tiefdruckklops" bleibt übrig und bestimmt das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das gilt für den Moment und in den kommenden Tagen ist noch mit weiteren Veränderungen zu rechnen. Erst einmal muss der Polarwirbelsplit auch kommen, dann sieht man weiter.
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Polarwirbelsplit
Der frühwinterliche Ansatz Dass es mit entsprechender Positionierung doch noch in Richtung Frühwinter gehen kann, zeigt die aktuelle Wetterprognose des europäischen Wettermodells. Auch hier wird der Polarwirbelsplit berechnet. Doch im Gegensatz zu den Amerikanern strebt das Azorenhoch nach Norden auf, blockiert die atlantische Tiefdruckrinne und ermöglicht über Mitteleuropa die Trogstruktur. Hop oder Top - die kommenden Tagen werden es klären.
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Polarwirbelsplit
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Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
Ende November wird es wieder wärmer
Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an