Halbzeitbilanz Winter 2022-23: Ein bislang extrem warmer Winter mit vielen Rekorden
Winter - Welcher Winter? Doch Anfang Dezember - da war doch was! Die bisherige Bilanz des Winters ist für alle Freunde des gepflegten Winterwetters
erneut eine mittlere Katastrophe und bis zu seiner Halbzeit hat der Winter in vielen Disziplinen versagt - vom Hochwinter fehlt bislang jede Spur, dafür gab es eine Reihe von neuen Rekorden.
Meridional ausgerichtete Großwetterlage mit nachfolgend absolut gestörten Zirkulation. Das war der Grund, warum das Wetter bis zum 18. Dezember als winterlich und mancherorts schon als hochwinterlich bewertet werden konnte.
Bemerkenswert war bis zum 18. Dezember ein Temperaturdefizit von -2,5 Grad gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 (91/20: -3,5 Grad). Hey, - der Winter kann ja doch noch was. Doch es kam vor, über und nach Weihnachten ganz anders.
Rekordwarme Luftmassen
Kurz vor Weihnachten setzte sich eine extrem milde bis warme Südwestströmung zonaler Ausrichtung durch und sorgte für einen Temperaturanstieg, der zum Ende des Jahres und zum Neujahrstag mit bis +20,8 dem Winter einen Frühsommertag bescherten. So warm war es zum Jahreswechsel in Deutschland noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881!
Rekordwarmer Januar
Die Halbzeitbilanz des Winters ist zugleich auch die Halbzeitbilanz des Januar. Und der Januar hat gleich drei Rekorde zu vermelden. Nicht nur der Neujahrstag war mit +19,5 Grad über Freiburg rekordwarm, auch betrug die durchschnittliche Abweichung bis zum 10. Januar gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 +7,95 Grad zu warm (91/20: +6,55 Grad). Das war somit die wärmste erste Januar-Dekade seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Und noch ein Rekord - bis zum 15. Januar betrug die Abweichung nach dem Mittelwert von 1961 und 1990 +7,7 Grad (91/20: +6,3 Grad). So warm war noch nie eine erste Januar-Hälfte seit Beginn der Messungen von 1881!
Der Winter war bislang deutlich zu warm
Der Dezember erreichte eine durchschnittliche Temperatur von +1,8 Grad und der Januar zu seiner Halbzeit +7,2 Grad. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 war der Dezember um +1,0 Grad (91/20: +0,0 Grad) und der Januar um +7,7 Grad zu warm (91/20: +6,3 Grad).
Der Winter hat zur Halbzeit eine durchschnittliche Temperatur von +3,55 Grad und war im Vergleich zum Mittelwert um +3,18 Grad extrem zu warm (91/20: +2,0 Grad).
Das wärmste Bundesland war mit einer Differenz von +3,9 Grad Bayern. Die kältesten
Bundesländer waren mit einer Differenz von +2,7 Grad Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Die höchste Temperatur wurde am 31. Dezember 2022 mit +20,8 Grad über Wielenbach in Bayern gemessen. Am 18. Dezember konnte mit -19,3 Grad über Neuburg - Donau (Bayern), die bislang kältestes Nacht in diesem Winter registriert werden.
Bislang gab es 22 Bodenfrosttage (Norm Gesamtwinter: 62,5 Tage), 17,3 Frosttage (Norm Gesamtwinter: 56,7 Tage) und 8,1 Eistage (Norm Gesamtwinter: 22,7 Tage). So gesehen hat der Winter noch einiges aufzuholen! Weitere Daten und Fakten zum Winter.
Ungleichmäßige Verteilung des Niederschlages
Schnee hat es in Anfang Dezember gegeben, doch was dann folgte, war Tauwetter bis in die Hochlagen, was den Wintersport in vielen Regionen unmöglich machte.
Dezember leicht zu trocken, Januar zu nass
Verlief der Dezember mit einer Sollerfüllung von 95,7 Prozent leicht zu trocken, so konnte die Westwetterlage im Januar ordentlich liefern und zur Halbzeit konnte der Januar sein Niederschlagssoll bereits zu 97 Prozent erfüllen. Damit ist klar, dass der Januar zu nass ausfallen wird.
Viel Niederschlag
Die im Winter häufiger vorkommenden Westwetterlage sorgte mit 427,5 l/m² über Sankt Blasien-Menzenschwand (Baden-Württemberg) für den meisten Niederschlag. Am 23. Dezember konnte mit 72,5 l/m² über Bernau-Goldbach (Baden-Württemberg) der meiste Niederschlag binnen 24 Stunden registriert werden. Das nasseste Bundesland ist mit 199,3 l/m² bislang das Saarland. Doch gab es auch ein Nord-Süd-Gefälle. Der Norden hat bislang deutlich mehr Niederschlag, als der Süden abbekommen.
Die winterliche Niederschlagsbilanz ist positiv - erheblicher Schneemangel
Der Winter erreichte zu seiner Halbzeit eine Niederschlagssumme von 120 l/m², was einer Sollerfüllung von rund 70 Prozent entspricht.
Schneetage gab es im Flächenmittel an 7,2 Tagen (Norm Gesamtwinter: 34,9 Tage). Das ist deutlich unterdurchschnittlich.
Defizite in der Sonnenscheinbilanz
Der Winter hat bislang 58,4 Sonnenstunden zustande gebracht und sein Soll damit zu rund 36 Prozent erfüllen können.
Am häufigsten kam die Sonne mit 114,8 Stunden über dem Hohenpeißenberg (Bayern) zum Vorschein. Im Vergleich dazu war es über Fritzlar (Hessen) mit 23,7 Stunden vergleichsweise dunkel.
Auf die Bundesländer bezogen gab es über Bayern mit 75,2 Stunden den meisten und mit 43,1 Stunden über Hessen den wenigsten Sonnenschein.
Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter Winter und hier erfahren Sie, wie sich das Wetter in der zweiten Winterhälfte Entwickeln kann.