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Wetter Frühling und Sommer 2021 Wetterprognose vom 04.03.2021 - Ein gewaltiger Sturm steuert auf Deutschland zu

| M. Hoffmann
Ein Orkantief steuert auf Deutschland zu

Orkanartige Winde. Ein kräftiger Tiefdruckwirbel steuert auf Europa zu und wird das Potential unwetterartiger Starkwindereignisse zum Beginn der zweiten März-Dekade ansteigen lassen.

Nasskalt. Tiefdruckausläufer erreichen Deutschland und sorgen am Donnerstag, Freitag und Montag für einen leicht unbeständigen Wettercharakter und regional ist der eine oder andere Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer nicht auszuschließen. Zudem sind heute mit dem Wetterwechsel kurze Gewitter nicht auszuschließen (Gewitterradar). Der große Wurf ist in Sachen Niederschlag vorerst nicht zu erwarten und verbreitet bleibt es trocken. Der Sonnenschein überwiegt.

Die Temperaturen entsprechen der Jahreszeit

Der Wind kommt schwach bis böig und führt kühlere Luftmassen nach Deutschland. Kurzzeitig werden in der Höhe von 1.4000 Meter über dem Nordosten -10 Grad kalte Luftmassen hinweggeführt, doch fehlt die Durchmischung und die Werte pendeln sich in tieferen Lagen auf +2 bis +6 Grad ein. Über das Wochenende und zum Start in die neue Woche steigen die Werte auf +5 bis +10 Grad und örtlich bis +12 Grad an. In den Nächten ist mit Frost zu rechnen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März 2021.

Schwachgradientige Großwetterlage - der große Wurf ist in Sachen Niederschlag nicht zu erwarten
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Schwachgradientige Großwetterlage - der große Wurf ist in Sachen Niederschlag nicht zu erwarten
© www.meteociel.fr

Kein Frühling, dafür Sturm und Regen

Die Wetterprognosen des amerikanischen und europäischen Wettermodells sind sich weitgehend einig, wie sich das Wetter zwischen dem 9. und 13. März wird entwickeln können.

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Die atlantische Frontalzone erreicht Deutschland

Die atlantische Frontalzone erreicht zum 9./10. März England und die ersten Ausläufer beeinflussen das Wetter über Deutschland. Zum 10./11. März dehnt sich die atlantische Frontalzone weiter nach Osten aus und Deutschland gelangt voll in den Einflussbereich der Starkwindzone.

Infolge entsteht daraus eine windige und über weite Strecken auch stürmische Großwetterlage, die nach dem amerikanischen Wettermodell bis zum 13. März andauern könnte. Insbesondere die Tatsache, dass sich Deutschland, Österreich und die Schweiz am südlichen Gradienten der atlantische Frontalzone befinden soll, erhöht das Potential von Schnellläufersystemen oder Randtiefentwicklungen. Anders formuliert sind unwetterartige Starkwindereignisse im Zeitraum vom 10. bis 13. März über Deutschland zu erwarten.

Nasskalt

Kurz bevor die atlantische Frontalzone eintrifft, können mithilfe der Vorderseitenanströmung mit Werten von +10 bis +15 Grad milde Luftmassen nach Deutschland geführt werden. Meist aber überwiegt die nordwestlich orientierte Grundströmung, was die Tageswerte auf einen Bereich zwischen +5 bis +10 Grad einpendeln lässt.

Die Vorhersage-Modelle sind sich einig - die zweite März-Dekade beginnt mit einem erhöhten Unwetterpotential stürmisch
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Die Vorhersage-Modelle sind sich einig - die zweite März-Dekade beginnt mit einem erhöhten Unwetterpotential stürmisch
© www.meteociel.fr

Reichlich Regen, aber nicht überall

Schlägt die atlantische Frontalzone in der Form zu, wie sie aktuell berechnet wird, dann wird es auch reichlich Niederschlag geben. Der Wind kommt aus westlichen Richtungen, was über den Regionen östlich von Erhebungen den Lee-Effekt hervorruft (regenabgewandte Seite). Über diesen Regionen ist mit deutlich weniger Niederschlag zu rechnen. Nichtsdestotrotz endet mit Beginn der zweiten März-Dekade die seit Mitte Februar anhaltende Trockenheit.

Die zweite März-Dekade beginnt stürmisch und mit reichlich Niederschlag
Niederschlagsprognose des europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodells: Die zweite März-Dekade beginnt stürmisch und mit reichlich Niederschlag
© windy.com

Die atlantische Frontalzone übertreibt es

Anstatt gemächlich eine zonale Wetterlage herbeigeführt wird, setzt die atlantische Frontalzone alles auf eine Karte und setzt sich mit dem Orkantief über Skandinavien fest. Das ist ein ordentlicher Klops, doch kommt dieser zu schnell, zu heftig und zu konzentriert. Da bleibt auf dem Atlantik keine Zeit mehr, um eine Tiefdruckrinne aufzubauen.

Eine meridional verlaufende Grundströmung

Und so folgt eine im März sehr typische Wetterentwicklung, die vom amerikanischen Wettermodell heute Morgen berechnet wurde. Das Tief setzt sich zwischen Skandinavien, der Barentssee und der Karasee fest und das Hoch weicht auf den Atlantik aus.

Keine Westwetterlage?

Vom 13. bis 20. März keilt das Hoch auf dem Atlantik immer wieder nach Norden aus und initialisiert eine mal mehr und mal weniger gut strukturierte meridionale Grundströmung. Zudem liegt das Hoch zeitweilig sehr nah an Mitteleuropa und unter solchen Voraussetzungen ist nicht mit einem nachhaltigen Wetterwechsel in Richtung einer Westwetterlage zu rechnen. Das kommt dabei heraus, wenn man zu viel zu schnell will.

Keilt das Hoch zu schnell nach Norden auf, hat die Westwetterlage keine Chance
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells von heute Morgen: Keilt das Hoch zu schnell nach Norden auf, hat die Westwetterlage keine Chance
© www.meteociel.fr

Die Zonalisierung bleibt trotzdem ein Thema

Die meridionale Grundströmung hat nur dann eine Chance, wenn die atlantische Tiefdruckrinne nicht zu Pötte kommt. Dass das aber der Fall sein kann, zeigt sich der Wetterprognose von heute Nachmittag. Über Kanada bildet sich ein Hochdruckzentrum aus und führt über dem östlichen Kanada sehr kalte Luftmassen weit nach Süden in Richtung Neufundland. Das ist die Energie, was die atlantische Tiefdruckrinne benötigt, um die Taktzahl zu erhöhen und damit das Hoch in die Defensive zwingen kann.

Über dem östlichen Kanada werden kalte Luftmassen auf den Atlantik geführt, was die Zonalisierung weiter anheizt
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells von heute Nachmittag: Über dem östlichen Kanada werden kalte Luftmassen auf den Atlantik geführt, was die Zonalisierung weiter anheizt
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Das Wetter steht am Scheideweg

Das Orkantief ist zum Beginn der zweiten März-Dekade eine sehr wahrscheinliche Wetterentwicklung und wird von den Kontrollläufen gestützt. Details bleiben bei einer aktiv-dynamischen Wetterentwicklung grundsätzlich abzuwarten, sollte dieses Sturmtief aber so über Deutschland hinwegrauschen können, so wären Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h zu diskutieren.

Extremer Sturm über Deutschland
Windprognose des europäischen Wettermodells: extremer Sturm über Deutschland
© windy.com

Der Sturm wird über den weiteren Wetterablauf entscheiden

Wie weiter oben erwähnt, ist das Orkantief ein ordentlicher Brummer und kann zu einem deutlich erhöhten Schadpotential führen. Je nachdem aber wie heftig der Orkan über Europa hinwegzieht, stellen sich die Weichen für den weiteren Wetterverlauf.

Keilt das Hoch bspw. auf dem Atlantik weit nach Norden in Richtung europäisches Nordmeer, Island oder Grönland auf, so ergibt sich die Chance für einen spätwinterlichen Wetterumschwung, bei dem Mitte März nochmals mit Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer gerechnet werden kann.

Läuft es gemäßigter ab und das Hoch keilt nur ein wenig nach Norden auf, so hat die atlantische Tiefdruckrinne genügend Zeit und Energie, um das Hoch in Richtung Mitteleuropa zu führen. Viel Tamtam um nichts, denn nach dem Sturm könnte sich eine ähnliche Wetterlage einstellen, wie sie aktuell vorherrschend ist.

Normales März-Wetter

In der dritten Variante setzt sich die Westwettlage durch, die bereits weiter oben beschrieben wurde. Das Wetter steht also mit dem Sturm am Scheideweg. Blickt man auf die Wahrscheinlichkeit, so steigt die Niederschlagstätigkeit zum Beginn der zweiten März-Dekade an und schwächt sich zur Monatsmitte etwas ab, bleibt aber in einem schwach erhöhten Bereich. Das Temperaturspektrum bewegt sich mit +5 bis +10 Grad in einem Bereich, der für die Jahreszeit absolut typisch ist und so bestätigt sich der Wettertrend der letzten Tage: kein Frühling, aber auch kein Spätwinter.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
10. März +3 bis
+11 Grad
+6 Grad bis
+8 Grad
14. März +1 bis
+12 Grad
+6 bis
+8 Grad
19. März +3 bis
+16 Grad
+8 bis
+10 Grad
Diagramm Temperaturen März 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe März 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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