Wetter Sommer 2018 aktuelle Wetterprognose vom 15.06.2018 - Im Wettertrend ein durchwachsenes Sommerwetter
Sommerwetter oder markanter Kaltluftvorstoß in der letzten Juni-Dekade? Auf die Konstellation der Wettersysteme kommt es an.
Ein Tiefdrucksystem verlagert sich in den kommenden Tagen von England nach Skandinavien und streift am Samstag und Sonntag Deutschland. So ist am Wochenende mit einer erhöhten Schauer- und Gewitteraktivität zu rechnen. Von Montag bis Mittwoch dominiert ein Hochdruckkeil des Azorenhochs das Wetter über Deutschland, was häufiger die Sonne zum Vorschein kommen lässt, aber regionale Schauer und vereinzelte Gewitter nicht verhindern kann.
Die Temperaturen erreichen meist Werte zwischen +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad, können aber am Samstag und auch am Mittwoch örtlich bis auf +30 Grad ansteigen. Mehr zum Wetter Juni 2018 in der aktuellen Wettervorhersage.
Stabiles Sommerwetter?
Der Wetterumschwung der letzten Tage zeigt, dass ein neuerliches Hochdrucksystem über Skandinavien vorerst keine Chancen mehr hat. Vielmehr zeigt sich im Wettertrend eine Etablierung der atlantischen Tiefdruckrinne zwischen Neufundland, Island und Skandinavien. Am südlichen Gradienten versucht das Azorenhoch sich mit einem Keil bis nach Mitteleuropa durchzusetzen, was zu unterschiedlichen Wetterentwicklungen führen kann.
Amerikanisches Wettermodell: Der Sommer am Rande der Westwindzone
Der Hochdruckkeil des Azorenhochs kann in der aktuellen Wetterprognose des Langfristmodells immer nur Phasenweise das Wetter über Deutschland, der Schweiz und Österreich beeinflussen. Die wirkliche Durchsetzungskraft aber fehlt. Gleichzeitig aber setzt sich die atlantische Frontalzone mehr und mehr über Skandinavien durch, was das Azorenhoch selbst in eine Bedrängnis bringt. Weicht das Azorenhoch nun nach Westen aus, so eröffnet das den Spielraum für eine kühlere Wetterentwicklung in der letzten Juni-Dekade. Bleibt ein Hochdruckkeil bestehen, so könnten sich eine warme Südwestwetterlage, oder auch eine unbeständige und mäßig warme Westwetterlage durchsetzen.
Der Hauptlauf des amerikanischen Prognosemodells berechnet eine Variante, bei der sich weder die Frontalzone, noch das Azorenhoch durchsetzen kann. Anders formuliert ist nach dieser Vorhersage im Zeitraum vom 20. bis 30. Juni mit einem durchwachsenen Sommerwetter bei einem Auf und Ab der Temperaturen zu rechnen.
Berechnung Polarwirbel nach amerikanischen Prognosemodell: Deutschland liegt zwischen den Fronten © www.meteociel.fr
Europäisches Vorhersagemodell: Sommerlich warmes Wetter
Im Zeitraum vom 19. bis 23. Juni berechnet das europäische Modell den Hochdruckkeil des Azorenhochs über Deutschland, was den Temperaturcharakter weitgehend in den sommerlich warmen Bereich stellt. Darüber hinaus aber zeigt sich eine ähnliche Dominanz der atlantischen Frontalzone über dem skandinavischen Raum und drängt das Azorenhoch weiter nach Westen zurück, welches sich zum 25. Juni auf dem Atlantik bis nach Island ausdehnen kann. Im Grunde also ein meridionalisierendes Strömungsmuster mit der Option, dass im Verbund mit dem tiefen Luftdruck über Skandinavien auch kühlere Luftmassen nach Deutschland geführt werden können.
Geht es allerdings nach der aktuellen Prognose, so verhindert ein kleinräumiges Tiefdrucksystem über Deutschland die Zufuhr kalter Luftmassen aus nördlichen Richtungen. Anders formuliert: Wechselhaftes, unbeständiges aber weitgehend warmes Sommerwetter.
Berechnung Polarwirbel nach dem europäischen Prognosemodell: Ein sich meridionalisierendes Strömungsmuster © www.meteociel.fr
Kontrollläufe: Trend zu unbeständigem Wetter im Sommer bestätigt sich erneut
Die Niederschlagsneigung ist im letzten Juni-Drittel über dem Norden durchweg leicht erhöht und sinkt nach Süden etwas ab. Ein stabiler Wettercharakter ist somit weniger wahrscheinlich. Bei der Temperaturentwicklung zeigt sich eine große Bandbreite, welche in ihrer Differenz der Temperaturen in ca. 1.500 Meter Höhe einen Wert von rund 15 Grad aufweist.
Zum Vergleich: für eine Wettervorhersage wäre eine Differenz von 2 bis 4 Grad und für eine Wetterprognose von 2 bis 6 Grad wünschenswert. Da ist also für das letzte Juni-Drittel noch Spielraum gegeben.
Das Temperaturspektrum liegt am 22. Juni zwischen +12 bis +27 Grad (Mittelwert: +18 Grad über dem Norden und +20 Grad über dem Süden) und am 30. Juni zwischen +15 bis +32 Grad (Mittelwert: +22 Grad). Bewertet man den Mittelwert, so ist dieser zum Beginn des letzten Juni-Drittels leicht zu kühl, normalisiert sich aber im weiteren Verlauf.
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2018 von zu kalt, normal, zu warm.
Sommerprognose Langfristmodell
Das Langfristmodell bleibt gegenüber seinen letzten Vorhersagen nahezu unverändert. Der Juni soll mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad zu warm und der Juli und August soll jeweils mit einer Abweichung von mit -0,5 bis +1 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert normal bis leicht zu warm ausfallen.
Schaut man auf die Entwicklung über Europa, so ist der Juni die Ausnahme. Von Deutschland bis über das östliche Europa und dem südlichen Skandinavien wird das Wetter deutlich zu warm berechnet. Sonst schwankt die Abweichung um den vieljährigen Mittelwert im normalen Bereich und kann über Westeuropa mit einer Abweichung von -0,5 bis -2 Grad auch zu kalt ausfallen.
Für den Juni und August sind keine sonderlichen Abweichungen zu erkennen, lediglich der Süden von Europa (Portugal, Spanien, Italien, Griechenland und Türkei) weist nach dieser Wetterprognose einen leicht zu kühlen Trend aus.
In der Niederschlagsentwicklung wird im Juni und Juli der Norden von Europa (Norddeutschland mit eingeschlossen) zu trocken berechnet. Weiter nach Süden steigt indes die Niederschlagsneigung in den leicht positiven Bereich an (etwas zu nass). Im August zeigen sich kaum mehr Abweichungen gegenüber dem Sollwert. Die Sommermonate im Überblick:
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
Juni 2018 | +1 bis +2 Grad | Trend: Norden etwas zu trocken, sonst zu nass |
Juli 2018 | -0,5 bis +1 Grad | Trend: Norden zu trocken, Süden leicht zu nass |
August 2018 | -0,5 bis +1 Grad | Trend: normal bis leicht zu trocken |
Zusammenfassung
Der Wetterwechsel ist vollzogen, wobei man die Details in Sachen Nachhaltigkeit der kommenden Woche mit dem Hochdruckkeil noch abwarten sollte. Im Großen und Ganzen aber berechnen die Wettermodelle in den kommenden Tagen durchwachsenes und mäßig warmes Sommerwetter und das Langfristmodell stellt ein ebensolches Wetter auch für den Juli und August in Aussicht.