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Sommertrend: Zwischen Störimpuls und Omegahoch - Die ersten Wüstentage stehen zur Diskussion

| M. Hoffmann
Hochsommerlich heiß mit den ersten Wüstentagen der Saison?

Sorgt ein Störimpuls für den so dringend benötigten Regen oder verpufft auch dieser und lässt stattdessen das Omegahoch auf Hochtouren laufen? Neben einer markanten Abkühlung werden auch Wüstentage ins Spiel gebracht.

Sommerlich bis hochsommerlich heiß kann es in den kommenden Tagen über Deutschland werden. Niederschlag ist vorerst nicht zu erwarten. Doch ab Mitte der Woche drängt sich von Osten ein Störimpuls Deutschland auf und kann neben einem Temperaturrückgang auch für etwas Niederschlag sorgen.

Störimpuls

Entscheidend aber ist die Positionierung und die Zugbahn des Höhentiefs (oder auch Kaltlufttropfen) und da werden die Prognosen der Vorhersage-Modelle schon differenzierter. Mit Veränderungen ist in den Detailfragen noch zu rechnen. Von gar keinem Niederschlag, bis etwas ist alles möglich - unter dem Strich aber durchweg zu wenig - insbesondere über dem Norden von Deutschland, wo jetzt schon eine ausgeprägte Dürre vorherrschend ist. Entsprechend von der Zugbahn des Tiefdrucksystems hängt auch das Temperaturniveau davon ab. Zum aktuellen Stand können bis zum Start in die neue Woche hinein mit +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad sommerliche bis hochsommerliche Temperaturen erwartet werden. Zur Wochenmitte kühlt es von Osten mit +24 bis +28 Grad und über dem Osten mit +20 Grad zunehmend ab. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni.

Links die Prognose des europäischen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 15. Juni
Links die Wetterprognose des europäischen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 15. Juni © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Schwachgradientige Hochdruckwetterlage mit eingelagerten Störimpulsen

Die Wetterprognose der Europäer bestätigt sich heute erneut und ermöglicht mit einem Höhentief die Chancen auf etwas Regen.

Abbau der Omegastruktur

Die im Moment noch dominierende Omegastruktur wird im Verlauf der kommenden Woche von einem Höhentief ergänzt und schwächt sich in diesem Prozess ab. Etwas frischere Luftmassen gelangen aus östlichen Richtungen nach Deutschland und neben aufziehenden Wolken, ist auch mit etwas Regen zu rechnen.

Störimpuls zieht in Richtung der Mittelmeerregion

Das Höhentief - oder auch Kaltlufttropfen - zieht bis zum 18. Juni weiter in Richtung der Mittelmeerregion und kann insbesondere über den Regionen südlich der Donau für länger andauernden und ergiebigen Niederschlag sorgen. Aber auch über Tschechien, Ungarn, Österreich und Norditalien sind die Niederschlagssummen mit 60 bis 90 l/m² unwetterartig hoch. Weiter nach Norden trocknet es ab und es ist nicht mit einer nennenswerten Niederschlagsausbeute zu rechnen und die Dürre verschärft sich weiter.

Sommerliche bis hochsommerliche Temperaturen - mit Einschränkungen

Da es sich um eine schwachgradientige und wenig dynamische Wetterentwicklung handelt, ist in den kommenden Tagen noch mit Veränderungen zu rechnen und vieles hängt davon ab, wie sich der Kaltlufttropfen zur aktuell hochsommerlichen Luftmassen wird verhalten können. Zum aktuellen Stand aber gehen die Temperaturen über den Niederschlagsregionen auf bis +15 Grad zurück. Etwa nördlich einer Linie von Stuttgart und Dresden orientieren sich die Werte mit +24 bis +28 Grad und örtlich mit bis +32 Grad an sommerlichen bis hochsommerlichen Werten.

Links die Prognose des europäischen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 19. Juni: Ein sommerlicher Wettercharakter über Deutschland
Links die Wetterprognose des europäischen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 19. Juni: Ein sommerlicher Wettercharakter über Deutschland © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Omegahoch mit Hitzeoptionen

Die Wettervorhersage der Amerikaner berechnet heute eine klassische Erhaltungsneigung, bei der sich die Omegastruktur nur kurzzeitig von einem Störimpuls beeindrucken lässt.

Höhentief erreicht Deutschland

Das Höhentief erreich Deutschland zur Wochenmitte und driftet bis zum 16. Juni in Richtung der Mittelmeerregion nach Südwesten ab. Der nennenswerte Niederschlag zieht an Deutschland vorbei. Der Kaltlufttropfen streift Deutschland und wird sich lediglich mit vorüberziehenden Wolkenfeldern bemerkbar machen können. Die Temperaturen bleiben zudem mit +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad auf einen durchweg sommerlichen bis hochsommerlichen Niveau.

Das Omegahoch intensiviert sich

Der Abdrift des Störimpulses in Richtung der Mittelmeerregion ist zudem die initiale Zündung zur Wandlung von einer Omegastruktur hin zu einer Omegawetterlage (Ω). Der Hochdruckkern verlagert sich bis zum 25. Juni direkt über Deutschland, Österreich und der Schweiz - mit allen dazugehörigen Konsequenzen.

Dürre, Hitze und Wüstentage

Bedingt durch die Hochdruckdominanz ist bis zum 25. Juni nicht mit nennenswertem Niederschlag zu rechnen. Damit dehnt sich die Dürreproblematik von Nordost nach Südwest aus. Hinzu kommt bis zum 25. Juni ein Temperaturanstieg, welcher Werte von +28 bis +34 Grad und örtlich von bis +37 Grad ermöglichen kann. Also ja, die ersten Wüstentage (Temperatur >= +35 Grad) können in diesem Jahr früh möglich sein.

Links die Prognose des amerikanischen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 25. Juni: Eine hochsommerliche Omegawetterlage
Links die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 25. Juni: Eine hochsommerliche Omegawetterlage © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Kommt eine extreme Wetterlage?

Die Wetterprognose der Amerikaner bildet das ab, was man seit 2018 kennengelernt hat. Eine stete Regenerierung des Hochdrucksystems mit immer weiter ansteigenden Temperaturen. Also möglich und plausibel ist diese Wetterentwicklung. Die Wetterprognose der Europäer aber passt besser in das Schema, was seit April vorherrschend ist und immer wieder von Störimpulsen geprägt ist.

Die wahrscheinliche Wetterlage

Vergleicht man die Wetterprognose der Amerikaner mit dem Mittelwert aller Kontrollläufe, so gehört diese - mit einer Differenz von +8 Grad - zu den wärmsten Varianten. Möglich ja, wahrscheinlich nein. Wahrscheinlicher ist eine sommerliche Wetterentwicklung mit einem hochsommerlichen Ansatz. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert sind Temperaturen zu erwarten, welche für die Jahreszeit um +2 bis +4 Grad zu warm sein können.

Kommt Regen?

Die Vorhersage-Modelle zeigen vor allem eines - eine weitgehend trockene Nordhälfte. Bestätigt wird dieser Wettertrend von den Kontrollläufen, welche über dem Norden und Westen eine nur geringe Anzahl von Niederschlagssignalen simuliert. Weiter nach Osten und Süden kann der Störimpuls für den erwünschten Regen sorgen, doch hängt noch vieles von der Zugbahn ab. Aber ja, südlich einer Linie vom Schwarzwald und Berlin ist vom 16. bis 22. Juni mit einer erhöhten Schauer- und Gewitterneigung zu rechnen. Unter dem Strich aber deutlich zu wenig. Schaun mer mal.

Die Großwetterlage wandelt sich allmählich in eine Südwestwetterlage
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die Großwetterlage wandelt sich allmählich in eine Südwestwetterlage
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
16. Juni +16 bis
+28 Grad
+21 bis
+25 Grad
20. Juni +15 bis
+31 Grad
+23 bis
+25 Grad
25. Juni +15 bis
+35 Grad
+22 bis
+25 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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