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Wetterprognose: Welchen Weg schlägt der Winter im Februar ein?

| M. Hoffmann
Welchen Weg schlägt der Winter im Februar ein?

Im Wochenverlauf steht Deutschland ein Hauch von Winter bevor, doch so richtig will dieser sich über Deutschland nicht niederlassen. Wie steht es mit dem Februar und dem Winter - passt das besser zusammen?

Winterlich wird das Wetter am Donnerstag und Freitag ab den mittleren Lagen. Ein nördlicher Wind führt Schauerstaffeln über Deutschland hinweg, die über tieferen Lagen für Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sorgen können und oberhalb etwa 400 bis 600 Meter kann mit der Ausbildung einer Schneedecke gerechnet werden.

Kein Wintereinbruch

Zwar geht der Wetterwechsel mit viel Getöse, regionalen Graupelgewittern und über den exponierten Lagen mit stürmischen Windböen einher, doch nachhaltig ist das nicht, denn bereits zum Samstag wird es von Norden rasch milder und die Schneefallgrenze steigt auf bis 1.000 Meter an.

Ein Hoch dominiert das Wetter zum Wochenende über Deutschland
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: Ein Hoch dominiert das Wetter zum Wochenende über Deutschland
© www.meteociel.fr

Wie wird das Wetter im Februar?

Die oben gezeigten Wetterkarten zeigen die Großwetterlage am 23. Januar. Interessant ist zu beobachten, wie sich eine Hochdruckzone zwischen dem Hoch über England und dem Kontinentalhoch aufbauen kann. Und damit sind wir auch schon bei der ersten Wetterentwicklung, die für das Wetter im Februar interessant werden kann.

Die vollständig gestörte Zirkulation

Denn sollte sich die Hochdruckzone über Skandinavien festigen, so wird der Trog über dem östlichen Europa und der östlichen Mittelmeerregion vollständig entkoppelt und driftet fortan als Kaltlufttropfen in Richtung Mitteleuropa. Diese Entwicklung ist zum aktuellen Stand zwar wenig wahrscheinlich, doch gilt es diese in den kommenden Tagen weiter zu beobachten.

Warum vollständig gestörte Zirkulation? Normalerweise herrscht über Europa eine West-Ost-Grundströmung vor. So ein Hoch über Skandinavien blockiert nicht nur die atlantische Frontalzone, es sorgt mit seiner Drehbewegung im Uhrzeigersinn zudem noch für eine Ost-West-Strömung. Sollte sich diese Variante einstellen können, so wäre Anfang Februar 2022 mit einer tiefwinterlichen Wetterlage zu rechnen, bei der die Tageswerte sich auf -5 bis +0 Grad einpendeln und in den Nächten und über Schnee auf bis -15 Grad absinken können. Wir haben diese Varianten in den Kontrollläufen einmal herausgesucht und gegenübergestellt.

Die vollständig gestörte Zirkulation mit einer Ostwetterlage
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: die vollständig gestörte Zirkulation mit einer Ostwetterlage
© www.meteociel.fr

Der instabile Polarwirbel

Eine weitere mögliche Wetterentwicklung ist der instabile Polarwirbel, der im Februar häufiger seine Schwachstellen aufzeigen kann und nicht selten ist ein Polarwirbelsplit mit von der Partie. Doch ein Polarwirbelsplit oder ein instabiler Polarwirbel selbst ist kein Garant für Winterwetter. Dieses Phänomen spricht vielmehr dafür, dass sich eine eingefahrene Wetterlage grundlegend ändert und da die aktuelle Großwetterlage dem Winter über Deutschland nicht freundlich gestimmt ist, kann so ein Polarwirbelsplit zu einer Kehrtwende führen. Das wäre nicht das erste Mal, dass der Spätwinter nochmals richtig loslegen kann.

Es gibt zwei wesentliche Arten, wie sich ein instabiler Polarwirbel oder ein Polarwirbelsplit über Deutschland bemerkbar machen kann. Zum einen mithilfe eines Vorstoßes kalter Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden (Arctic Outbreak), oder einer erhöhten Wellenbewegung entlang der Polarfront, was häufig in einer meridionalen Grundströmung endet.

In den Kontrollläufen gibt es einige Varianten, deren Verlauf recht heftig ausfällt und über Deutschland, Österreich und der Schweiz für Stark- bis Extremwindereignisse verantwortlich gemacht werden können. Ob der Winter dann über Deutschland wird Einzug halten können, hängt von vielen Details ab. Wie die aussehen können, haben wir einmal herausgesucht.

Instabiler Polarwirbel mit Ansatz zu einem Polarwirbelsplit
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: instabiler Polarwirbel mit Ansatz zu einem Polarwirbelsplit
© www.meteociel.fr

Der Durchbruch der atlantische Frontalzone

Die Wiederherstellung der normalen Grundströmung muss immer diskutiert werden, doch befindet diese sich mit dem Januar in einer 22-monatigen Abstinenz. Wirklich nachhaltig hat diese sich nicht mehr durchsetzen können und konnte auch in diesem Winter bislang keinen Volltreffer landen. Dennoch ist innerhalb des Polarwirbels einiges los und es finden gewaltige Umstrukturierungen statt.

Ein zentraler Baustein der Westwetterlage ist die Zufuhr kalter Luftmassen über den Osten von Kanada, die in Richtung Neufundland austrogen und dort die Wettermaschinerie auf dem Atlantik in Gang setzen. Befindet sich nun kein Blockadehoch auf dem Atlantik, so kann sich die atlantische Frontalzone frei bis nach Skandinavien entfalten und so eine stabile Tiefdruckrinne aufbauen. Ableitungen der Westwetterlage können nordwestlich oder südwestlich ausgeprägt sein. In allen drei Fällen aber wäre der Flachlandwinter im Februar auszuschließen. Einzig die Nordwestwetterlage könnte unter bestimmten Voraussetzungen den Winter ab den mittleren Lagen optional machen.

Was in den nachfolgenden Wetterkarten sofort auffällt, ist die Aggressivität, die vom Atlantik ausgeht.

Von links nach rechts: die West-, die Nordwest- und die Südwestwetterlage
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: von links nach rechts - die West-, die Nordwest- und die Südwestwetterlage
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Was vom Wetter im Februar zu erwarten ist

Eine letzte Variante gibt es noch und die ist eng mit dem Hochdrucksystem aus dem Dezember und dem Januar verknüpft und sollte sich das Hoch nach dem kommenden Wochenende erneut in zentraler Position durchsetzen können, so wäre auch der Februar noch von der Hochdruckdominanz betroffen.

Die Kontrollläufe jedenfalls sind seit etwa 100 Stunden klar strukturiert und haben sich auch heute nicht verändert. Während die Amerikaner heute Abend mit einer extrem warmen Variante außer Rand und Band zu sein scheint, wird der Mittelwert der Kontrollläufe insgesamt etwas kühler simuliert. Das Temperaturspektrum in 1.400 Meter Höhe bewegt sich im Zeitraum vom 27. Januar und 2. Februar zwischen -4 und -6 Grad. Das spricht für eine nasskalte Wetterlage über tieferen Lagen. Der Winter bleibt oberhalb etwa 400 bis 600 Meter optional. Wie das aussehen kann, zeigt sehr eindrucksvoll der Mittelwert aller Kontrollläufe.

Anders ausgedrückt, ist derzeit in Sachen Großwetterlage noch vieles möglich und das Spektrum reicht von frühlingshaft mild bis hochwinterlich kalt. Doch der Wettertrend scheint mit einer nasskalten Witterung wie zementiert.

Die Wetterprognose der Amerikaner (li.) und die vom Mittelwert aller Kontrollläufe zum 1. Februar 2022
Die Wetterprognose der Amerikaner (li.) und die vom Mittelwert aller Kontrollläufe zum 1. Februar 2022
© www.meteociel.fr

Die Wetterprognose Februar des Langfristmodells

Geht es nach dem CFSv2 Modell, so soll das Wetter im Februar 2022 im Vergleich zu vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 um +1 bis +2 Grad zu warm ausfallen können (91/20: -0,1 bis +0,9 Grad). Die Niederschlagsprognose fällt im Vergleich zum vieljährigen Sollwert deutlich zu nass aus. Da hat sich in den letzten Tagen kaum etwas verändert.

Soweit der Stand.

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