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Wetter Winter 2018/2019 aktuelle Wetterprognose vom 02.01.2019 - Der Winter kann sich nicht entscheiden

| M. Hoffmann

Was macht der Winter - dümpelt er mit einer nasskalten Nordwestwetterlage vor sich hin, oder bekommt er noch die Kurve? Die Prognosen der Wettermodelle bleiben differenziert und zeigen unterschiedliche Wetterentwicklungen auf.

Der Januar startet mit einem teils winterlichen, größtenteils aber nasskalten Wettercharakter. Mit der Ausbildung einer Schneedecke ist ab den mittleren Lagen zu rechnen. Über den Alpen stauen sich die Niederschläge an und können in den kommenden Tagen für unwetterartige Dauerschneefälle sorgen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Januar 2019.

Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen in den kommenden Tagen zwischen den Fronten eines Hochdrucksystems über England und eines Tiefdruckgebietes über dem östlichen Europa. Zwar kommt die Grundströmung aus nördlichen Richtungen und führt auch deutlich spürbar kältere Luftmassen arktischen Ursprungs nach Deutschland, doch werden diese über der warmen Nord- und Ostsee angewärmt. Für richtiges Winterwetter liegt das Hoch zu nah an Deutschland. Für die höheren Lagen der Alpen bedeutet das aber einen Neuschneezuwachs von bis 100 cm. Mehr dazu in der Schneeprognose.

Richtiger Winter bleibt den höheren Lagen vorbehalten
Richtiger Winter bleibt den höheren Lagen vorbehalten © M. Bloch

Wetterprognose amerikanisches Vorhersage-Modell: Das Wetter dümpelt vor sich hin

Das Hochdrucksystem wird in der aktuellen Wettervorhersage des amerikanischen Vorhersage-Modells bis zum 11. Januar wie ein Fels in der Brandung über England berechnet. Deutschland, Österreich und die Schweiz verbleiben in einer nasskalten Witterung zwischen den Fronten, welche für die Jahreszeit zu mild ist.

Mehr Dynamik in der zweiten Januar-Dekade

Der Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada hält unentwegt bis zum 12. Januar an und sorgt für eine extrem hohe Tiefdruckaktivität zwischen Neufundland und Island. Das Hochdrucksystem kippt zum 12. Januar nach Osten weg und verlagert sich vom 13. bis 14. Januar weiter nach Süden über die Mittelmeerregion.

So bekommt die atlantische Frontalzone den Raum und die Zeit sich bis nach Skandinavien durchzusetzen und in der zweiten Januar-Dekade eine Zonalisierung einzuleiten (Westwetterlage). Bei kräftigen Windereignissen ist ein milder bis nasskalter und unbeständiger Wettercharakter wahrscheinlicher, als tiefwinterliche Wetterverhältnisse.

Nasskalte Nordwestwetterlage
Berechnung Großwetterlage des amerikanischen Vorhersage-Modells: Nasskalte Nordwestwetterlage © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Zwischen Nasskalt und Winter

Die Wetterprognosen des europäischen Vorhersage-Modells differenzieren sich erneut. Das Hochdrucksystem bleibt bis zum 7. Januar über England bestehen und sorgt über Deutschland für einen nasskalten Wettercharakter.

Der Winter versucht es

Das Hochdrucksystem weicht im Zeitraum vom 8. und 9. Januar nicht nach Osten aus und bleibt über England präsent. Einem Tiefdrucksystem gelingt der Sprung in Richtung Skandinavien und leitet im Zusammenspiel mit dem Hoch eine meridionale Grundströmung ein. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen erneut in eine nördliche Strömungskomponente, welche über tieferen Lagen für eine nasskalte und ab den mittleren Lagen für eine winterliche Großwetterlage sorgen kann.

Zwischen nasskaltem und winterlichem Wetter
Berechnung Großwetterlage des europäischen Vorhersage-Modells: Zwischen nasskaltem und winterlichem Wetter © www.meteociel.fr

Polarwirbel wird den Wettertrend vorgeben

Die Anzahl der Kontrollläufe, welche den Polarwirbel als instabil berechnet, liegt aktuell bei rund 65 Prozent. Nun bedeutet ein instabiler Polarwirbel nicht zwangsläufig winterliche Wetterverhältnisse über Deutschland, er sorgt aber dafür, dass sich die bislang festgefahrenen und eingeschwungenen Strömungen verändern können.

Ein Initiator eines instabilen Polarwirbels kann auch das Major-Warming in Stratosphärenhöhe sein. Aktuell beträgt die Windgeschwindigkeit -25 km/h, sinkt zum 5. Januar auf -61 km/h ab und erholt sich darüber hinaus mit einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von -36 km/h nicht mehr und bleibt vorerst negativ. Normalerweise betragen die Windgeschwindigkeiten Anfang Januar +145 km/h und die Windrichtung verläuft von West nach Ost. Die negativen Vorzeichen bedeuten, dass der sich die zonalen Winde in Stratosphärenhöhe auf eine Ost-West Drehrichtung verändert haben und von nun an schwächend auf den Polarwirbel einwirken.

Auffälligkeiten

Einige der Kontrollläufe berechnen eine Hochdruckzone im Bereich von den Azoren über Grönland bis nach Alaska. Mal weiter nach Westen, mal weiter nach Osten verschoben. Das aber selbst die optimalsten Parameter aber nicht immer zu winterlichen Wetterverhältnissen über Mitteleuropa führen müssen, lässt sich gut in den nachfolgenden Berechnungen eines Kontrolllaufs illustrieren.

Ein Polarwirbelsplit hat nicht zwangsläufig winterliche Wetterverhältnisse über Mitteleuropa zur Folge
Berechnung Großwetterlage nach Kontrolllauf: Ein Polarwirbelsplit hat nicht zwangsläufig winterliche Wetterverhältnisse über Mitteleuropa zur Folge © www.meteociel.fr

Kontrollläufe: Nasskalt mit kälterem Temperaturtrend

Die Kontrollläufe berechnen seit Tagen im Mittel eine nasskalte Entwicklung der Großwetterlage. Der Mittelwert liegt gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert mal knapp im zu milden und mal knapp im zu kalten Bereich. Heraus kommen in der Höhe von 1.400 Meter Werte, welche zwischen -1 und -4 Grad schwanken. Damit Winterwetter bis in tiefere Lagen möglich ist, sollten die Höhentemperaturen bei -7 Grad liegen.

So schwankt das Temperaturspektrum in den Niederungen am 9. Januar zwischen -5 und +9 Grad (Mittelwert: +1 Grad über dem Osten und +5 Grad über dem Westen) und am 16. Januar zwischen -8 und +6 Grad (Mittelwert: -2 Grad über dem Osten und +2 Grad über dem Westen).

Diagramm Temperaturen Januar 2019 vom 02.01.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Wetterprognose Langfristmodell: Deutlich zu warm

So lange sich also nichts grundlegendes verändert, warum sollte sich der Wettertrend des Langfristmodells verändern? Erst wenn sich die grundlegenden Strömungen im Polarwirbel selbst verändern, ist mit Korrekturen des Langfristmodells zu rechnen.

  • Das Wetter im Januar 2019 wird gegenüber dem langjährigen Mittelwert mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad verbreitet zu warm simuliert. Über dem Norden wird eine Abweichung von bis +3 Grad berechnet. Örtlich kann die Abweichung bis +3 Grad betragen. Die Niederschlagsneigung wird höher als normal bewertet.
  • Der Februar 2019 wird mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad ebenfalls deutlich zu warm bewertet. Die Niederschlagsleistung wird etwas erhöht berechnet.
Abweichungen der Temperaturen im Winter 2018/19 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
Dezember 2018 +3 Grad Viel zu nass
Januar 2019 +1 bis +3 Grad Trend: zu nass
Februar 2019 +1 bis +2 Grad Trend: deutlich zu nass

Was sich im Tagesverlauf alles verändert hat, erläutern wir heute Abend gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle in einer kurzen Aktualisierung der Winterprognose.

Update der Wetterprognose von 20:04 Uhr
Die Wetterprognosen des amerikanischen Vorhersage-Modells schwanken stark zwischen nasskalten, milden und phasenweise auch winterlichen Varianten. Der Zeitraum vom 3. bis 7. Januar ist als nasskalt zu bewerten. Ein Tiefdrucksystem über dem östlichen Europa führt im Verbund mit einem Hochdrucksystem über England aus nordwestlichen Richtungen gemäßigt kalte Luftmassen nach Deutschland. Hin und wieder ist ab den mittleren Lagen mit etwas Schneefall zu rechnen. Deutlich mehr Schneefall ist über den Alpen zu erwarten. Bedingt durch die "warme" Nord- und Ostsee bleiben die Tageswerte über dem Norden und Westen mit +4 bis +8 Grad deutlich milder als mit -2 bis +4 Grad über dem Süden und Osten. Entsprechend positiv fällt die Schneeprognose in diesen Regionen aus.

Im Zeitraum vom 7. bis 8. Januar zieht ein Tiefdruckkomplex von Island über England bis über das östliche Europa und leitet auf seiner Rückseite den nächsten Schwall arktischer Kaltluftmassen ein, was auch in tieferen Lagen zur Ausbildung einer Schneedecke führen kann. Das Hoch stellt sich in diesem Prozess zwischen den Azoren Irland und Island als Blockadehoch auf dem Atlantik auf. Das Strömungsmuster meridionalisiert zunehmend. Insofern eine andere Variante wie heute Morgen.

Ab der zweiten Januar-Dekade flacht das Hochdrucksystem ab und verlagert sich weiter raus auf den Atlantik. Die atlantische Frontalzone nutzt den freiwerdenden Raum, um sich bis zum 13. Januar über Skandinavien zu positionieren. Nach einer kurzen westlichen Strömung zeigt sich in den abendlichen Berechnungen ab dem 15. Januar eine langsame Meridionalisierung des Strömungsmusters. Nasskaltes Wetter mit Optionen auf Winter ab den mittleren Lagen.

Struktureller Wandel, doch der Wettercharakter bleibt überwiegend nasskalt mit Optionen auf Winterwetter ab den mittleren Lagen
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Struktureller Wandel, doch der Wettercharakter bleibt überwiegend nasskalt mit Optionen auf Winterwetter ab den mittleren Lagen © www.meteociel.fr


Das europäische Vorhersage-Modell berechnet viel Schnee ab den mittleren Lagen
Anders strukturiert bleibt die Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells. Das Hoch stellt sich zum 8./9. Januar erneut zwischen den Azoren, England und Island steil nach Norden auf und blockiert die atlantische Frontalzone. Gleichzeitig aber tropft ein Tiefdrucksystem von Skandinavien über Deutschland nach Süden ab. Bei Temperaturen zwischen -2 bis +3 Grad ist mit kräftigen Schneefall ab den mittleren Lagen zu rechnen.

Ab dem 11. Januar berechnet das europäische Wettermodell eine Verlagerung des Hochdrucksystems nach Osten. Da über der Mittelmeerregion sich bereits ein Tiefdrucksystem positioniert hat, ist eine Verlagerung nach Skandinavien nicht auszuschließen, was kalte Luftmassen kontinentalen Ursprungs nach Deutschland, Österreich und die Schweiz führen könnte. Der Winter würde in diesem Fall "den Sack zu machen".

Die Hochdruckbrücke blockiert die atlantische Frontalzone, doch auch die Kaltluftzufuhr aus nördlichen Richtungen
Berechnung der Großwetterlage nach dem europäischen Prognose-Modell: Die Hochdruckbrücke blockiert die atlantische Frontalzone, doch auch die Kaltluftzufuhr aus nördlichen Richtungen © www.meteociel.fr


Kontrollläufe neutral
Der Zeitraum vom 5. bis 7. Januar wird über dem Norden und Westen gegenüber dem langjährigen Mittelwert etwas zu warm berechnet. Über dem Süden und Osten liegt der Mittelwert exakt im Jahreszeit-typischen Bereich. Im Zeitraum vom 8. bis 18. Januar liegt der Mittelwert etwas im zu kalten Bereich. Die Temperaturen in ca. 1.400 Meter Höhe schwanken zwischen -3 bis -5 Grad, was für Schneefälle bis auf die mittleren Lagen herab reichen sollte.

Die Prognose-Modelle berechnen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine nasskalte Wetterentwicklung mit Optionen auf winterliche Wetterverhältnisse ab den mittleren Lagen. Das europäische Vorhersage-Modell ist dem Winter näher als die Prognose des amerikanischen Wettermodells.

Hinweis

Aus technischen Gründen erfolgt die nächste Aktualisierung am 03.01.2019 gegen 14:00 Uhr

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