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Wetter Ostern 2020 aktuelle Wetterprognose vom 15.03.2020 - Gestörte Zirkulation bis Ostern?

| M. Hoffmann

Eine gestörte Zirkulation und eine plötzliche Stratosphärenerwärmung können das Wetter bis Ostern 2020 maßgeblich und nachhaltig beeinflussen.

Wie schlägt sich der Frühling bis Ostern?
Wie schlägt sich der Frühling bis Ostern?

Aktuell spielen sich beim Wetter Entwicklungen ab, welche den Zeitraum bis Ostern nachhaltig verändern können.

Der Grund ist ein Hochdrucksystem, was zur Wochenmitte auf dem Atlantik nach Norden aufkeilt und im Verlauf der Woche seinen Schwerpunkt in Richtung Skandinavien verlagert. Zuvor wird es über Deutschland, Österreich und der Schweiz richtig warm und mancherorts kann über dem Süden die +20 Grad Marke erreicht, oder gar überschritten werden.

Auch die ersten Quellwolken bilden sich zur Wochenmitte aus und können über manchen Regionen zu den ersten Frühlings-Gewittern führen. Der Temperaturcharakter ist für die Jahreszeit viel zu warm und erinnert mehr an Anfang Mai, als an den März. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum März.

Im Verlauf der Woche wird es mancherorts frühsommerlich warm
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Im Verlauf der Woche wird es mancherorts frühsommerlich warm
© www.meteociel.fr

Wie wird das Wetter Oster 2020?

Ab dem Wochenende vollzieht sich eine Veränderung der Großwetterlage, welche das Zeug dazu hat, weite Teile der ersten und zweiten April-Dekade zu beeinflussen. Warum? Das Strömungsmuster verändert sich mit Hilfe des Hochdruckgebietes von zonal (West) auf meridional (Nord-Süd, Süd-Nord). Je nachdem wo sich das Hoch positioniert kann dieser Wetterwechsel von längerer Dauer sein und in ein sog. Ausgleichsverhalten übergehen.

Hochdruckdominanz

Das was sich aus den aktuellen Wetterprognosen ableiten lässt, ist eine Hochdruckdominanz, die das Wetter bis weit in die erste April-Dekade - und damit auch die Zeit vor Ostern - hinein beeinflussen kann. Als wahrscheinlich gilt eine Hochdruckposition im Bereich von England, Skandinavien und dem westlichen Russland, was in den aktuellen Berechnungen vom Mittelwert der Kontrollläufe bestätigt wird. Anders formuliert wird Sonnenschein und ein weitgehend trockener Wettercharakter dominierend sein.

Hoher Luftdruck dominiert das Wetter bis in den April hinein - möglicherweise auch bis Ostern?
Wetterprognose vom Mittelwert der Kontrollläufe: Hoher Luftdruck dominiert das Wetter bis in den April hinein - möglicherweise bis Ostern?
© www.meteociel.fr

Warm oder kaltes Wetter?

Wer nun aber denkt, dass das Hoch für frühlingshaft mildes Wetter sorgen wird, liegt nur zum Teil richtig. Wichtig ist die Hochdruckposition und die ist im Moment alles andere als gesichert. Die meisten Varianten gehen von einer östlichen Grundströmung aus, also von einem Hoch, was über dem Norden von Europa liegt und entlang seiner südlichen Gradienten gemäßigt kühle Luftmassen aus östlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz führt. Erst wenn es dem Hoch gelingt eine Hochdruckachse nach Süden aufzubauen, so hat der nachhaltige Frühling eine Chance. Diese Variationen sind für dem Moment aber mehr sekundär. Wichtiger ist wie sich das Hochdruckgebiet ausgestalten wird und zudem kommen noch ein paar Unsicherheitsfaktoren hinzu.

Eine gemäßigt kühle Ostströmung ist der momentane Favorit der Wetterentwicklung bis in den April
Wetterprognose nach Kontrolllauf: Eine gemäßigt kühle Ostströmung ist der momentane Favorit der Wetterentwicklung bis in den April
© www.meteociel.fr

Major-Warming in Stratosphärenhöhe

Seit ein paar Tagen berichten wir über das Phänomen einer plötzlichen Stratosphärenerwärmung. Aktuell beginnt sich dieses Phänomen mit einem Minor-Warming zu entwickeln und findet mit einem voraussichtlichen Major-Warming zum 22. März seinen vorläufigen Höhepunkt. In diesem Zeitraum steigen die Temperaturen in Stratosphärenhöhe von -64 auf +4 bis +8 Grad. Der Temperatursprung beträgt also bis zu 72 Grad. Nachfolgend kann sich der Polarwirbel nicht mehr erholen und findet sein alljährliches Ende in Form eines Final-Warmings. An Stelle des stratosphärischen Polarwirbels positioniert sich ein Stratosphärenhoch.

Aktuell beginnt ein Minor-Warming (li.), erreicht zum 22. März seinen Höhepunkt in Form eines Major-Warming (mi.) und endet mit einem Final-Warming (re.)
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell der Stratosphärenhöhe: Aktuell beginnt ein Minor-Warming (li.), erreicht zum 22. März seinen Höhepunkt in Form eines Major-Warming (mi.) und endet mit einem Final-Warming (re.)
© www.meteociel.fr

Die Auswirkungen?

Ein Major-Warming führt - auch in dieser Jahreszeit - häufiger zu gestörten Zirkulationsmustern, was nicht selten in Form eines Skandinavienhochs geschieht. Insofern sind die aktuellen Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle plausibel. Was aber passiert innerhalb des Polarwirbels? Die oberen Luftschichten drehen sich in Stratosphärenhöhe normalerweise mit positiven Windgeschwindigkeiten von West nach Ost und halten den Polarwirbel in den unteren Luftschichten in Schwung. Kippt das Muster aber nach Ost-West, kehren sich die Vorzeichen der Windgeschwindigkeiten um und beginnen die unteren Luftschichten auszubremsen. Das System wird instabiler.

Major-Warming noch fraglich

Aktuell werden die Windgeschwindigkeiten mit +180 km/h außergewöhnlich hoch berechnet, doch sacken diese bis zum 24. März auf +54 km/h ab, bleiben aber bis in den April hinein im positiven Bereich. Damit fehlt aktuell der Indikator zur Definitionserfüllung eines Major-Warmings. So wie es derzeit aber aussieht, wird dieses Phänomen eintreten, da es Jahreszeitlich-bedingt auch an der Zeit ist.

Instabiler Polarwirbel

So oder so wird der Polarwirbel aber mit einem Major-Warming seine Probleme mit der Stabilität bekommen. Schaut man sich die aktuellen Druckanomalien bis zum 25. März an, so erscheint eine Variante sehr plausibel zu sein. Das Zentrum des Polarwirbels positioniert sich über der Karasee und verliert seinen Einfluss auf Kanada. Gleichzeitig strebt von den Aleuten her ein kräftiges Hochdrucksystem nach Norden auf und versucht sich über Grönland mit dem mitteleuropäischen Hochdruckgebiet zu verbinden. Gelingt das, so wäre der Polarwirbel mehr als gestört und man würde Anfang April von einem Polarwirbelsplitt ausgehen müssen.

Frühling?

Sollte sich diese These bewahrheiten, so wäre das Hoch über Skandinavien weiterhin dominierend, jedoch würde der Polarwirbel seinen Kaltluftzustrom über das östliche Europa verstärken können und auf Umwege gelangen die Kaltluftmassen Anfang April nach Deutschland, was klassisches April-Wetter zur Folge hätte.

Der Polarwirbel wird instabiler
Der Polarwirbel wird instabiler © climatereanalyzer.org

Auf den Punkt gebracht: Normales Wetter an Ostern 2020?

Noch ist es definitiv zu früh, um eine detaillierte Wetterprognose für das Osterwetter abzugeben. Was sicher ist, dass sich das Zirkulationsmuster verändern wird. Ob ein warmes oder kaltes Temperaturniveau dabei herausspringt hängt davon ab, auf welcher Seite Deutschland, Österreich und die Schweiz der Wellenbewegung liegt.

Zum aktuellen Stand zeichnet sich eine Hochdruckposition bei Skandinavien als eine sehr wahrscheinliche Entwicklung ab, die im Frühling sehr häufig für einen längeren Zeitraum Bestand haben kann. Gemäßigte Temperaturwerte wären bei einer Ostströmung sehr wahrscheinlich. Das Temperaturspektrum würde sich in diesem Fall zwischen +10 bis +15 Grad bewegen können und die Niederschlagsneigung wäre im schwachen Bereich zu finden. Das ist im Moment auch die wahrscheinlichste Prognose für Ostern.

Ein Fürsprecher für das Hoch ist auch das Langfristmodell, welches den April 2020 mit einer Abweichung der Temperaturen von +0,5 bis +2 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert zu mild bis zu warm und in der Niederschlagsprognose zu trocken bewertet. Soweit der Stand. In den kommenden Tagen werden die Wettervorhersagen für das Wetter an Ostern regelmäßiger aktualisiert.

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