Wetterprognose und Wettervorhersage
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Der Herbst streckt mit dem ersten Sturm zum Ende der neuen Woche seine Fühler in Richtung Deutschland aus. Doch reicht es zum Durchbruch oder schlägt die Erhaltungsneigung mit dem Altweibersommer zurück?
Sonne, Wolken und ein paar Regenspritzer werden über Deutschland in den kommenden Tagen für Abwechslung sorgen können. Insgesamt überwiegt jedoch ein ruhiger Wettercharakter. Das ändert sich ab der Wochenmitte, wenn sich ein Tiefdrucksystem Deutschland nähert und den Wind aus westlichen Richtungen kräftig aufleben lässt. Über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ist der erste Herbststurm nicht auszuschließen.
Der Wind kommt zunächst aus nördlichen Richtungen und drückt das Temperaturniveau auf +15 bis +18 Grad. Mit einer längeren Sonnenscheindauer können im Schwerpunkt über dem Westen und dem Süden bis +22 Grad erreicht werden. Frische Nächte sind mit +4 bis +8 Grad bei Aufklaren zu erwarten und mancherorts lässt ist der erste Bodenfrost möglich. Mehr dazu: Wetter September.
Man erkennt auf der obenstehenden Wetterkarte im Vergleich zu den letzten 14 Tagen eine gravierende Veränderung. Das Hoch dominiert nicht mehr alleine und die atlantische Frontalzone zentralisiert sich zwischen Island und Skandinavien. Das hat für das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz Folgen.
Entscheidend wird sein, wie sich das Tiefdrucksystem verhalten wird. Gelingt der Vorstoß nach Mitteleuropa, so hält der Herbst Einzug und wird das Wetter bis in den Oktober beeinflussen können. Erhebt sich stattdessen das Hoch, so erhält sich die Großwetterlage und der Vorstoß der atlantische Frontalzone endet in einem kurzen - herbstlichen - Gruß.
Innerhalb von 48 Stunden berechnet die Wetterprognose der Europäer beide Varianten und auch der Wettertrend der Amerikaner zieht mit, was die Wetterentwicklung bis zum kommenden Wochenende sehr wahrscheinlich macht.
Die atlantische Frontalzone stößt zum 25. September mit voller Wucht in Richtung Skandinavien vor. Der Schwung ist so dynamisch, dass die Verbindung zum Zentraltief bei Island abreißt und dem Hoch so die Möglichkeit gibt, sich neu aufzustellen und zum 27. September eine weitere Hochdruckbrücke über Europa initialisiert.
Doch der Vorstoß der atlantische Frontalzone hat es in sich und kann zum Ende der Woche über Deutschland zum ersten Herbststurm und etwas Regen führen. Viel an Regen ist nicht zu erwarten und die Temperaturen gehen kurzzeitig auf +12 bis +16 Grad zurück.
Wie so oft, wenn man etwas mit Gewalt haben will, bekommt man das Gegenteil. Die atlantische Frontalzone übertreibt es maßlos
und während das Hoch kräftiger wird, kippt die Tiefdruckachse auf dem Atlantik nach Südwesten ab.
Damit ist klar, dass es sich lediglich um einen angetäuschten Vorstoß des Herbstes handelt, der - für den Moment - kläglich scheitert, denn auch hier stimmen die Wetterprognosen der beiden Vorhersage-Modelle überein, was in den letzten Tagen keine Selbstverständlichkeit war, doch durch die ähnlichen Berechnungen steigt die Wahrscheinlichkeit für diese Wetterentwicklung an.
Das Tiefdruckzentrum bei Island verlagert sich nach den Europäern bis Oktober nach England und trogt in Richtung Spanien und Portugal aus. Das Tiefdruckzentrum verlagert sich nach den Amerikanern mehr über das europäische Nordmeer, doch ist auch hier die Tiefdruckachse in Richtung Portugal und Spanien zu erkennen.
Im Verbund mit dem Hochdruckkeil entsteht über Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Südwestströmung und die Temperaturen können vom 26. September bis 1. Oktober auf +18 bis +24 Grad ansteigen. Mit einer längeren Sonnenscheindauer wäre das Überschreiten der +25 Grad-Marke nicht auszuschließen. Sollte sich diese Wetterlage einstellen können, so würde der Oktober im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +5 bis +10 Grad zu warm starten können.
Niederschlag ist möglich, beschränkt sich mit einer Südwestwetterlage auf Schauer und regional auftretende Gewitter.
Wir hatten den Vorstoß des Herbstes in den letzten Tagen als ein Anschleichen
umschrieben. Langsam, vorsichtig, zu zaghaft und letztlich fehlt die Durchschlagskraft. Das Temperaturniveau bleibt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert im zu warmen Bereich.
Doch so einfach ist es auch heute nicht. Man erkennt auf den obenstehenden Wetterkarten deutlich, dass ein Schwenk in Richtung Vollherbst möglich ist. Da fehlt nicht viel und dass dem so sein kann, zeigen die Kontrollläufe, was die Wetterprognose der beiden Vorhersage-Modelle als deutlich zu warme Varianten darstellt. Anders formuliert ist der Altweibersommer im Oktober möglich, doch zum aktuellen Stand weniger wahrscheinlich.
Gestützt wird eine Temperaturentwicklung, die im Vergleich zu 1961 und 1990 um +1 bis +2 Grad tendenziell zu warm ist. Das ist aber weit von den +5 bis +10 Grad des amerikanischen Wettermodells entfernt. Zudem berechnen die Kontrollläufe eine leicht erhöhte Niederschlagsprognose, was ein stabiles Hochdrucksystem weniger wahrscheinlich macht. Um es auf den Punkt zu bringen, ist eine leicht unbeständige, aber für die Jahreszeit etwas zu warme Temperaturentwicklung Anfang Oktober sehr wahrscheinlich. Deutlicher wird das im Mittelwert aller Kontrollläufe. Der Herbst hat seine Chancen - keine Frage!
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
25. September | +11 bis +20 Grad |
+14 bis +17 Grad |
29. September | +11 bis +24 Grad |
+15 bis +17 Grad |
4. Oktober | +10 bis +24 Grad |
+14 bis +16 Grad |
Die Langfristprognose für den Oktober hat sich in den letzten 96 Stunden kaum verändert. So soll das Wetter im Oktober im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +0,5 bis +1,5 Grad zu warm (91/20: +0,1 bis +1,1 Grad) und im Trend etwas zu nass ausfallen können.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2023 | +13,1 | +1,0 | +0,0 | 44 l/m² - extrem zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +6,6 | +2,1 | +1,0 | 310 l/m² - zu trocken |
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