Wetteraussichten: Zwischen weiter unwetterartigem Starkniederschlag und einem Sommerhoch
Der unwetterartige Niederschlag schwächt sich zwar in den kommenden Tagen ab, doch ist die weitere Entwicklung der Großwetterlage alles andere als entspannt und schwankt zwischen weiterem unwetterartigem Starkregen und einer sommerlich stabilen Wetterentwicklung.

Der Schwerpunkt des noch immer unwetterartigen Dauerniederschlages verlagert sich heute von Baden-Württemberg in Richtung Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz. Die Niederschlagsleistung ist ergiebig und wird - genauer gesagt - hat zahlreiche Flüsse über die Ufer treten lassen. Mit weiteren Überflutungen und Sturzfluten ist zu rechnen (Gewitterradar || Warnlagenbericht || Unwetterwarnungen). Weiter nach Norden trocknet es ab und mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer ist mit Werten von +22 bis +27 Grad ein weiterer Sommertag möglich, während über den Regionen mit Regen kaum mehr als +15 Grad erreicht werden können.
Kräftige Schauer und Gewitter über Pfingsten
Am Samstag beruhigt sich das Wetter für einen Moment, doch bereits am Pfingstsonntag nimmt die Niederschlagstätigkeit in Form von Schauern und Gewittern zu und sorgt für einen unbeständigen Wettercharakter. Am Pfingstsonntag können die Gewitter über dem Norden und Süden teils unwetterartig ausfallen. Zwischendurch sind sonnige Abschnitte möglich und der Wind kommt schwach aus unterschiedlichen Richtungen. Wer es genauer wissen möchte - Wetter Pfingsten.

Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Der Ansatz einer sich stabilisierenden Großwetterlage
Die Wetterprognose der Europäer schwankt in den vergangenen Stunden von einer Variante zur nächsten. Es ist - zugegebenermaßen - auch nicht einfach. Der Grund ist eine schwachgradientige Großwetterlage, welche zwar von hohem Luftdruck dominiert, aber von eingelagerten Störungen an einer stabilen Wetterentwicklung gehindert wird.
Hochdruckzone an ungewöhnlicher Stelle
Entscheidend wird sein, wie kräftig die Störimpulse sind, wo sich das Hoch mit seinem Zentrum positioniert und letztlich - wie stark wird das Hoch werden? Die Europäer haben gestern bereits mit einem Hoch über Skandinavien und dem europäischen Nordmeer eine vollständig gestörte Zirkulation berechnet. Diese Entwicklung wird in den heutigen Prognosen zwar bestätigt, jedoch mit einem gravierenden Unterschied. Das Hoch verlagert sich mit seinem Schwerpunkt in Richtung Island und England.
Weiter unbeständiges Wetter
Der zweite Unterschied liegt in der Berechnung der Störimpulse, welche das Hoch gestern noch vollständig unterwandern konnten. Das ist heute nur noch bedingt der Fall. Das Hoch stabilisiert sich über Westeuropa und blockt Tiefdrucksysteme nahezu vollständig ab, was das Wetter über Portugal, Spanien, Frankreich und England abtrocknen lässt.
Deutschland, Österreich und die Schweiz aber liegen bis zum 27. Mai am östlichen Gradienten des Hochdrucksystems und jetzt kommt ein Cluster des Polarwirbels über der Kara- und Barentssee ins Spiel. Denn im Verbund mit der ungewöhnlichen Hochdruckzone werden aus nördlichen Richtungen kühlere Luftmassen nach Süden - in Richtung der Alpen geführt. Bei wechselnder Bewölkung ist nach Pfingsten mit weiteren Niederschlägen zu rechnen. Die Temperaturen pendeln sich auf +16 bis +22 Grad ein und können mit einer längeren Sonnenscheindauer bis +26 Grad ermöglichen.

Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Keine schnelle Stabilisierung der Großwetterlage
Auch die Prognose der Amerikaner berechnet eine bis zum 27. Mai unbeständige Wetterentwicklung über Deutschland. Damit stimmen die Vorhersagen der Prognose-Modelle mit den Auswirkungen überein, doch unterscheidet sich die Großwetterlage grundsätzlich.
Hoch Nord- und Osteuropa
Die Hochdruckzone verlagert sich nach Pfingsten nicht nach Westen, sondern positioniert sich im Bereich zwischen Skandinavien und dem westlichen Russland. Deutschland, die Schweiz und Österreich liegen am westlichen Hochdruckgradienten und infolgedessen im Einflussbereich schwacher Störungen zwischen England und Frankreich. Im Grunde erhält sich bis zum 25. Mai die aktuelle Großwetterlage und so ist mit weiteren - teils kräftigen - Schauern und Gewittern zu rechnen.
Keine nachhaltig stabile Wetterentwicklung
Aber auch bis Ende Mai ändert sich an der Großwetterlage nur wenig. Das Hoch bleibt zwischen Skandinavien und dem westlichen Russland präsent, während sich die Störimpulse bei England allmählich zu einem Tiefdruckzentrum einfinden können. Deutschland liegt zwischen dem 25. und 30. Mai in einer Südwestanströmung der Luftmassen, was zu weiteren Schauern und Gewittern in diesem Zeitraum führen wird. Teils sind die Gewitter kräftig und so ist mit weiterhin hohen Flusspegeln und örtlichen Überflutungen zu rechnen.
Die Temperaturen erreichen - je nach Sonnenscheindauer und Niederschlagsintensität - Werte zwischen +15 und +20 Grad und phasenweise bis +27 Grad.

Auf den Punkt gebracht: keine stabile Wetterentwicklung
So ist es und so bleibt es auch heute wieder. Die Vorhersage-Modelle berechnen zwar im Ansatz eine Stabilisierung der Großwetterlage, doch liegt das Hoch an falscher Stelle
und fördert so eine weiter anhaltend unbeständige Wetterlage. Weiterer - teils kräftiger - Niederschlag ist nach der Berechnung beider Vorhersage-Modell möglich.
Was wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe bestätigen eine im Zeitraum vom 18. bis 26. Mai erhöhte Niederschlagswahrscheinlichkeit, doch bilden beide Vorhersage-Modelle die jeweils nasseste Variante in den Kontrollläufen ab. Abwarten ist angesagt. Nach dem 26. Mai gehen die Niederschlagssignale in den leicht erhöhten Bereich zurück und so ist im Resümee nicht mit einer nachhaltig stabilen Wetterentwicklung zu rechnen.
Die Temperaturanomalie schwankt im Zeitraum vom 18. bis 31. Mai über dem Norden und Osten zwischen +2 und +4 Grad und über dem Süden und Westen zwischen +1 bis +3 Grad. Trotz des Potentials der für die Jahreszeit zu hohen Temperaturen, kommt es letztlich auf den Niederschlag und dessen Intensität an, was die Werte auch in Richtung der +15 Grad-Marke zurückgehen lassen kann.
Der Mittelwert aller Kontrollläufe bestätigt heute erneut den Aufbau einer schwachgradientigen und wenig stabilen Südwestwetterlage, welche über dem Süden und Westen einen größeren Einfluss, als über dem Norden und Osten haben wird. Interessant aber ist das Konstrukt zum 24. Mai mit der weit nach Norden aufstrebenden Hochdruckzone. Schaun mer mal, was daraus wird.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
23. Mai | +9 bis +26 Grad |
+16 bis +20 Grad |
27. Mai | +12 bis +28 Grad |
+20 bis +22 Grad |
31. Mai | +12 bis +30 Grad |
+20 bis +22 Grad |
