Halbzeitbilanz Juli und Sommer - was hatte der Sommer 2020 zu bieten?
Gefühlt war der Sommer bislang durchwachsen und über weite Strecken zu kühl - doch Gefühle sind subjektiv. Was sagen die Fakten über den Juli und die erste Sommer-Hälfte 2020 aus?
Die Großwetterlage weiß in diesem Sommer nicht so recht, wohin sie kippen soll. Mal sind es sommerliche Wetterlagen, was die Temperaturen in Richtung der +30 Grad Marke treibt, mal sind es Tiefdruckgebiete über Skandinavien, welche einen Kaltlufteinschub in die Wege leitet. Bislang haben sich beide Wetterlagen die Waage gehalten, was sich vor allem in der Bilanz des Juli widerspiegelt.
Die Temperaturen in der ersten Juli-Hälfte
Punktlandung! Der Juli ist gegenüber seinem vieljährigen Mittelwert zur Halbzeit absolut normal. Die durchschnittliche Temperatur betrug +16,95 Grad und die Abweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert liegt bei exakt +0,00 Grad!
Enorme Unterschiede
Sowohl über dem Süden, als auch über Norddeutschland wird man ein Häh - normal kann doch nicht sein?
vernehmen können. Und das ist auch korrekt. Die ersten Juli Tage waren südlich der Linie vom Saarland und Berlin um rund +1,0 Grad zu warm und nördlich davon um -1,0 Grad zu kühl. Im Flächenmittel dann aber der Ausgleich.
Interessant ist der Vergleich zu 2019 - der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch daran. Bis zur Monatsmitte war der Juli 2019 in seiner Abweichung zum vieljährigen Mittelwert um ganze -0,6 Grad zu kalt und mancherorts (insbesondere über Norddeutschland) betrug die Differenz bis zu -2,0 Grad. Am Ende aber war der Juli dann doch um +2,0 Grad zu warm. Verantwortlich war die Hitzewelle in der letzten Juli-Dekade, von der in diesem Jahr nicht auszugehen ist. Mehr dazu in der aktuellen Sommerprognose.
Am wärmsten war es mit +32,9 Grad über Simbach am Inn (Bayern) und am kältesten mit +1,1 Grad über Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen).
Niederschlag: Der Juli ist bislang zu trocken
In Summe sind in der ersten Juli-Hälfte rund 31,0 l/m² an Regen gefallen. Das entspricht in etwa 40 Prozent vom vieljährigen Niederschlagssollwert und ist damit etwas zu trocken. Auch das werden einige unter ihnen mit einem Häh?
quittieren. Regional gab es große Unterschiede. So waren weite Teile des Nordwestens und ein kleiner Streifen über dem Südosten zu nass. Während ein breites Gebiet zwischen dem Saarland und Sachsen erheblich zu trocken war.
So wurde z.B. über Schleswig-Holstein das Niederschlagssoll - des gesamten Monats - zu 80 Prozent erfüllt, während über dem Saarland das Soll gerade einmal zu 11 Prozent erfüllt wurde. In Lauterecken (Rheinland-Pfalz) wurde mit 0,1 l/m² so gut wie gar kein Niederschlag registriert, während es mit 165 l/m² über Wesselburen (Schleswig-Holstein) ordentlich abregnete.
Zu viel Sonnenschein über dem Süden
Das Ungleichgewicht beim Wetter zeigt sich auch in der Sonnenscheinbilanz. Südlich der Linie vom Saarland und Sachsen wurde das Soll zu 60 Prozent erreicht. Weiter nach Norden waren es gerade einmal 35 Prozent. Im Flächenmittel konnte das Soll zu 45 Prozent erfüllt werden und ist damit weitgehend als normal einzustufen.
Vergleichsweise wenig Sonnenschein gab es mit 50 Stunden über dem Brocken (Sachsen-Anhalt), während mit knapp 160 Stunden über Rheinfelden (Baden-Württemberg) vergleichsweise viel Sonnenschein gemessen wurde.
Halbzeit: Wie war der Sommer 2020?
Subjektiv durchwachsen und phasenweise zu kühl und mal wieder zu warm - über dem Norden durchweg zu kühl. Objektiv betrachtet brachte es der Sommer bisweilen auf eine Mitteltemperatur von +16,91 Grad und war damit gegenüber dem vieljährigen Mittelwert um +0,6 Grad zu warm. Dabei war der Norden in den ersten Sommertagen zu warm und der Süden zu kühl - das Verhältnis aber kippte im Juli und sorgte für den Ausgleich, bzw. für den Temperaturüberschuss.
Insgesamt gab es 12,7 Sommertage (>+25 Grad), wobei mit 28 Sommertagen über Lübben-Blumenfelde (Brandenburg) die meisten Sommertage registriert wurde. Hitze (>+30 Grad) gab es an rund einem Tag. Ganze fünf Hitze-Tage gab es über Hoyerswerda (Sachsen).
Ausgeglichene Niederschlagsbilanz
Ganze 122 l/m² an Niederschlag gab es in der ersten Sommerhälfte zu vermelden. Der gesamte Sommer bringt es im vieljährigen Schnitt auf 239 l/m², somit kann man im ersten Blick von einer Punktlandung sprechen - gäbe es da eben nicht die großen regionalen Unterschiede.
Den meisten Niederschlag gab es mit 432 l/m² über Murnau (Bayern) und wenig an Regen gab es mit 24 l/m² über Lossatal-Voigtshain (Sachsen). Den meisten Niederschlag binnen 24 Stunden gab es am 14. Juli mit 258 l/m² über Guxhagen-Albshausen (Hessen).
Die bisherige Sonnenbilanz des Sommer 2020
An 311 Stunden schien die Sonne im Mittel über Deutschland. Die normale Sonnenscheindauer im Sommer liegt bei 604 Stunden und so ist die bisherige Sonnenscheindauer eine exakte Punktlandung und völlig normal. War der Juli über dem Süden noch zu dunkel
, so kehrten sich die Verhältnisse im Juli um. In Summe dann die ausgeglichenen Verhältnisse.
Am wenigsten zeigte sich mit 226 Stunden die Sonne über Schmücke (Thüringen). Häufiger schien die Sonne mit knapp 400 Stunden über Arkona (Mecklenburg-Vorpommern).
Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter Juli und Sommer.