Wettertrend: Das Sommerhoch zu den Eisheiligen
Noch beherrscht eine gradientenschwache Wetterlage das Wetter über Deutschland, bei der es im Schwerpunkt von Süddeutschland zu Schauern und Gewittern kommen kann. Doch das ändert sich zum Beginn der zweiten Mai-Dekade auf markante Art und Weise.
Hoher Luftdruck dehnt sich in den kommenden Tagen mehr in Richtung Europa aus und erhöht bei einer insgesamt gradientenschwachen Wetterlage seinen Einfluss auf das Wetter über Deutschland.
Frühlingswetter mit Schauer und Gewitter
Insbesondere über den südlichen Landesteilen ist mit einer erhöhten Neigung von Schauern und Gewittern zu rechnen (Gewitterradar). Da die Schauer aber nur regional und punktuell niedergehen, ist nicht überall mit Regen zu rechnen. In der Nacht auf Samstag und auch am Tage kann es über dem Nordwesten und Norden ein paar Regentropfen geben, sonst bleibt es nördlich der Linie von Köln und Dresden weitgehend trocken. Die Temperaturen erreichen - je nach Sonnenscheindauer - Werte von +14 bis +18 Grad und zum Start in die neue Woche können bis +24 Grad erreicht werden. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai.
Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Die Sommerblase bleibt eine Option
In der Wettervorhersage der Europäer wird heute eine Variante simuliert, die sich vor 48 Stunden schon einmal zeigte.
Zentralisierung des Polarwirbels
In den kommenden Tagen verlagert sich der Schwerpunkt des Polarwirbels von der Barentssee in Richtung Kanada und trogt über dem östlichen Kanada nach Süden - in Richtung Neufundland - aus.
Sommerlich zu den Eisheiligen
Ein Hoch über dem Atlantik wird in diesem Prozess nach Osten gedrückt und positioniert sich bis zum 13. Mai über Deutschland. Im Verbund der beiden Wettersysteme werden warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Deutschland geführt. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit von sommerlich geprägten Eisheiligen an. Simuliert werden am 12. Mai Tageshöchstwerte von +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad.
Hochsommer?
Doch es geht noch ein Stück extremer. Das Hoch dehnt sich bis zum 15. Mai weiter nach Norden aus, während die Tiefdrucksysteme auf den Atlantik weit nach Süden - in Richtung der Azoren - austrogen können. Was entsteht, ist ein markant meridionales Strömungsmuster, was aus südlichen Richtungen sehr warme Luftmassen nach Norden - und damit nach Deutschland, Österreich und die Schweiz - führt. Simuliert werden bis zum 15. Mai Temperaturen von +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad. Bedingt durch das Konstrukt ist eine über den 15. Mai hinaus hochsommerliche Wetterlage mit Temperaturen jenseits der +30 Grad-Marke nicht auszuschließen.
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Die atlantische Frontalzone formiert sich zu den Eisheiligen
Die Wettervorhersage der Amerikaner machte in den letzten Tagen mit extremeren Simulationen auf sich aufmerksam. Mal ist es eine hochsommerliche Wetterlage mit optionaler Hitze und das andere Mal war es die Zuführung gemäßigt kühler Luftmassen mit einem unbeständigen Wettercharakter.
Heute nun eine Variante, die man in den letzten Tagen hat schon häufiger beobachten können und sowohl von den Amerikanern, als auch von den Europäern so simuliert wurde. Die atlantische Frontalzone formiert sich bis zum 12. Mai zwischen Neufundland und Island und es fehlt nicht viel zu einer Zonalisierung.
Ein Hoch strebt nach Norden auf
Doch anstatt sich die atlantische Frontalzone über Island, dem europäischen Nordmeer bis nach Skandinavien durchsetzen - und so die Westwetterlage reaktivieren kann - strebt zum 13. Mai ein Hochdrucksystem über Spanien in Richtung England nach Norden auf und vereitelt so den Vorstoß der Tiefdrucksysteme.
Sommerwetter
Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen anfangs noch am östlichen Hochdruckgradienten, was eine nördliche Grundströmung zur Folge hat. Die Temperaturen können sich bis zum 13. Mai bei wechselnder Bewölkung und ein paar wenigen Schauern auf +15 bis +20 Grad und über dem Süden auf bis +22 Grad einpendeln.
Im Zeitraum vom 13. bis 20. Mai setzt sich das Hoch über Deutschland durch und positioniert seinen Kern zwischen Island, England, Skandinavien und Deutschland. Eine Zonalisierung ist damit vom Tisch
. Stattdessen wird mit viel Sonnenschein eine weitgehend trockene zweite Mai-Dekade zu erwarten sein. Die Temperaturen erreichen mit +19 bis +24 Grad und örtlich bis +26 Grad sommerliche Werte. Zum Beginn der letzten Mai-Dekade werden Höchsttemperaturen von bis +28 Grad berechnet.
Die Schwachstelle
Das Hoch hat gleich zwei Schwachstellen. Einerseits liegt der Hochdruckkern über dem westlichen Europa, sodass ein Kaltluftvorstoß aus nördlichen Richtungen nach Deutschland eine Option bleibt. Andererseits keilt das Hoch weit in den Polarwirbel hinein vor und drängt den verbleibenden Teil des Polarwirbels in Richtung der Barentssee. Auch das kann zu einer kühlen Nordströmung führen. Anders formuliert ist der Wettertrend sommerlich, doch ein paar Unsicherheiten bleiben (noch).
Auf den Punkt gebracht: Schwankungen nehmen zu
Die Hochdruckposition sorgt für Unsicherheiten, die sich auch in den Kontrollläufen widerspiegeln. Der Temperaturtrend ist bis einschließlich dem 13. Mai durchweg positiv besetzt. Der Höhepunkt der Temperaturen ist zwischen dem 12. und 13. Mai zu erwarten, was die Temperaturen auf +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad ansteigen lassen kann. Der Sommer wagt sich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu den Eisheiligen nach Deutschland vor.
Darüber hinaus gehen berechnen die Kontrollläufe ein breites Entwicklungsspektrum der Temperaturen, was an der Hochdruckposition liegen mag. Die warmen Varianten überwiegen in diesem Fall, doch haben sich in den letzten 24 Stunden wieder vermehrt kühlere (nicht kalte) Lösungen untergemischt. Der Hauptlauf der Amerikaner bewegt sich - bis auf ein paar Ausnahmen - weitgehend im Mittelfeld aller Kontrollläufe. Mit anderen Worten ist ab dem 7. Mai mit einem für die Jahreszeit zu warmen Temperaturverlauf zu rechnen.
Nur wenig Regen
Es ist so und es bleibt so. Die Niederschlagssignale zeigen über dem Süden eine bis zum 9. Mai noch leicht erhöhte Schaueraktivität und gehen - mit Ausnahme vom 13. Mai - auf ein schwaches Niveau zurück. Über dem Westen, Norden und Osten sind vom 8. bis 19. Mai mit einer nur sehr geringen Niederschlagsausbeute zu rechnen.
Hochdruckblase Mitte Mai
Der Mittelwert aller Kontrollläufen berechnet bis zu 16. Mai mehrheitlich den Aufbau eines Hochdrucksystems über Europa, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einer hohen Wahrscheinlichkeit einen sommerlichen Charakter zur Folge haben wird.
Das Hoch kann sich darüber hinaus nach dem Mittelwert der Kontrollläufe nicht behaupten und flacht nach Süden ab. Mit anderen Worten - warmes Wetter, doch eine nachhaltig stabile Großwetterlage ist nicht zu erkennen.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
11. Mai | +16 bis +28 Grad |
+22 bis +24 Grad |
15. Mai | +14 bis +27 Grad |
+20 bis +22 Grad |
20. Mai | +14 bis +34 Grad |
+20 bis +22 Grad |