Wettertrend: Nach den Unwettern - wie macht der Sommer weiter?

Unwetterartige Schauer und Gewitter werden in den kommenden Stunden für turbulente Wetterereignisse sorgen können. Doch wann kann sich eine stabile Großwetterlage durchsetzen?
Von Westen und Südwesten ziehen heute Schauer und Gewitter auf, welche unwetterartig ausfallen können (Gewitterradar || Warnlagenbericht Unwetterwarnung) und sich zum Pfingstmontag abschwächen können, bevor zum Dienstag das Schauer- und Gewitterrisiko wieder ansteigen kann. Die Temperaturen steigen über dem Westen auf +22 bis +26 Grad an und können über dem Osten bis +30 Grad erreichen.
Zur Wochenmitte beruhigt sich der Wettercharakter, doch bleibt die Neigung zu Schauern und Gewittern erhalten. Die Temperaturen gehen etwas zurück, steigen aber zum kommenden Wochenende bereits wieder an und entsprechend das Schauer- und Gewitterrisiko. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni 2022.

Keine sommerlich stabile Großwetterlage
Die Wetterlage der kommenden Woche ist nicht ohne und wird sicherlich für die eine oder andere Überraschung sorgen können. Der Grund hierfür ist ein Tiefdruckkomplex mit Kern über England. Mal dehnt dieser sich nach Osten aus und mal zieht er sich nach Westen zurück. Je nachdem werden feuchtwarme oder auch kühlere Luftmassen nach Deutschland geführt werden können und Schauer und Gewitter können mal mehr und weniger stark in Erscheinung treten.
Wie macht der Sommer weiter?
Was aber für eine Wetterlage folgt in der zweiten Juni-Dekade nach und wie stehen die Wahrscheinlichkeiten für eine Westwetterlage, oder eine Stabilisierung der Großwetterlage?
Unwetter, Gewitter und Starkregen
Beginnen möchten wir mit einer Variante, bei der sich die atlantische Frontalzone nach und nach durchsetzen und aus westlichen Richtungen feuchte und warme Luftmassen nach Mitteleuropa führen kann.
Je nachdem wie weit Südlich die atlantische Frontalzone über Europa hinwegzieht, können kräftige Schauer und Gewitter über Deutschland möglich sein. Eine nach Süden verlagerte Zugbahn hätte niedrigere - Jahreszeit-typische - Temperaturen zur Folge. Würde die atlantische Frontalzone weiter nördlich ziehen, wäre eine schwül-warme Anströmung der Luftmassen aus südwestlichen Richtungen möglich. Egal, wie man es betrachtet - bei dieser Variante kommt das Wetter bis zum 20. Juni nicht zur Ruhe und wird für weitere Schauer und Gewitter sorgen, die regional unwetterartig ausfallen können.
Wir haben diese - turbulenten - Wetterentwicklungen in den Kontrollläufen einmal gegenübergestellt.

Gewitter Südwest
Sind die Tiefdruckaktivitäten auf dem Atlantik schwächer ausgeprägt, so dominiert das Hoch das Wetter über Mitteleuropa und übernimmt weitestgehend die Regie. Der atlantische Frontalzone bleibt gar nichts anderes übrig, als auf das Hoch aufzulaufen und feuchtwarme Luftmassen aus südwestlichen Richtungen nach Deutschland zu führen.
Gewitterwetter
Feucht-warm und zudem labil geschichtete Luftmassen sorgen immer wieder für Schauer und Gewitter, die über dem Westen und Nordwesten häufiger, als über dem Osten und Südosten in Erscheinung treten können. Regional können die Gewitter unwetterartig ausfallen.
Zumindest in Teilen bietet die Südwestwetterlage die Chance auf eine stabile Wetterlage, was die Trockenheit über den östlichen Regionen im Juni fortführen und somit verstärken könnte.

Hitze mit der Option auf Wüstentage
Kommen wir zur letzten möglichen Variante, wie sich das Wetter bis in die letzte Juni-Dekade hinein weiter entwickeln kann. Die atlantische Frontalzone bleibt zahnlos, hat keine Chance sich auf irgendeine Art und Weise zu regenerieren und Kurs auf Mitteleuropa zu nehmen.
Aufgrund der fehlenden Dynamik wird das Hoch zunehmend stärker und dehnt sich über weite Teile von Mitteleuropa aus und dominiert in einer Omegaformation (Ω) das Wetter in der zweiten und möglicherweise auch in der letzten Juni-Dekade. Diese Variante hatten die Amerikaner in den letzten Tagen immer wieder simuliert, doch war diese im Vergleich zu den Kontrollläufen die stets zu warme - möglich ja, wahrscheinlich nein.
Doch so extrem diese Variante für den Juni auch sein mag, gehört sie an dieser Stelle besprochen. Bedingt durch die Hochdruckdominanz schwinden die Wolken, die Sonnenscheindauer nimmt zu und die Niederschlagswahrscheinlichkeit ab. Zeitgleich werden aus südlichen Richtungen warme Luftmassen nach Deutschland geführt, die zu Temperaturen von +25 bis +30 Grad und phasenweise bis +35 Grad führen können. Damit bewegen sich die Werte im sommerlichen bis hochsommerlichen Spektrum, bei der Wüstentage mit mehr als +35 Grad optional werden können.

Auf den Punkt gebracht: Schauer und Gewitter dominieren
Um die Frage nach dem (stabilen) Sommer zu beantworten: Eine stabile Wetterentwicklung ist vorerst nicht in Sicht und verlagert sich mehr und mehr in die letzte Juni-Dekade hinein. Dafür ist ein durchwachsener Wettercharakter bei Temperaturen zu erwarten, die im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert deutlich zu warm ausfallen können.
Betrachtet man die Wahrscheinlichkeiten, so ist in der zweiten Juni-Dekade eine sommerlich warme, aber durchwachsene und zu Schauern und Gewittern neigende Südwestwetterlage eine gute Option. Das ist im Übrigen auch der Wettertrend der letzten Tage, der sich heute erneut bestätigt hat.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
11. Juni | +17 bis +32 Grad |
+24 bis +26 Grad |
15. Juni | +12 bis +31 Grad |
+20 bis +22 Grad |
20. Juni | +15 bis +36 Grad |
+21 bis +23 Grad |
