Wetter Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 04.11.2019 - Starke Beeinträchtigung des Polarwirbels
Der Polarwirbel steht möglicherweise - gerade in seiner Stabilisierungsphase - vor gravierenden und nachhaltigen Veränderungen. Doch die möglichen Auswirkungen sind für Deutschland - vorerst - weniger gravierend.
Im Verlauf der Woche kommt es zu wiederholten Niederschlägen, die zum Beginn noch kräftiger ausfallen und sich zum Wochenende über dem Osten konzentrieren können. Über dem Westen zeigt sich hingegen häufiger die Sonne. Der Wind bleibt unauffällig, kann aber in Schauernähe böig auffrischen.Die Temperaturen pendeln sich mit +7 bis +12 Grad auf einen für November-typischen Bereich ein und können bei klaren Nächten in den Frostbereich absinken. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November 2019.
Ein Tief nach dem anderen
Vom Atlantik stoßen weitere Tiefdrucksysteme in Richtung Mitteleuropa vor, verlieren in diesem Prozess aber an Dynamik, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu dem unbeständigen und abwechslungsreichen Wettercharakter führt. Der Ansatz eines Troges ist auf der nachfolgenden Wetterkarte deutlich zu erkennen.
Ein von Hochdruck geplagter Polarwirbel
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells berechnet den Höhepunkt der Tiefdruckaktivität zum 11. und 12. November. Das Finale gestaltet sich derart, dass sich ein Tiefdruckzentrum direkt über Mitteleuropa positionieren kann.
Ein Hoch keilt nach Norden auf
Auf dem Atlantik strebt zur gleichen Zeit das Azorenhoch nach Norden in Richtung Grönland auf und blockiert die nachfolgenden Tiefdruckgebiete. Das Zirkulationsmuster meridionalisiert (Nord-Süd, Süd-Nord), doch liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz weiterhin auf der gemäßigten Seite der turbulenten Wetterentwicklung.
Blickt man weiter nach Norden, so erkennt man, wie weit das Hoch bis zum 14. November in den Polarwirbel hinein strebt und einen Keil in Richtung Skandinavien und den zweiten in Richtung Sibirien aufbauen kann. Ein normales
Zirkulationsmuster ist über Mitteleuropa nicht mehr gegeben, doch wetterbestimmend bleibt das Tiefdruckgebiet zwischen England, Spanien und Frankreich.
Zentraltief Mitteleuropa
Die Wetterprognose der Europäer wird bis zum 12. November vom amerikanischen Wettermodell weitgehend gestützt. Das Tiefdruckzentrum verlagert sich über Mitteleuropa und sorgt über Deutschland, Österreich und der Schweiz für reichlich Niederschlag. Das Temperaturspektrum bewegt sich in einem für die Jahreszeit normalen Bereich.
Hochdruckgebiete streben nach Norden auf
Auch wenn die Hochdruckkeile nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells etwas später nach Norden aufstreben, so ist die Tendenz - den Polarwirbel zu stören - ebenfalls erkennbar.
Zwei Hochdruckzentren
Das eine Hochdruckzentrum bildet sich bis zum 18. November über Island und Grönland und das zweite über dem westlichen Russland aus. Die Hochdruckpositionen sind ungewöhnlich und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis diese sich über Skandinavien zusammenschließen und das gestörte Zirkulationsmuster
zu einer nachhaltigen Wetterentwicklung machen.
Tiefdruck über dem westlichen Europa
Auch eine Gemeinsamkeit ist der Verbleib der Tiefdruckaktivität zwischen England, Frankreich und Spanien. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen im gemäßigten Wetterumfeld. Leicht unbeständiges Wetter bei gemäßigten Werten.
Was ist mit dem Polarwirbelsplit?
Gestern berechnete - allen voran das amerikanische Vorhersage-Modell - eine spektakuläre Störung des Polarwirbels. Das ging so weit, dass dieser im Verlauf der zweiten November-Dekade quasi nicht mehr als solcher zu bezeichnen gewesen wäre. Das kann vorkommen, ist jedoch weniger wahrscheinlich und eine Abkehr von dieser extremen Berechnung war zu erwarten.
Polarwirbel gestört
Wie stark die Hochdruckgebiete in den Polarwirbel vordringen wird deutlich, wenn man sich die Druckanomalien bis zum 14. November anschaut. Da ist eigentlich nichts zu erkennen was zur Stabilisierung des Polarwirbel beitragen kann - insofern ist in den kommenden Stunden noch mit weiteren Schwankungen in den Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle zu rechnen.
Gestützt wird das instabile Verhalten von einem deutlich negativen AO-Index. Solange der NAO-Index aber positiv bleibt, ist nicht mit großartigen Veränderungen der Großwetterlage über Mitteleuropa zu rechnen. Anders formuliert sind gewaltige Veränderungsprozesse in Gang, doch Deutschland bleibt - vorerst - in der gemäßigten Wetterzone.
Kontrollläufe: Eine normale Wetterentwicklung
Wie bereits weiter oben erwähnt, sind die Auswirkungen auf das Wetter über Deutschland weniger spektakulär. Das kann sich zwar noch ändern, doch zum aktuellen Stand ist bis zum 12. Oktober mit einem normalen Temperaturcharakter zu rechnen, der tendenziell etwas zu kühl ausfallen kann.
Im weiteren Verlauf zeigt sich eine erhöhte Differenz der Kontrollläufe zueinander. Auch zu warme Varianten sind möglich, doch der Mittelwert orientiert sich am langjährigen Durchschnittswert.
Die Niederschlagsprognose ist und bleibt im Zeitraum vom 5. bis 20. November als mäßig hoch zu bewerten. Anders formuliert ist trockenes November-Wetter bis auf weiteres nicht in Sicht.
Tag | Spektrum | Mittelwert |
---|---|---|
10. November | +1 bis +10 Grad |
+4 bis +7 Grad |
14. November | +1 bis +10 Grad |
+4 bis +6 Grad |
19. November | -1 bis +12 Grad |
+4 bis +6 Grad |
Auf den Punkt gebracht
Die Wetterentwicklung ist mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zum 12. November tiefdruckdominiert und mit einem unbeständigen Wettercharakter ist vorlieb zu nehmen. Im weiteren Verlauf streben Hochdrucksysteme in Richtung des Polarwirbels vor und versuchen diese verstärkt zu beeinflussen. Das kann so weit gehen, dass es zu einem frühzeitigen Polarwirbelsplit kommt.
Wie, wo und ob das geschehen wird, wird einen nachhaltigen Einfluss auf die weitere Wetterentwicklung haben, so dass der Wetterausblick auf die zweite November-Dekade zum aktuellen Stand nur eine Momentaufnahme darstellt.
Wie die Wetterprognose der unterschiedlichen Langfristmodelle für den Winter aussieht, klären wir heute Abend an dieser Stelle um 20:00 Uhr in einem Update der Winterprognose.
loadposition position-9}Update der Wetterprognose von 19:50 Uhr
Zeit mal wieder einen Blick auf die aktuellen Langfristprognosen der Vorhersage-Modelle zu riskieren.
Wetterprognose Winter nach dem CFSv2 Modell:
Da hat sich nichts verändert. Der November soll über Deutschland mit einer Abweichung von +0,5 bis +2 Grad zu warm ausfallen. Der Winter aber wird mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad deutlich zu warm simuliert. Dabei ist der Januar 2020 mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert noch der "kühlste" Wintermonat. Die Niederschlagsprognose fällt durchweg positiv (zu nass) aus.
Winterprognose nach dem europäischen Langfristmodell
Der November hat mit einer Abweichung von -0,25 bis +1 Grad einen nur leicht zu milden Trend, während die Niederschlagsprognose über dem Westen zu trocken, sonst normal simuliert wird. Für den Winter 2019/20 aber wird eine Differenz gegenüber dem langjährigen Mittelwert von +0,5 bis +1,5 Grad im etwas zu warmen Bereich berechnet. Die Niederschlagsprognose ist im Dezember und Januar leicht negativ (etwas zu trocken) und im Februar 2020 leicht positiv (etwas zu nass).
Wettertrend Winter der NASA
Der November und der Dezember werden mit einer Abweichung von -1 bis +1 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert weitgehend normal berechnet. Der Dezember kann im Trend auch etwas zu kühl ausfallen. Der Januar 2020 und der Februar werden mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad zu warm simuliert. Unter dem Strich also ein zu warmer Winter. Zudem werden die Wintermonate mit einer unauffälligen Niederschlagsentwicklung berechnet, die im Trend leicht zu nass ausfallen kann.
Ein zu warmer Winter
Fasst man die Wetterprognosen der Langfristmodelle zusammen, so ergibt sich daraus ein klar zu warmer Temperaturtrend für den bevorstehenden Winter 2019/20. Einzig die NASA berechnet den ersten Wintermonat im Trend leicht zu kalt. Im Niederschlagsverhalten lässt sich ein allgemein leicht positiver Trend vermerken. Anders formuliert gehen die Langfristmodelle von einer überwiegend zonalen Großwetterlage aus (Westwetterlage). Ob es so kommt, bleibt abzuwarten.