Wettertrend: Vom wilden Aprilwetter und frühsommerlichen Wetteraussichten
Der Polarwirbel neigt in den kommenden Tagen zu einer verstärkten Wellenbildung entlang der Polarfront, was das Wetter bis und auch über Ostern hinaus beeinflussen kann.
Sonnige Momente sind im Wochenverlauf meist von kurzer Dauer und mehren sich zum Sonntag. Verantwortlich für die vielen Wolken ist ein Tiefdrucksystem über Skandinavien und der Barentssee, das sich richtig eindreht und ab der Wochenmitte den Wind stark böig bis stürmisch auffrischen lässt und über exponierten Lagen zu schweren Sturmböen führen kann (Windprognose).
Aprilwetter mit viel Wind und Regen
Das Tief über Skandinavien tobt sich richtig aus und führt an seinem südlichen Gradienten immer wieder Regengebiete über Deutschland hinweg, die von Donnerstagabend bis Samstagnachmittag über dem Süden für länger andauernden und ergiebigen Niederschlag sorgen können. Regionale Überflutungen und ansteigende Flusspegel sind zu erwarten (Niederschlagsprognose). Die Temperaturen erreichen zur Wochenmitte kurzzeitig +10 bis +15 Grad und sinken nachfolgend auf +5 bis +10 Grad ab und erreichen zum Sonntag - mit dem Sonnenschein - frühlingshaft milde +12 bis +16 Grad. Aprilwetter. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April.
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Das Kippmuster einer Südwestwetterlage
Die Überschrift ist 48 Stunden alt und hat heute weiterhin Bestand. Der Polarwirbel neigt bis zum Ende der ersten April-Dekade zu einer erhöhten Wellenbewegung entlang der Polarfront, was man unschwer auf den obenstehenden Wetterkarten erkennen kann.
Das Strömungsmuster kippt
Was man aber auch in der Wetterentwicklung bis Sonntag erkennen kann ist, dass auf dem Atlantik die Tiefdrucksysteme weit nach Süden in Richtung der Azoren austrogen. Das drückt das ursprüngliche Azorenhoch nach Osten, sodass dieses sich am 11. April über Deutschland nach Norden aufwölben und die atlantische Frontalzone auflaufen lassen kann.
Die Grundströmung kippt über Deutschland, Österreich und der Schweiz von West-Nordwest auf West-Südwest. Auf diese Art und Weise werden mit +14 bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad spürbar mildere Luftmassen nach Deutschland geführt. Zudem lässt die Niederschlagstätigkeit nach und die Sonnenscheindauer nimmt zu.
Frühsommerlich warmes Osterwetter
Vom 12. bis 17. April dehnt sich das Hoch weiter nach Norden aus und festigt zugleich seine Hochdruckachse in Richtung der Azoren. Das Hoch wird umfassender und kann so eine beachtliche Hochdruckzone aufbauen. Die Tiefdrucksysteme toben sich derweil im Bereich von Island, dem europäischen Nordmeer, Skandinavien und der Barentssee aus.
In Kombination der beiden Wettersysteme ergibt sich über Ostern eine warme und hochdruckdominierte Südwestwetterlage. Gelegentliche Schauer und örtliche Gewitter können bei Temperaturen von +17 bis +23 Grad für etwas Abwechslung sorgen.
Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Der Frühling im Stottermodus
Nicht ganz so klar ist die Wetterprognose der Amerikaner aufgestellt und lässt noch einen erheblichen Spiel- und Interpretationsspielraum um und nach Ostern zu.
Die Südwestwetterlage nur ein Täuschungsmanöver
Die Struktur des Polarwirbels und auch die Verlagerung des Hochdrucksystems in Richtung Europa findet bis zum 13. April in der Vorhersage der Amerikaner statt. Der Unterschied zu den Europäern liegt jedoch in der Stabilität des Hochdrucksystems, das sich nicht weiter ausdehnen, stattdessen aber nach Südosten in Richtung Griechenland und Türkei zurückziehen kann.
Die Südwestwetterlage wird nur angedeutet. Trotzdem reicht es aus, um die Temperaturen über Deutschland, Österreich und der Schweiz bis zum 13. April auf frühsommerliche +17 bis +23 Grad ansteigen zu lassen.
Graupelschauer an Ostern
Das Hoch weicht bis Ostern nochmals nach Westen aus und gibt damit dem Druck der erhöhten Wellenbewegung entlang der Polarfront nach, bzw. begünstigt dieses Schema und positioniert sich bis zum 16. April zwischen Portugal, Spanien und England. Am östlichen Hochdruckgradienten gelangen mithilfe eines Tiefdrucksystems über Skandinavien kalte Luftmassen nach Süden und die Temperaturen können am Ostersonntag auf +8 bis +12 Grad absinken. Dazu gibt es immer wieder Schauer, die unter bestimmten Voraussetzungen auch als Graupelschauer niedergehen können.
Frühling
Nach Ostern stabilisiert sich das Hoch auch nach dem Wettertrend der Amerikaner und dehnt sich bis zum 20. April von Portugal über Spanien und Frankreich bis nach Deutschland aus. Die Schauer lassen nach, die Sonnenscheindauer nimmt zu und die Temperaturen erreichen Spitzenwerte von +14 bis +18 Grad.
Auf den Punkt gebracht: Frühlingshoch oder Aprilwetter
Die hohe Wellenbewegung entlang der Polarfront ist prädestiniert für typisches Aprilwetter, das von frühsommerlichen Temperaturen kommend am darauffolgenden Tag für Graupelschauer sorgen kann. Entscheidend ist, auf welcher Seite der Welle sich Deutschland, Österreich und die Schweiz befinden.
Und die Kontrollläufe bilden heute einen klaren Trend ab, der sich in den letzten Tagen schon häufiger zeigte. Das Temperaturspektrum in 1.400 Meter Höhe steigt bis zum 10. April über dem Süden auf bis +4 Grad und über dem Norden auf -4 Grad an. Im Zeitraum vom 10. bis 15. April steigt das Höhenspektrum auf +8 bis +12 Grad an, was den frühsommerlichen Temperaturtrend über den tieferen Lagen von bis +23 Grad bestätigt. Nachfolgend sinkt das Temperaturniveau in der Höhe auf +2 bis +4 Grad ab und ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +1 bis +2 Grad zu warm. Die erste Erkenntnis daraus: nichts Stabiles.
Die Niederschlagsprognose ist bis zum 9. April als deutlich erhöht zu bewerten und sinkt nachfolgend in den leicht bis mäßig erhöhten Bereich ab. Eine stabile und nachhaltige Hochdruckwetterlage lässt sich daraus jedoch nicht ableiten.
Wie viel Regen ist zu erwarten?
Betrachtet man die Regenprognose der Amerikaner und Europäer bis zum 15. April, so sind diese nach wie vor unterschiedlicher Ausprägung. Eine Gemeinsamkeit zeigt sich jedoch in der insgesamt erhöhten Niederschlagsneigung mit einem Schwerpunkt über dem Südwesten. Zieht man die üblichen 30 Prozent ab, so kommt man bis zur Monatsmitte auf eine Niederschlagsleistung von verbreitet 8 bis 15 l/m² und örtlich bis 20 l/m². Über dem Süden, dem Westen und auch der Mitte können regional bis 50 l/m² an Regen zusammenkommen. Details bleiben abzuwarten.
Wann kommt der Frühling?
Das Hoch züngelt über Ostern in Richtung Deutschland, was die Wetterprognose der Europäer plausibel macht, doch befindet sich der Hochdruckkern westlich von Europa, was im Umkehrschluss über Ostern auch die nasskalte Nordwestwetterlage nach dem amerikanischen Wettermodell nicht ausschließen lässt. Die oben gestellte Frage lässt sich nicht so ohne Weiteres beantworten, zumal der Zeitraum vom 10. bis 14. April frühlingshaft bis frühsommerlich warm ausfallen und nachfolgend einen Dämpfer erfahren kann. Die zweite Erkenntnis daraus: nichts Stabiles.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
11. April | +5 bis +20 Grad |
+10 bis +14 Grad |
15. April | +5 bis +18 Grad |
+11 bis +13 Grad |
20. April | +5 bis +24 Grad |
+11 bis +13 Grad |