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Wetter Winter 2016/2017 - Wettertrend vom 23. Januar

| M. Hoffmann
Auch wenn mit dem Hochdrucksystem in den kommenden Tagen bis zum 29. Januar kaum Veränderungen stattfinden, so hat die weitere Wetterentwicklung doch durchaus ihren Reiz. Die Frage, die sich in den kommenden Tagen stellen wird: reicht die Energie der atlantischen Frontalzone aus, um das "Hochdruckbollwerk" über Mitteleuropa, bzw. dem östlichen Europa aufzulösen und eine Veränderung der Großwetterlage herbeizuführen, oder ergeben sich noch andere Varianten?

Gleich vorweg: die Wettermodelle berechnen für den Zeitraum vom 29. Januar bis zum 3. Februar eine stete Milderung, insofern hat sich aus Modellsicht gegenüber den letzten Tagen wenig verändert. Vielmehr wurde uns in den letzten Tagen vermehrt die Frage gestellt, was sich verändern müsste, damit die "verfahrene" Situation nicht eintritt, bzw. nur von kurzer Dauer sein könnte.

Gerne wollen wir die Fragestellung in der Theorie einmal durchspielen. Zunächst: die "Fakten" sind klar: der Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada in Richtung Neufundland ist intakt, was wiederum die Aktivität der atlantischen Tiefdrucksysteme erhöht. Die Tiefdrucksysteme ziehen in Richtung Mitteleuropa und können dabei entweder milde Südwest- oder mäßig milde/nasskalte Westwetterlagen als mögliche Varianten ins Spiel bringen. Unterstützung erhält diese "Konfiguration" von den Berechnungen des Polarwirbels, welches mit einem Hochdrucksystem über Alaska den Zustrom der kalten Luftmassen in Richtung Kanada und Grönland begünstigt und damit das System erhält.

Was aber für Varianten gibt es, welche die mehr oder minder sichere West- bis Südwestwetterlage im ersten Februar-Drittel noch verändern kann? Ein Störimpuls muss her. Der kann - muss aber nicht unbedingt - vom Polarwirbel aus kommen. Denn "übertreibt" es der Westdrift mit seiner Aktivität, so wäre auch ein sog. Downstream Development vorstellbar, welcher aus mild West eine nasskalte Nordwestwetterlage herbeiführen könnte. Eine weitere Entwicklungsmöglichkeit wäre die Positionierung eines Hochdrucksystems vom europäischen Nordmeer bis über Skandinavien reichend, welcher als Störimpuls die Frontalzone südlicher verlaufen lassen und somit für ein breiteres Entwicklungsspektrum ermöglichen könnte.

Ein weiterer Impuls könnte vom Minor-/Major-Warming in Stratosphärenhöhe ausgehen. Nach den aktuellen Simulationen bleibt es bei einem Minor-Warming, wenngleich die Reduzierung der Windgeschwindigkeit in der 10 hPa Fläche entlang des 65. Breitengrades von +210 km/h auf +20 km/h wieder etwas zugenommen hat - es reicht aber zum heutigen Stand nicht für eine Umkehr der zonalen Winde aus, schließt diese aber in den kommenden Tagen auch nicht gänzlich aus. Das Warming verläuft dabei in zwei Etappen. Der erste Höhepunkt wird am 28./29. Januar und ein zweites Warming kann zum 1. Februar seinen Höhepunkt erreichen. Beide können jeweils als ein Minor-Warming eingestuft werden. Was könnte dieser Störimpuls bewirken? Sollte sich das Minor-Warming doch noch zu einem Major-Warming weiterentwickeln können, so wäre ein Polarwirbelsplit durchaus in Betracht zu ziehen. Damit würde sich aber keineswegs eine zwingend winterliche Wetterlage über Mitteleuropa ergeben, sondern könnte den Westdrift zunächst einmal beeinflussen, bzw. auch unterbinden. Aus Sicht der Winterfreunde verliefe ein "ungünstiger" Polarwirbelsplit von den Aleuten aus über die Polarregion bis zum Hochdrucksystem über Mitteleuropa, bzw. den westlichen Europa. In diesem Fall ändert das an dem aktiven Polarwirbel über Kanada und Grönland nichts und wäre im Verbund mit den Tiefdrucksystemen auf dem Atlantik und dem Hochdruckkeil Mitteleuropa eher für eine milde Südwestwetterlage verantwortlich. Ein für Winterfreunde "günstiger" Polarwirbelsplit könnte sich z.B. von den Aleuten bis nach Grönland erstrecken. In Folge dessen würde Mitteleuropa in den sog. "Arktic Outbreak" gelangen können, während zur gleichen Zeit der Zustrom kalter Luftmassen auf den Atlantik gestört wird.

Es handelt sich hierbei um theoretisch angeführte Annahmen, welche in den aktuellen Simulationen der Wettermodelle nicht, bzw. nur Ansatzweise zu finden sind. Sie sollen lediglich aufzeigen, welche Rahmenbedingungen vorherrschend sein müssten, um einen Störimpuls zu setzen. Die Antwort auf die Eingangs gestellte Frage ist also gar nicht so einfach und zeigt, wie fast schon in "Stein gemeißelt" die Milderung im ersten Februar-Drittel sein könnte. So liegt das Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-2) / normal (-1/+4) / zu warm (>+5), am 2. Februar bei 15/35/50 und am 8. Februar bei 5/20/75. Winterliche Varianten haben auch heute eine verschwindend geringe Möglichkeit, sich im ersten Februar-Drittel durchzusetzen. Die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend gegen 20:45 Uhr an dieser Stelle.

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