Wetter Winter 2015/2016 - Wettertrend vom 17. Dezember

| M. Hoffmann
Zu Weihnachten wird nach der aktuellen Wetterprognose überwiegend mildes Wetter erwartet. Überwiegend? Noch nicht ganz klar ist zum heutigen Stand, ob kurzzeitig kühlere Luftmassen den Norden von Deutschland erfassen können und sollte es so kommen wären - je nach Intensität der Niederschläge - kurze Graupelschauer nicht auszuschließen. Nachfolgend können nach den aktuellen Simulationen über den ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag wieder rasch mildere Luftmassen aus südwestlichen Richtungen nach Deutschland geführt werden.

Anders formuliert sehen die Chancen auf weiße Weihnachten auch im Jahre 2015 nicht sonderlich gut aus. Bedeutend interessanter ist hingegen der Zeitraum nach Weihnachten, denn seit einigen Läufen der Wettermodelle wird im Zeitraum zwischen dem 27./31. Dezember der Aufbau von hohem Luftdruck im Bereich zwischen Deutschland und Skandinavien simuliert. Das ist insofern Bedeutsam, als das mit diesem Hochdrucksystem die Chancen steigen, dass die atlantische Frontalzone schon weiter westlich blockiert werden kann und das Strömungsmuster sich über Deutschland verändern kann.

Die aktuelle Simulation des amerikanischen Wettermodells bestätigt heute den möglichen Umbau der Großwetterlage erneut. So kann sich das Hochdrucksystem im Zeitraum 27./28. Dezember zwischen Deutschland und Skandinavien positionieren und verlagert sich zum 29. Dezember mit seinem Kerngebiet über die Nord- und Ostsee. Deutschland, die Schweiz und Österreich gelangen durch diese Position in den östlichen Strömungsgradienten des Hochdrucksystems, so dass langsam kühlere Luftmassen aus östlichen Richtungen zugeführt werden können. Wie kalt? Zum 29. Dezember werden Tageshöchstwerte zwischen +1/+8 Grad in Aussicht gestellt, was zwar immer noch als nasskalt/mild zu bezeichnen ist, aber gegenüber den aktuellen Temperaturen doch einer "kleinen Revolution" entspricht.

Blickt man auf den Zeitraum vom 29./31. Dezember, so strebt das Hoch weiter nach Norden und könnte zum 31. Dezember eine Hochdruckverbindung zum Kontinentalhoch über dem westlichen Russland aufbauen, was - je nach Ausrichtung der Hochdruckachse - weiterhin kalte Luftmassen aus östlichen Richtungen nach Deutschland führen könnte. Somit sind winterliche Temperaturen noch im letzten Dezember-Drittel nach dieser Simulation nicht auszuschließen.

Wie sehen die anderen Varianten aus? Eine milde Variante ist weiterhin gegeben und besteht aus einer Hochdruckachse, welche sich von Skandinavien über Deutschland bis über das Mittelmeer ausweiten kann. In diesem Fall würde Deutschland auf der Westseite des Hochdrucksystems liegen und in den Zustrom milder bis warmer Luftmassen aus südlichen Richtungen gelangen. Die dritte Variante - eine Unterwanderung des Hochdrucksystems durch atlantische Tiefdrucksysteme - ist heute etwas zurückgerechnet worden.

Die Kontrollläufe stützen die kühlen bis kalten Varianten nicht. Stattdessen werden weiterhin milde Temperaturverhältnisse im Zeitraum 27./31. Dezember unterstützt, welche mit ihrem Mittelewert um +3/+6 Grad über dem vieljährigen Mittelwert liegen können. So bewegt sich das Temperaturspektrum am 27. Dezember zwischen möglichen +3/+13 Grad (Mittelwert: +7 Grad über dem Osten und Norden und +8/+9 Grad über dem Süden und Westen) und am 30. Dezember zwischen -3/+14 Grad (Mittelwert: +5 Grad über dem Norden und Osten und +6/+7 Grad über dem Süden und Westen).

Der Polarwirbel zeigt sich bis zum 20./23. Dezember im stabilen Zustand, allerdings zeigt sich im Zeitraum zwischen dem 23./30. Dezember eine erhöhte Neigung zu Wellenbewegungen entlang der Polarfront. Entsprechend zeigt sich der AO-Index bis zum 23. Dezember im positiven Bereich und hat nachfolgend eine neutrale Tendenz.

Wie ist das alles zu bewerten? Die Simulationen sind ein schöner Ansatz, wie so ein Ausweg aus der bisherigen milden/warmen Wetterlage aussehen kann und müsste sich in den kommenden Tagen festigen. Insofern ist das für alle als "Hoffnungsschimmer" zu bewerten, die auf kühlere Temperaturen und winterliche Verhältnisse warten. Gegen 21:00 Uhr erfolgt an dieser Stelle ein kurzes Update zur Winterprognose.
Aktualisierung:
Für den 24. Dezember kann sich in der Höhe etwas kühlere Luft nach Deutschland schieben, allerdings fehlt in den aktuellen Simulation der Niederschlag, so dass auch in den Abendsimulationen der Wettermodelle weiße Weihnachten bis in höhere Lagen wenig wahrscheinlich bleiben. Im Zeitraum zwischen Weihnachten und Silvester kann sich nach der Simulation des amerikanischen und auch europäischen Wettermodells hoher Luftdruck über Deutschland, der Schweiz und auch Österreich aufbauen. In der Frage ob mild oder kühl wird es darauf ankommen, wie sich die Hochdruckachse verhalten wird. Nach dem europäischen Wettermodell liegt diese weiter westlich, so dass Deutschland zum 27. Dezember auf den östlichen Strömungsgradienten des Hochdrucksystems gelangt und kühlere Luftmassen von bis -5 Grad in etwa 1.500 Meter herangeführt werden können. Geht es nach dem amerikanischen Wettermodell, so erstreckt sich die Hochdruckachse vom östlichen Skandinavien über Deutschland, Frankreich, Spanien bis zu den Azoren hinunter, was in der Höhe milde und in tieferen Lagen - je nach Sonnenscheindauer - kühle bis warme Temperaturen zur Folge haben kann. Grundsätzlich nimmt aber bei beiden Varianten die Niederschlagsneigung ab und die Neigung zu neblig-trüben Wetter zu, während es in den Bergen mit viel Sonnenschein in 1.300-1.500 Meter bis +4 Grad warm werden könnte. Winterlich ist das nicht gerade. Das Hochdrucksystem ist und bleibt also auch heute Abend das "Zünglein an der Waage" ob sich eine kühlere Wetterlage einstellen kann, oder ob das milde Wetter bis zu Silvester anhalten wird. Die Verhältnisse von zu kalt (<-1) / normal (+0/+5) / zu warm (>+6) liegen am 30. Dezember bei 20/15/65. Was macht das Minor-Warming? Das ist weiterhin aktiv und erreicht am 24./25. Dezember seinen Höhepunkt und entwickelt sich zum aktuellen Stand nicht weiter zu einem Major-Warming und hat somit auch keine unmittelbaren Auswirkungen auf die unteren Luftschichten

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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