Wetter Herbst Winter 2015/2016 - Wetterprognose vom 29. September

| M. Hoffmann
Die kommenden Tage werden bis zum Wochenende vielfach sonnig und trocken ausfallen. Der Anfangs unangenehme Wind aus östlichen Richtungen lässt zum Freitag hin nach und dreht auf südliche Richtungen, was die Temperaturen zum Wochenende bis an, bzw. knapp über die +20 Grad Marke ansteigen lassen kann. Doch bereits zum Sonntag können die ersten Tiefdruckausläufer aus westlichen Richtungen vermehrt Einfluss auf das Wetter in Deutschland nehmen. Der Grund für den sonnigen Wettercharakter ist ein Hochdrucksystem über dem nördlichen Europa, welches seine Position bis zum Wochenende von England über Skandinavien bis über das östliche Europa verlagern kann. Gleichzeitig gelingt es einem Tiefdrucksystem auf dem Atlantik das Azorenhoch weiter nach Westen zu verdrängen, so dass dieses sich mit seinen südlichen Gradienten bis über die Azoren hin ausweiten kann. In Folge daraus dreht das Grundmuster auf südliche bis südwestliche Richtungen und führt warme, aber auch zunehmend feuchte Luftmassen nach Deutschland. Soweit sind sich die Wettermodelle einig. Unsicherheiten zeigt sich in den Berechnungen der Wettermodelle im Zeitraum vom 6./11. Oktober. Geht es nach dem amerikanischen Wettermodell, so kann sich das Hochdrucksystem über dem östlichen Europa weiter abschwächen und ermöglicht es der atlantischen Frontalzone sich bis über Skandinavien festzusetzen. In Folge daraus dreht das Zirkulationsmuster auf West-Ost und führt mit auffrischenden Wind in raschen Abständen Tiefdrucksysteme über Deutschland hinweg. Die Temperaturen bewegen sich bis zum 8. Oktober noch im normalen bis leicht zu warmen Bereich und können sich darüber hinaus weiter abkühlen. Geht es nach der Berechnung des europäischen Wettermodells, so stemmt sich das Hochdrucksystem - wie in den vergangenen Simulationen auch - gegen die atlantische Frontalzone und positioniert sich bis zum 10. Oktober über dem östlichen Skandinavien. Die Hochdruckachse ist dabei von Süd nach Nord ausgerichtet, was die Tiefdrucksysteme in ihren Voranschreiten nach Osten blockiert. Zum heutigen Stand findet diese "Patt-Situation" direkt über Deutschland statt, so dass im Verbund beider Systeme warme Luftmassen aus südlichen Richtungen über die Alpen nach Deutschland geführt werden können. Im Detail wird es darauf ankommen, wie sich die Systeme zueinander positionieren - je nachdem ist mehr oder weniger Niederschlag zu erwarten. Sollte sich jedoch die Variante des europäischen Wettermodells durchsetzen, so ist mit einer von West nach Ost nachlassenden Niederschlagsneigung zu rechnen. Herbstliches Westwindwetter oder eine milde bis warme Süd-/Südwestwetterlage - was ist wahrscheinlicher? Die Kontrollläufe stützen im Zeitraum vom 3./10. Oktober eine erhöhte Niederschlagserwartung, welche im Westen, Süden und Norden stärker ausgeprägt als über den östlichen Regionen (Hochdruck Osteuropa) ist. Die Temperaturen zeigen sich im Zeitraum vom 3./10. Oktober Anfangs noch deutlich zu warm, sinken aber bis zum 10. Oktober langsam auf ein Jahreszeit-typisches Niveau ab. So liegt das Temperaturspektrum am 6. Oktober zwischen +8/+23 Grad (Mittelwert: +16/+18 Grad) und am 10. Oktober zwischen +8/+20 Grad (Mittelwert: +14/+15 Grad). Anders ausgedrückt endet das stabile Hochdruckwetter voraussichtlich zum 3./4. Oktober und nachfolgend können sich zunehmend Tiefdruckausläufer mit Niederschlag durchsetzen, wobei es Anfangs noch relativ warm bleiben kann. Ob so ein möglicher Umstellungsprozess auch nachhaltig sein kann, oder ob rasch das nächste Hochdrucksystem nachrücken kann, bleibt zum heutigen Stand noch abzuwarten. Das amerikanische Wettermodell simuliert heute durchaus die Möglichkeit für ein neuerliches Hochdrucksystem über England zum 11./12. Oktober, welches sich darüber hinaus weiter nach Westen verlagern kann. Das spricht nicht gerade für eine nachhaltige Westwindwetterphase. Die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<+10) / normal (+11/+18) / zu warm (>+19) liegen am 8. Oktober bei 5/60/35 und am 14. Oktober bei 40/55/5 und bestätigen zum heutigen Stand ein sich allmählich normalisierendes Temperaturniveau mit Trend zu kühleren Temperaturwerten. Das Langfristmodell simuliert in seiner heutigen Wetterprognose für Oktober mit -0,5/+1 Grad eine normale bis leicht zu warme Abweichung der Temperaturwerte gegenüber dem langjährigen Mittelwert. Für November soll demnach die Abweichung zwischen +0,5/+2 Grad im leicht zu warmen bis zu warmen und von Dezember bis Februar mit +0,5/+3 Grad leicht bis deutlich zu warmen Bereich liegen. Im Niederschlagsverhalten zeigt sich der Oktober und November unauffällig, während die Monate von Dezember bis Februar zu nass ausfallen können. Was macht El Nino? Im jüngsten ENSO-Bericht hat sich nichts verändert. So bleibt eine Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent (!!!) bestehen, als dass das El Nino Phänomen auch über die Wintermonate hinweg anhalten und die nördliche Hemisphäre mit beeinflussen kann (höhere Wahrscheinlichkeiten für Trogwetterlagen, was aber nicht automatisch mit kalten Temperaturen gleichzusetzen ist - s. Wettertrend Winter vom 27. September ).

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 94 l/m² - etwas zu trocken
März 2022 +5,1 +1,6 +0,5 14,4 l/m² - extrem zu trocken
April 2022 +7,8 +0,4 -1,2 55 l/m² - leicht zu trocken
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +3,4 +3,5 +2,2 163,2 l/m² - leicht zu nass

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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