Klimawandel - Keine guten Aussichten für den deutschen Wald
Während ich den Beitrag schreibe hat es +14 Grad, es ist grau und trüb und es nieselt etwas. Mal stärker, mal schwächer. Meine Katzen schauen mich anklagend an und überlegen sich zweimal, ob sie das warme Sofaplätzchen gegen nasse Pfoten tauschen sollen. Man könnte meinen, der 16. Juli 2020 war ein Herbsttag im November.
Und in den Nachrichten häufen sich Meldungen über den Zustand unseres deutschen Waldes: Wald unter Stress, Waldsterben 2.0. Im Februar 2020 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft einen Bericht veröffentlicht, dass 180.000 Hektar Wald zerstört seien; dies wurde dann nochmal auf 245.000 Hektar korrigiert und 160 Millionen Tonnen Schadholz seien angefallen. Waldsterben wegen saurem Regen war doch in den 1980ern?!
Woran das Waldproblem liegt
In den letzten zwei Jahren fiel zu wenig Niederschlag. Nicht nur ein bisschen weniger, sondern auch in Deutschland hatten wir Dürrejahre. Dann kamen auch noch Hitzeperioden im Sommer dazu. Allein durch die letzten zwei Jahre ist der Wald extrem geschwächt. 160 Jahre alte Bäume sind innerhalb von einem Jahr vertrocknet und abgestorben. Auch weil bei uns der Wald nicht nur Wald ist, sondern gewinnbringend bewirtschaftet wird. Hierfür wurde auf schnellwachsende Hölzer gesetzt, die mit dem Wassermangel schlecht zurechtkommen. Dazu die milden Winter (von denen die letzten neun zu warm waren) und die Sturmschäden. Das sind ideale Bedingungen für die Vermehrung des Borkenkäfers. Befallene Bäume müssen so schnell wie möglich entfernt werden, was jedoch durch die hohe Anzahl praktisch kaum zu bewältigen ist. Forstmitarbeiter wurden die letzten Jahre zunehmend eingespart; jetzt fehlt es deutschlandweit an Fachleuten.
Und auch wenn es wie am 16. Juli 2020 ein grauer und trüber Tag ist, konnte sich der Grundwasserspiegel insgesamt durch zu wenig Regen- und Schneefall auch im Jahr 2020 noch nicht wieder normalisieren. Was fehlt ist lang anhaltender Regen, denn kurzer und heftiger Starkregen aus Schauern und Gewittern wird zwar in der Regensumme bilanziert, kann aber von den trockenen Böden nur bedingt aufgenommen werden.