Wetter Winter 2016/2017 - Wettertrend vom 25. Januar

| M. Hoffmann
Die Milderung Anfang Februar ist nach den gängigsten Simulationen der Wettermodelle nahezu gesichert, nur der Ablauf ist im Detail noch offen. Gelingt der atlantischen Frontalzone der Durchbruch mit Wind, Regen und milden Temperaturen, oder hält das kontinentale Hochdrucksystem noch etwas länger dagegen und sorgt mit einer südlichen, teils südöstlichen Anströmung der Luftmassen noch für relativ ruhiges, mäßig mildes und trockenes Wetter?

Der Trend geht nach den Kontrollläufen Anfang Februar eher in Richtung Durchbruch der atlantischen Frontalzone mit einer zunehmenden Niederschlagsneigung und stärker werdenden Wind bei anteigenden Temperaturwerten. Und darüber hinaus, welche Optionen ergeben sich für die weitere Wetterentwicklung im ersten Februar-Drittel? Ganz klar, der Trend bleibt zunächst einmal mild. Schaut man sich die Berechnungen des Polarwirbels an, so simulieren beide Wettermodelle die Verfrachtung des aktiven Teils des Polarwirbels in Richtung Kanada / Grönland, so dass mit Hilfe des "Arctic Outbreak" die kalten Luftmassen bei Neufundland auf den Atlantik geführt werden können. Das wiederum "heizt" die Wettermaschine auf dem Atlantik an und entsendet ein Tiefdrucksystem nach dem anderen in Richtung Mitteleuropa. Mild ist das Motto!

Welche Wetterlagen könnten hieraus entstehen?

Das kommt auf die Durchschlagskraft der Frontalzone an. Hat das Hochdrucksystem über dem östlichen Europa Bestand, so prallen beide Fronten über Mitteleuropa aufeinander, was meist eine schwache Niederschlagsneigung bei milden Winden aus südwestlichen Richtungen zur Folge hat. Greift die Frontalzone durch und kann sich über Skandinavien behaupten, so wäre der klassische Westdrift mit Wind und Regen bei gemäßigt milden Temperaturen zu erwarten. "Übertreibt" es die Frontalzone, so kann es zu einem Downstream Development (Abwärts Entwicklung) kommen, bei der über Mitteleuropa die Tiefdrucksysteme nach Südosten abdriften und auf der Rückseite eine nasskalte Nordwestströmung herbeiführen können.

Welche Entwicklung ist am wahrscheinlichsten?

Nach den Wettermodellen zu beurteilen klar mild Südwest bis mäßig mild West. Erst zum Ende des ersten Februar-Drittels eröffnen sich nach den Kontrollläufen wieder Varianten, welche auch eine andere Wetterentwicklung ermöglichen könnten, aber auch diese sind nur vereinzelt ausfindig zu machen.

Was macht das Warming in Stratosphärenhöhe?

Das ist nahezu unverändert und hat seinen voraussichtlichen Höhepunkt mit +10 Grad am 28. Januar in Stratosphärenhöhe. Blickt man auf die Entwicklung der zonalen Winde, so wird das Minimum Anfang Februar mit +14 km/h wohl erreicht werden und ist damit zwar beeindruckend niedrig, reicht aber zum heutigen Stand nicht für die Weiterentwicklung zum Major-Warming aus.

Welche Chancen hat der Winter noch, sich im ersten Februar-Drittel durchzusetzen?

Einen schwachen Impuls, welchen wir seit ein paar Tagen in der Entwicklung des Polarwirbels beobachten, könnte so etwas wie den "Hauch" einer Chance für den Winter darstellen. Das grundsätzliche Problem des Winters ist das Hochdrucksystem über den Aleuten, welches den "Sprung" nichts bis über die Nordpolregion hinaus schafft und stattdessen zwischen Alaska und Kanada abflacht und damit den aktiven Teil des Polarwirbels über Kanada und Grönland stützt. Nun gibt es aber auch Varianten, welches den Hochdruckkeil des Hochdrucksystems über dem Aleuten bis über Grönland, bzw. das europäische Nordmeer ausdehnen lassen. Sollte das der Fall sein, so wäre es spannend das Strömungsmuster der atlantischen Frontalzone zu beobachten. Denn mit einem "Schlag" erfolgt der Kaltluftzustrom über das europäische Nordmeer in Richtung Island, was zumindest mal eine "kräftige Delle" in den Westdrift schlagen könnte. Diese Entwicklung gilt es in den kommenden Tagen mal genauer zu beobachten. Im extremsten Fall könnet das Azorenhoch dazu angeregt werden, sich mit dem Hochdruckkeil zu verbinden und auf dem Atlantik ein Blockadehoch entstehen zu lassen. In einem relativ kurzem Zeitraum wäre dann wieder ein meridionales Grundmuster hergestellt. Was ist noch möglich? Das Kontinentalhoch könnte sich noch etwas verstärken und sich weiter nach Westen in Richtung Skandinavien ausdehnen. Das könnte neben einer Hochdruckdominanz auch für Grenzwetterlagen sorgen, mit einem richtigen Wintereinbruch wäre das aber nicht gleichzusetzen, mit kälteren Temperaturen aber schon eher. Diese Annahmen sind zum heutigen Stand aber noch weitgehende Theorie, zu kräftig zeigt sich die Entwicklung in Richtung mild West bis Südwest. Die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend gegen 20:45 an dieser Stelle in einem Update des Wettertrend Winter.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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