Wetter Winter 2015/2016 - Wettertrend vom 15. Dezember

| M. Hoffmann
Schaut man auf die wahrscheinliche Wetterentwicklung für Weihnachten, so stellt man fest, dass nach den aktuellen Berechnungen die Chancen für weiße Weihnachten in tieferen und mittleren Lagen denkbar schlecht sind, selbst in höheren Lagen wird es fraglich sein, ob Niederschlag in fester Form anzutreffen sein wird. Die Großwetterlage wird an Weihnachten - nach den gängigsten Varianten - bestimmt durch ein Hochdrucksystem über dem Bereich Mittelmeerregion und östliches Europa und der Gegenpol liegt draußen auf den Atlantik in Form von Tiefdrucksystemen. Da Hochdrucksysteme sich bei uns im und Tiefdrucksysteme gegen den Uhrzeigersinn drehen, entsteht über Deutschland, der Schweiz und Österreich eine milde Süd- bis Südwestanströmung der Luftmassen, so dass in der Höhe von knapp 1.500 Meter Temperaturen von +2/+6 Grad vorherrschend sein können.

Ist das milde Szenario an Weihnachten somit gesetzt? Der Blick auf die Kontrollläufe verrät, dass im Zeitraum 24./26. Dezember es bei den Höhentemperaturen noch ein Spektrum ergeben kann, welches sich im Bereich um die 16 Grad bewegt. Halbwegs seriöse Wettervorhersagen, bzw. Wetterprognosen sollten sich in einem Spektrum zwischen 2/4 Grad bewegen. Anders formuliert ist das schon noch ein gewisser Spielraum vorhanden.

Aber mal angenommen, die Simulationen treten so ein - wie geht es weiter? Das amerikanische Wettermodell simuliert im Zeitraum zwischen dem 26./30. Dezember den Aufbau von hohem Luftdruck: zunächst über Deutschland, welcher sich später über Skandinavien verlagern kann. Zwar ist der Zeitraum dann insgesamt als mild, teils neblig-trüb und kalt und "langweilig" zu bezeichnen, doch es kann der entscheidende Impuls sein, um das bisherige Strömungsmuster zu durchbrechen und zum Jahreswechsel andere Wetterverhältnisse herbeizuführen. Warum? Festigt sich das Hoch über Skandinavien, ergeben sich drei Varianten. In der ersten Variante kommt es zu einer von Nord nach Süd ausgerichteten Hochdruckachse, welche über Deutschland bis über die Mittelmeerregion reichen kann. In Folge dessen würde der Wettercharakter ruhig und mild bleiben. In der zweiten Variante positioniert sich der Hochdruckkern über Skandinavien und führt über seinen südlichen Gradienten kühle/kalte Kontinentalluft nach Deutschland (Ostwetterlage). Kaltes und trockenes Wetter wäre demnach möglich. Die dritte Variante ist zugleich auch die "spannendste", wenn das Hochdrucksystem über Skandinavien auf seinem südlichen Gradienten von denatlantischen Tiefdrucksystemen unterwandert wird. In diesem Fall können kalte auf warme Luftmassen prallen und es kommt zu sog. Grenzwetterlagen, was es - statistisch gesehen - zum Jahreswechsel des Öfteren schon gegeben hat.

Zusammenfassend dauert eine mögliche Umstellung seine Zeit und wird nicht von heute auf morgen geschehen können. Nichtsdestotrotz ergeben sich noch zahlreiche Möglichkeiten für die Wetterentwicklung im Zeitraum 24./30. Dezember, wobei die Anzahl der milden Varianten heute deutlich dominiert. Deutlicher zeigt sich das anhand des Temperaturspektrums der Kontrollläufe, welche am 29. Dezember zwischen -5/+15 Grad und bei einem Mittelwert von +4/+5 Grad über dem Süden und Osten und +5/+6 Grad über dem Westen und Norden liegen könnte.

Was macht der Polarwirbel? Der sog. AO-Index Wert erreicht voraussichtlich zum 20. Dezember seinen Höchstwert seit Anfang September. Insofern ist der Polarwirbel selbst als stabil zu bezeichnen. Der sog. NAO-Index ist zum 20. Dezember ähnlich positiv geprägt, was eine West- bis Südwestwetterlage bis/über Weihnachten wahrscheinlicher macht. Im weiteren Verlauf geht der Trend bei beiden in Richtung neutrale Werte, was ganz gut mit der möglichen und oben angedeuteten Umstellungstheorie zusammenpasst. Das Langfristmodell weicht von seinen Wetterprognosen der letzten Wochen und Monate nicht ab und simuliert für Januar und Februar 2016 eine Abweichung der Temperaturen gegenüber dem langjährigen Mittelwert von +1/+3 Grad. Im Niederschlagsverhalten werden beide Monate als zu nass simuliert. Möchte man dies interpretieren, ergibt sich daraus eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Westwetterlagen. Interessant ist im übrigen auch der Blick in Richtung Russland - dort wo eigentlich die Kälte vorhanden sein sollte simuliert das Langfristmodell eine Temperaturabweichung von +2/+4 Grad. Da könnte sich - selbst wenn die Konstellation der Wettersysteme zueinander passt - einem schon die Frage stellen, woher denn die Kälte kommen soll!? Das Wetter ist aber bekannt dafür, dass es sich stetig ändert und im steten Fluss sich befindet. Aus diesem Grund erfolgt heute Abend gegen 21:00 Uhr ein kurzes Update der Wetterprognose für das Wetter Weihnachten mit einem kurzen Ausblick auf den Zeitraum darüber hinaus.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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