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Wetter Herbst Winter 2016/17 - Wetterprognose vom 9. November

| M. Hoffmann
Nach einem eher nasskalten Witterungscharakter mit Tageshöchsttemperaturen von +2/+6 Grad und einer Schneefallgrenze zwischen 500-1.000 Meter, steigen zum Wochenende die Temperaturen und die Schneefallgrenze allmählich an, so dass unterhalb etwa 1.000-1.500 Meter mit Regen zu rechnen ist. Lediglich über dem Nordosten kann es kühler blieben, was dort eine Schneefallgrenze zwischen 300-600 Meter ermöglicht (Details s. Wettervorhersage November).

So kann sich bis einschließlich Freitag über den Mittelgebirgen, dem Schwarzwald, Bayerischer Wald eine Schneedecke von 10-25 cm ausbilden und über den Alpen wären auch 20-40 cm möglich. In tieferen Lagen ist nur kurzweilig mit der Ausbildung einer möglichen Schneedecke zu rechnen, welche tagsüber meist wieder verschwindet. Ab Samstag aber schmilzt auch über den höheren Lagen die Schneedecke so langsam vor sich hin. So wird über den Mittelgebirgen bis zum Montag kaum mehr eine Schneedecke vorzufinden sein, während es in den Hochlagen des Schwarzwaldes, des Bayerischen Waldes und der Alpen weiterhin eine Schneedecke zu bestaunen gibt.

Setzt sich mit der Milderung der sog. Westdrift durch? Der Wind dreht am Wochenende auf westliche Richtungen und bleibt nach den Berechnungen des amerikanischen Wettermodells im Zeitraum vom 14./20. November erst einmal so bestehen. Betrachtet man die Großwetterlage, so liegt das Azorenhoch etwa nach Norden verschoben, aber in stabiler Position im Bereich zwischen den Azoren und dem westlichen Europa. Im Bereich zwischen Island und Skandinavien entsteht im gleichen Zeitraum ein kräftiges Tiefdrucksystem, während ein Hochdrucksystem über der Barentssee sehr kalte Luftmassen bis über Skandinavien führen kann. In Folge dessen gewinnt das Tiefdrucksystem weiter an Dynamik und positioniert sich zum 18. November über dem südlichen Skandinavien. Deutschland, Österreich und die Schweiz würden somit in den westlichen Strömungsgradienten des Tiefdrucksystems gelangen können, was neben einen unbeständigen Wettercharakter auch kräftigere Windereignisse zur Folge haben kann. Im Zeitraum darüber hinaus gelingt es der Kaltluft jedoch nicht, sich weiter nach Süden durchzusetzen, stattdessen sorgt im Zeitraum vom 18./23. November eine nach Süden hin kippende Tiefdruckrinne auf dem Atlantik für ein südwestlich orientiertes Zirkulationsmuster über Mitteleuropa, was das Temperaturniveau im relativ milden Bereich belassen kann.

Anders, aber mit einem fast gleichen Ergebnis, sind die Berechnungen des europäischen Wettermodells. Die kalte Luft kommt nach diesen Berechnungen nicht bis nach Skandinavien voran, sondern verbleibt in abgeschwächter Form über dem westlichen Russland. Gleichzeitig kann sich bis zum 17. November im Bereich zwischen Grönland, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien ein Tiefdruckzentrum positionieren und über Deutschland, Österreich und der Schweiz für ein westlich orientiertes Strömungsmuster sorgen. Das Hochdrucksystem über den Azoren weicht zum 17. November nach Westen aus und liegt im Bereich zwischen den Azoren und Neufundland, schwächt sich aber bis zum 19. November ab und verlagert sich in passiver Position über die Azoren. Das Tiefdrucksystem über dem europäischen Nordmeer kommt hingegen nur sehr langsam nach Osten in Richtung Skandinavien voran, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz - aufgrund der nördlicheren Position des Tiefdrucksystems - neben einer Westwetterlage bis zum 19. November auch eine mildere Südwestwetterlage ermöglichen könnte.

Ein westliches bis südwestliches Strömungsmuster bleibt somit auch in den heutigen Simulationen der Wettermodelle die wahrscheinlichste Entwicklung im Verlauf des zweiten November-Drittels. Allerdings zeigt die Simulation des amerikanischen Wettermodells doch auch, wie knapp die ganze Angelegenheit werden kann. Somit sind Überraschungen nicht gänzlich auszuschließen, aber heute weniger wahrscheinlich geworden.

Den positiven Temperaturtrend bestätigen auch die Kontrollläufe mehrheitlich. So liegt das Temperaturspektrum am 17. November zwischen +2/+14 Grad (Mittelwert: +6/+8 Grad) und am 23. November zwischen -2/+12 Grad (Mittelwert: +5/+6 Grad). Ein Wintereinbruch bis auf tiefere Lagen hinab ist somit im zweiten November-Drittel deutlich weniger wahrscheinlich geworden - allerdings erkennt man anhand der niedrigeren Werte des Temperaturspektrums, dass es doch auch Varianten gibt, welche die Kaltluft bis nach Deutschland führen könnte. Wie stehen hierfür die Chancen? Die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<+4) / normal (+5/+10) / zu warm (>+11), liegen am 19. November bei 10/75/15 und am 24. November bei 40/40/20. Betrachtet man nun die Varianten, welche für Temperaturen um 0 Grad herum verantwortlich sein können, so liegt die Wahrscheinlichkeit am 19. November bei 5 Prozent und am 24. November bei 25 Prozent. Es wird sich also zeigen müssen, ob der Westdrift sich festigen, oder ob sich rasch wieder ein meridionales Grundmuster mit kühleren Temperaturwerten durchsetzen kann.

Das Langfristmodell berechnet in seiner heutigen Wetterprognose den November deutlich zu nass und mit einer Abweichung der Werte gegenüber dem langjährigen Temperaturmittelwert von -0,5/+0,5 Grad im normalen Bereich. Und wie wird der Winter nach den Berechnungen des Langfristmodells? Seit ein paar Tagen gab es für den Dezember eine Kehrtwende, war dieser lange Zeit deutlich zu warm berechnet, so beträgt die Abweichung nun -0,5/+0,5 Grad und stellt einen normalen Temperaturverlauf im Dezember in Aussicht. Der Januar und Februar 2017 werden jedoch mit einer Abweichung zwischen +1/+2 Grad weiterhin im zu milden bis zu warmen Bereich simuliert, was den Winter 2016/17 - nach diesen Berechnungen - mit einer Abweichung von +0,5/+2 Grad insgesamt leicht zu mild bis zu warm machen könnte. Die Niederschlagserwartung wird nach dem Langfristmodell über alle Monate hinweg als leicht erhöht eingestuft.

Was spricht gegen einen zu warmen Winterverlauf? Die Randfaktoren, denn diese deuten eher auf einen normalen bis allenfalls zu kalten Winter hin, während die Klimaerwärmung grundsätzlich für eine höhere Wahrscheinlichkeit eines zu warmen Temperaturverlaufs im Winter spricht. Am kommenden Sonntag, den 13. November, gehen wir in unserem dritten Teil der Reihe "Wie wird der Winter 2016/17" näher auf die sog. Setups, bzw. Randfaktoren ein (Teil 1: statistische Betrachtung | Teil 2: Erhaltungsneigung und Ausgleichsverhalten). Gegen 20:45 Uhr erfolgt an dieser Stelle eine kurze Aktualisierung der Wettervorhersage Winter 2016/17.
Update Wetter Winter 2016 / 17:
Das amerikanische Wettermodell favorisierte im Tagesverlauf ein kurze Westwindwetterphase im Zeitraum vom 15./20. November, welche anschließend bis zum 23. November in eine Süd- bis Südwestwetterlage übergehen könnte. In Folge daraus entsteht zunächst einmal ein windiger und unbeständiger Wetterabschnitt, gefolgt von einem unbeständigen aber relativ warmen Wettercharakter.

Das europäische Wettermodell ist im Ergebnis seiner Simulation für das Wetter über Deutschland ganz ähnlich dem des amerikanischen Wettermodells, allerdings zeigen sich im Ablauf doch gehörige Unterschiede. Das Tiefdrucksystem der atlantischen Frontalzone wird im Bereich zwischen dem europäische Nordmeer und Skandinavien blockiert. Der Grund für die Blockade ist ein Hochdrucksystem mit Kerngebiet über der Karasee, welches einen Hochdruckkeil bis über das östliche Europa aufbauen kann. In Folge dessen werden binnen kürzester Zeit sehr kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Süden über das östliche Europa geführt. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen jedoch auf der relativ warmen und wechselhaften Vorderseitenanströmung des Tiefdrucksystems, welches die warmen Luftmassen mit Hilfe des Hochdrucksystems bis zum Nordpol "pumpt". Auf der einen Seite geht die Kälte runter, auf der anderen Seite geht die Wärme hoch, das entspricht nicht gerade einem normalen Zirkulationsmuster und schaut man sich die dazugehörige Simulation des Polarwirbels an, so zeigen sich nach den Berechnungen des europäischen Wettermodells im Zeitraum 13./19. November durchaus Ansätze eines sog. Polarwirbelsplits. Sollte dieser gelingen, so wäre ein länger andauernder Westdrift weniger wahrscheinlich und ermöglicht andere - auch kühlere/kältere Wetterentwicklungen für Deutschland

Die Kontrollläufe bestätigen im Zeitraum vom 14./23. November einen wechselhaften und für die Jahreszeit leicht zu milden Wettercharakter. Vergleicht man die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<+4) / normal (+5/+10) / zu warm (>+11) gegenüber heute Mittag, so liegen diese am 18. November bei 35/40/25 (heute Mittag: 25/65/10) und am 23. November bei 35/45/20 (heute Mittag: 35/55/10).

Der AO-Index und auch der NAO-Index haben nach einer leicht positiven Phase zum letzten November-Drittel wieder einen negativen Verlaufstrend, was eine nachhaltige Westwetterlage zum heutigen Stand weiterhin in Frage stellt.

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