Wetter im Herbst / Winter 2014/2015 - Wetterprognose vom 18. Oktober

| M. Hoffmann
Bereits am Montag überquert eine markante Niederschlagslinie Deutschland von Nord nach Süd und intensiviert sich dabei etwa südlich der Mainlinie. Der Verursacher der Niederschläge ist ein Tiefdruckzentrum über Island, welches Clustersysteme bis nach Skandinavien entsenden kann. Deutschland gerät dabei auf die südliche Gradientenlinie des Tiefdruckzentrums. Da dieses Tiefdrucksystem kalte Luftmassen über dem europäischen Nordmeer von warmen Luftmassen über Mitteleuropa trennt, ist einiges an Energiepotential vorhanden. Anders ausgedrückt werden nach den aktuellen Simulationen des amerikanischen und auch europäischen Wettermodells für Dienstag und Mittwoch die Entwicklung von sog. Randtiefsystemen nicht mehr ausgeschlossen. Deren detaillierte Entwicklung ist schwer vorherzusagen, da diese sich von einem "lauen Lüftchen" - je nach Energiepotential und Gradientenverlauf - rasch zu einem "Schnellläufersystem" entwickeln können. In Ansätzen ist in ein paar Simulationen die Entwicklung zu einem Schnellläufersystem nicht ausgeschlossen - in den meisten Varianten tropft das System jedoch am Dienstag und Mittwoch über Deutschland ab, so dass Starkwindereignisse lediglich an der nordwestdeutschen Küste wahrscheinlich sind, wobei sich - zum heutigen Stand - der Hauptteil der Windaktionen zwischen England und Holland abspielen kann. Erreicht das Tief das Festland, so lässt die Winddynamik weitgehend nach, so dass die möglichen Windböen am Dienstag und Mittwoch in weiten Teilen stark bis mäßig ausfallen können (40-80 km/h). Eine zweite Gegebenheit einer solchen Entwicklung sind die Niederschläge, welche entsprechend mit einer Nord-Süd Strömungskomponente insbesondere in den Staulagen der Mittelgebirge und den Alpen einiges an Niederschlägen mit sich führen können. Und wo eine entsprechende Dynamik und Niederschlagsintensität hoch ist, können die Temperaturen entsprechend absinken - so werden bspw. am Mittwoch nur noch Werte zwischen +3/+14 Grad simuliert, wobei +3/+7 Grad entlang des Alpenrandes und +7/+14 Grad von den Mittelgebirgen bis zur Küste möglich sind. Zusammenfassend zeigen die Wettermodelle für Dienstag und Mittwoch eine typisch herbstliche Wetterkonstellation mit Wind, Regen und teils kühlen Temperaturen, deren Entwicklung im Detail aber noch abgewartet werden muss. Darüber hinaus wird im Zeitraum zwischen dem 23./26. Oktober eine Wetterberuhigung simuliert, bei der sich mit höherer Wahrscheinlichkeit eine schwache Hochdruckbrücke zwischen dem westl. Mittelmeer und dem westl. Russlandhoch aufbauen kann. In Folge daraus kann die Niederschlagsintensität nachlassen, wobei mit gelegentlichen Schauern bei wechselnder Bewölkung durchaus zu rechnen ist (Wahrscheinlichkeit von Nord nach Süd abnehmend) und die Temperaturen können sich auf ein Spektrum um die +15 Grad einpendeln. Im Zeitraum zwischen dem 26./31. Oktober zeigt sich nach dem amerikanischen und in Teilen auch nach dem europäischen Wettermodell (bis 28. Oktober) eine Hochdruckausbildung mit Kern über England, so dass die Tiefdrucksysteme von Westen her kommend blockiert werden können. Sollte dieses Szenario so kommen, müssen die Tiefdrucksysteme den Umweg über das "Kaltluftbecken" zwischen Grönland und der Karasee nehmen, was ein Trog Mitteleuropa im weiteren Verlauf nicht ausschließt. Im Detail kommt es hierbei auf die mögliche Hochdruckposition bei England an - liegt das Hoch weiter im Westen, so können auf dessen Ostseite die kalten Luftmassen nach Süden geführt werden (nasskalte Witterung mit erstem Schneefall / Schneeschauer in höheren Lagen). Ist es hingegen weiter östlich ausgerichtet, liegt Deutschland mit einer nordwestlichen Strömung zwischen den Systemen (im Westen mäßig warm und teils trocken, nach Osten hin wechselhaft und teils kühl). Verlagert sich das Hoch gar über Mitteleuropa, so ist auch ein trockener und weitgehend warmer Wetterabschnitt nicht ausgeschlossen. Blickt man auf die Kontrollläufe, so ergibt sich im Zeitraum zwischen dem 26./31. Oktober eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen wechselhaften Trend, wobei sich das Temperaturspektrum zwischen +2/+21 Grad bewegt und einen Mittelwert zwischen +9/+11 Grad aufweist. Das zeigt im Wesentlichen, wie unsicher derzeit die Wetterprognose im Zeitraum zwischen dem 25./31. Oktober ist und maßgeblich von der Entwicklung des Randtiefsystems in der kommenden Woche abhängt. Aufgrund der aktuell unsicheren Entwicklung geben wir heute Abend gegen 20:45 Uhr eine Aktualisierung dieser Wetterprognose heraus.
Update:
Für Dienstag und Mittwoch kann hat sich die Situation in den Simulationen nicht entspannt, so dass weiterhin Unwetterpotential vorhanden ist. Das amerikanische Wettermodell simuliert bspw. Windgeschwindigkeiten zwischen 30-70 km/h, über exponierten Lagen und an der Küste auch bis 90 km/h, wobei sich das Hauptwindfeld weiterhin bei Holland befindet. Zum Wind gesellt sich Regen - über der Mitte etwas weniger als an der Küste und im Stau der Alpen. Die Temperaturen sinken ab und erreichen am Mittwoch möglicherweise - je nach Niederschlagsintensität - nur noch Werte zwischen +3/+12 Grad. Darüber hinaus zeigt sich ein Trend zu hohem Luftdruck über Mitteleuropa bis Ende Oktober (mäßig warm und relativ trocken). Nach dem europäischen Wettermodell ähnliche Wetterbedingungen am Di. & Mi. - darüber hinaus Trend zu hohem Luftdruck über England, wobei Deutschland auf der östlichen und damit relativ kühlen Seite liegt (Herbst typisch).

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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