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Wie wird die zweite Sommer-Hälfte 2020 - Ein Blick auf die Wettertrends der Langfristmodelle

| M. Hoffmann
Wir die zweite Sommer-Hälfte auch so unbeständig wie die erste?
Wir die zweite Sommer-Hälfte auch so unbeständig wie die erste?

Der Sommer lässt zu wünschen übrig - zumindest aus subjektiver Sicht. Laut den aktuellen Daten war der Sommer bisweilen deutlich zu warm und im Niederschlagsverhalten ausgeglichen, doch gab es regional große Unterschiede mit erheblich zu trockenen Auswirkungen. Wie macht der Sommer weiter - wird er noch etwas wärmer, oder geht er gerade so wechselhaft weiter?

Die ersten Juli-Tage waren im Flächenmittel gegenüber dem vieljährigen Mittelwert etwa um +1,13 Grad zu warm. Signifikant aber ist der Temperaturunterschied, wenn man Nordwesten und den Osten, bzw. Süden miteinander vergleicht. Über Schleswig-Holstein war der Juli mit einer Differenz von -0,1 Grad weitgehend normal, während Sachsen mit einer Differenz von +2,7 Grad deutlich zu warm ausfiel.

Keine gerechte Niederschlagsverteilung

Zu 18 Prozent hat der Juli bislang sein Niederschlagssoll erfüllen können. Das ist rechnerisch exakt das, was er hätte bis zum 6. Juli auch bringen müssen. Doch gerade über dem Saarland kamen nur 3,2 Prozent an Regensummen zusammen, während es über Schleswig-Holstein satte 37 Prozent waren. Zwar gibt es zwischen dem 9. und 11. Juli noch ein Niederschlagsereignis, doch der Zeitraum sollte bis zum 20. Juli weitgehend trocken ausfallen. Und sollte sich das Hoch tatsächlich stabilisieren können, so hat der Juli gute bis sehr gute Chancen deutlich zu trocken auszufallen. Weitere Informationen hierzu: Wetterprognose Sommer.

Wie wird der Sommer?

Zusammenfassend war der Sommer - bis jetzt - deutlich zu warm und normal in der Niederschlagsausbeute. In Summe also ein durchwachsener Sommer. Da der wechselhafte Sommer auch die Siebenschläferzeit weitgehend dominiert (noch bis 10. Juli), ist statistisch gesehen mit einer Fortdauer des unbeständigen und zu warmen Sommerwetters bis Ende August zu rechnen.

Doch gerade das Hoch über Mitteleuropa, bzw. Skandinavien, könnte tatsächlich zu einem erheblichen Teil dazu beitragen, dass die zweite Sommer-Hälfte noch etwas wärmer und trockener ausfallen kann. Damit wäre aber die Singularität der Siebenschläfer ausgehebelt.

Wetterprognose der Langfristmodelle

Abseits der Wettervorhersage, was berechnen die aktuellen Langfristmodelle für den Sommer 2020?

Das Wetter im Juni

Der Juni 2020 war um +1,4 Grad zu warm und hatte sein Niederschlagssoll mit 90 l/m² etwas übererfüllen können.

Das Wetter im Juli

Das CFSv2 Modell simuliert den Juli 2020 mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad und im Trend von bis +2 Grad etwas bis deutlich zu warm. Doch gibt es mit einem Südwest-Nordost-Gefälle regionale Unterschiede. Im Blick auf Europa wird Skandinavien und das östliche Europa normal bis deutlich zu kühl simuliert, während Westeuropa mit Frankreich, Spanien und Portugal deutlich zu warm simuliert werden. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen sozusagen dazwischen.

Im Niederschlagstrend wird Deutschland erheblich zu trocken simuliert. Die Skala liegt quasi am Ende - mehr Trockenheit geht nicht. Interpretiert man das, so setzt sich nun hoher Luftdruck durch und lässt es bis Ende Juli nicht mehr regnen - nur so wäre das erhebliche Defizit zu schaffen.

Die NASA berechnet den Juli mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad zu warm und im Niederschlagstrend nur etwas zu trocken.

Das europäische Langfristmodell simuliert den Juli 2020 mit einer Abweichung von +0,5 bis +2 Grad zu warm bis deutlich zu warm. Die Niederschlagsprognose ist negativ (zu trocken), doch hat noch ein gehörigen Abstand zur Berechnung des CFSv2-Modells vorzuweisen. Anders ausgedrückt ist eine Stabilisierungsphase des Sommers in der zweiten Juli-Dekade durchaus plausibel.

Zusammenfassung Juli:

Weiterhin wird der Juli von allen Prognose-Modellen zu warm simuliert. In der Niederschlagsprognose gibt es noch Differenzen, doch zeichnet sich eine zu trockene Wetterentwicklung ab.

Das Wetter im August

Das CFSv2-Modell hat für den August 2020 eine leichte Korrektur vorgenommen und berechnet diesen mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad nur leicht zu warm. In der Niederschlagsprognose wird der August leicht zu trocken bewertet.

Im Blick auf Europa zeigen sich keine großartigen Unterschiede, was den Rückschluss auf einen abwechslungsreichen Wettercharakter zulässt.

Die NASA simuliert den August 2020 mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad und im Trend von bis +2 Grad leicht bis deutlich zu warm. In der Niederschlagsprognose soll der letzte Sommermonat leicht zu nass ausfallen können.

Das europäische Langfristmodell simuliert den August mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad deutlich zu warm und in der Niederschlagsprognose deutlich zu trocken.

Zusammenfassung August:

Eine Übereinstimmung zeigt sich in den Langfristmodellen in einem zu warmen August. Die Niederschlagsprognose aber ist keineswegs eindeutig, wenn im Trend aber doch etwas zu trocken.

Abweichungen der Temperaturen im Sommer gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
Juni 2020 +1,4 Grad normal
Juli 2020 +0,5 bis +2,0 Grad Trend: erheblich zu trocken
August 2020 +0,5 bis +1,5 Grad Trend: etwas zu trocken
Diagramm der Temperaturentwicklung Sommer 2020
Diagramm der Temperaturentwicklung Sommer 2020

Zusammenfassung: Ein zu warmer und durchwachsener Sommer 2020

Das Fazit bleibt so seit dem Winter bestehen. Eine - nachhaltige - Stabilität des Sommers ist zwar möglich, doch die erste Hälfte zeigt sich durchwachsen und zu warm. Ob sich der Sommer in der zweiten Hälfte noch stabilisieren kann, wird sich in den kommenden Tagen zeigen müssen. Im Trend aber soll der Sommer 2020 nach wie vor zu warm ausfallen und wäre damit der 24. zu warme Sommer in Folge (Abweichung >0 Grad).

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