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Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 11.12.2020 - Klares Statement gegen eine winterliche Wetterentwicklung

| M. Hoffmann
Mancherorts wird man dem Frühling näher als dem Winter sein

Die Milderung der kommenden Tage ist enorm und lässt über manchen Regionen die Werte über die +10 Grad-Marke ansteigen. Die zweite Dezember-Dekade fällt damit komplett unwinterlich aus. Stehen die Chancen für den Winter in der letzten Dezember-Dekade besser?

Warme Luftmassen werden in den kommenden Stunden nach Deutschland geführt und lassen den Schnee unterhalb etwa 800 Meter so langsam dahinschmelzen. Bis zum 16./18. Dezember können die Tageswerte auf bis +12 Grad und örtlich bis +14 Grad ansteigen. Normal wären im Dezember Werte unter +5 Grad. Das zeigt, dass nach der zweiten Dezember-Dekade die erste Winter-Bilanz deutlich zu warm ausfallen wird - da hilft es nichts, wenn die erste Dezember-Dekade einigermaßen normal ausgefallen ist. Ein Temperaturüberschuss von mehr als +5 Grad lässt da keinen Spielraum.

Verantwortlich für die durchgreifende Milderung ist der ursprüngliche Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada, der am 8. Dezember erfolgte und nun mit einem Tief zwischen Island und England Stellung bezieht. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen in der warmen Vorderseitenanströmung des Tiefdruckkomplexes.

Sturmwetterlage - vollständiger Durchbruch der Westwetterlage?

Der Durchbruch der Westwetterlage gehört zum Dezember wie der erste Schnee und Frost. Kein Wunder, gehört der Dezember doch eher zum Frühwinter! Doch selten ist die Westwindzone länger andauernd als ein bis zwei Wochen. Die letzten Jahre waren da eher die Ausnahme, die aber einen guten Ausblick darauf geben, was mit der Klimaerhitzung im Dezember der Zukunft zu erwarten ist. Aber wir schweifen ab.

Zu einer Westwetterlage gehört neben milden Temperaturwerten auch Regen und Wind. Bis zum 18. Dezember liegt Deutschland auf der Vorderseite des Tiefdrucksystems, doch der Durchbruch der atlantische Frontalzone in Richtung Skandinavien wurde heute im Zeitraum vom 18. bis 20. Dezember bestätigt. Starkwindereignisse sind in diesem Zeitraum wahrscheinlich und der Winter unwahrscheinlich geworden!

Bricht die atlantische Frontalzone mit Starkwindereignissen vor Weihnachten über Mitteleuropa durch?
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Bricht die atlantische Frontalzone mit Starkwindereignissen vor Weihnachten über Mitteleuropa durch?
© www.meteociel.fr

Der Durchbruch der Westwetterlage

Daran gibt es zunehmend weniger Zweifel. Beeindruckend sind die Druckanomalien. Das Polarhoch ist extrem gut strukturiert und baut zwischen Kanada und Sibirien eine Hochdruckzone auf. Doch der Hochdruckkern bleibt bestehen und so lässt sich der Winter in der letzten Dezember-Dekade - und gerade über Weihnachten - noch nicht abschreiben. Bis es aber soweit ist, schlägt die Zonalisierung zu.

Bricht die atlantische Frontalzone mit Starkwindereignissen vor Weihnachten über Mitteleuropa durch?
Die Druckanomalien bis zum 20. Dezember: Welche Richtung schlägt das Polarhoch ein - das ist ein für den Winter wichtiger und entscheidender Faktor
© www.climatereanalyzer.org

Extrem niedriger AO-Index Wert - was ist mit dem Polarwirbel los?

Ein weiterer Aspekt ist der Zustand des Polarwirbels. Da ist kaum etwas vorhanden, was man als solchen bezeichnen kann. Besonders deutlich wird das in den Druckanomalien vom 21. Dezember. Entsprechend stark negativ ist der AO-Index und daran ändert sich bis Weihnachten nichts. Der Polarwirbel kommt nicht in Gang. Pech für alle Freunde des Winterwetters ist, dass das Tiefdruckzentrum über Island vom Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada gespeist wird. Trotz - bzw. gerade wegen dem gestörtem Polarwirbel setzt sich über Deutschland die Zonalisierung durch. Doch das kann sich schnell ändern.

Auf den Hochdruckkern achten

Ja, weiße Weihnachten sind zwar in der Theorie möglich, doch zum aktuellen Stand weniger wahrscheinlich. Was wahrscheinlich ist, die nasskalte Witterung mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen. Aber abseits der Wahrscheinlichkeit sollte man die Entwicklung innerhalb des Polarwirbels im Auge behalten. Warum? Dehnt sich die Achse - wider Erwarten - nicht zwischen Kanada und Sibirien, sondern zwischen den Aleuten und dem europäischen Nordmeer aus, so kann die Zonalisierung schnell kippen. Zu oft wurde in diesem Jahr die Zonalisierung berechnet und letzten Endes verworfen. Was an dieser These dran ist, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Der NAO-Index - also das Verhältnis zwischen Azorenhoch und Islandtief - ist bis zum 16. Dezember als negativ und nachfolgend als neutral bis leicht positiv zu bewerten. Die Zonalisierung hat bis Weihnachten die besseren Karten, als ein nachhaltiger Wintereinbruch.

Auf den Hochdruckkern kommt es an. Dehnt dieser sich in Richtung europäisches Nordmeer aus, so kann das mit dem Winter was werden, andernfalls nicht
Wetterprognose nach Kontrolllauf: Auf den Hochdruckkern kommt es an. Dehnt dieser sich in Richtung europäisches Nordmeer aus, so kann das mit dem Winter was werden, andernfalls nicht
© www.meteociel.fr

Minor-Warming in Stratosphärenhöhe

Es ist und bleibt bei einem Minor-Warming. Das Wetter in den unteren Luftschichten wird nicht beeinflusst. Interessant aber ist, was nach dem Minor-Warming in der Stratosphärenhöhe passiert. Der eigentliche Wirbel wird von zwei angedeuteten Warmings in die Zange genommen. Das alles ist wenig spektakulär, doch zeichnet sich da oben allmählich eine Entwicklung ab, die für den Zeitraum nach Weihnachten für Gesprächsstoff sorgen könnte.

Minor-Warming in Stratosphärenhöhe ohne Auswirkungen auf das Wetter in den unteren Luftschichten
Wetterprognose Stratosphärenhöhe: Minor-Warming in Stratosphärenhöhe ohne Auswirkungen auf das Wetter in den unteren Luftschichten
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: vorerst kein Winterwetter

Die zweite Dezember-Dekade wird aus Sicht der Winterfreunde brutal warm. Mit Winter ist da nix - noch nicht einmal Ansatzweise. Ab der letzten Dezember-Dekade kommt es langsam zu strukturellen Veränderungen, was neben milden auch nasskalte Wetterlagen mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen ermöglichen kann. Winterliche Varianten aber sind klar in der Minderheit und mit einem Flachlandwinter ist vorerst nicht zu rechnen. Erst muss sich der Hochdruckkeil in Richtung europäisches Nordmeer ausdehnen, dann sieht man weiter - vorher nicht.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
17. Dezember +5 bis
+10 Grad
+6 Grad bis
+8 Grad
21. Dezember +2 bis
+12 Grad
+5 bis
+7 Grad
26. Dezember -2 bis
+11 Grad
+4 bis
+6 Grad
Diagramm Temperaturen Dezember 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Dezember 2020 von zu kalt, normal, zu warm

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