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Wetteraussichten: Der Sommer ist da, die Schafskälte droht

| M. Hoffmann
Wie lange hält sich der Sommer über Deutschland?

Ein Hoch liegt über Mitteleuropa und dominiert das Wetter über Deutschland. Zeitgleich positioniert sich über Skandinavien ein Tiefdruckkomplex und strebt nach Süden - eigentlich ideale Voraussetzungen für die Schafskälte - sollte man meinen.

Sommerwetter über Deutschland. Mithilfe eines Hochdrucksystems überwiegt in den kommenden Tagen der Sonnenschein. Und das macht er nicht nur bis Ende Mai, sondern noch mindestens bis zum 3. Juni.

Sommerwetter mit ein paar Einschränkungen

Doch ganz ungetrübt ist das Sommerwetter der kommenden Tage nicht. Immer wieder ziehen - meist hohe - Wolkenfelder vorüber und trüben den Sonnenschein gelegentlich ein. Über und an den Alpen können auch Quellwolken hochschießen und zum Nachmittag für das eine oder andere Gewitter sorgen (Gewitterradar). Sonst bleibt es trocken und die Temperaturen pendeln sich auf +20 bis +25 Grad ein. Über dem Süden können bis +28 Grad und örtlich sogar bis über +30 Grad möglich sein, während es sich in Richtung der Küsten von Nord- und Ostsee auf bis +17 Grad abkühlen kann. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni.

Links die Prognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 3. Juni: Ein sommerlicher Wettercharakter über Deutschland
Links die Wetterprognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 3. Juni: Ein sommerlicher Wettercharakter über Deutschland © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Ein Hoch dominiert das Wetter über Deutschland

Das Hoch, welches sich über Deutschland die letzten Tage hat positionieren können, hält sich nach der Wetterprognose der Europäer noch eine Weile. Doch drängen von Norden Störimpulse nach Süden vor und es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Wetter in eine andere Richtung kippen kann.

Abbau der Hochdruckdominanz

Bis zum 3. Juni dominiert das Hoch das Wetter über Deutschland, der Schweiz und Österreich nahezu uneingeschränkt - die Ausnahme zeigt sich mit gewittrigen Schauern über den Alpen. Nachfolgend verlagert sich der Schwerpunkt des Hochdrucksystems nach Westen und leitet über Mitteleuropa eine meridional verlaufende Nord-Süd-Strömung ein. Doch die kühleren Luftmassen streichen in einer wenig dynamischen Großwetterlage in der Höhe über Deutschland hinweg und lassen die Temperaturen mit +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad bis zum 7. Juni über Deutschland in einen sommerlichen Bereich einpendeln.

Da die kühleren (nicht kalten) Luftmassen im Zeitraum vom 4. bis 7. Juni in der Höhe über Deutschland hinwegstreichen, kann es mit Hebungsvorgängen und instabilen Luftschichtungen insbesondere über den südlichen Landesteilen zu kräftigen Schauern und Gewittern kommen. Weiter nach Norden passiert nicht viel und es bleibt trocken.

Die Hochdruckblase wird allmählich abgebaut - und damit anfällig für Störimpulse
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Die Hochdruckblase wird allmählich abgebaut - und damit anfällig für Störimpulse © www.meteociel.fr

Wettertrend des amerikanischen Wettermodells: Der Sommer in seiner Stabilisierungsphase?

Etwas überraschend ist die aktuelle Wetterprognose der Amerikaner. In den vergangenen Tagen wurde stets ein Troggebilde favorisierte, was sich von Skandinavien aus in Richtung Deutschland ausdehnen konnte. Damit verfolgten die Amerikaner eine Variante, welche im Vergleich zu den Kontrollläufen eine - meist mit Abstand - kälteste Variante darstellte. Möglich ja, wahrscheinlich nein.

Trog wird abgeleitet - Sommer über Deutschland

Der Trogansatz verschwindet zwar heute nicht aus den Berechnungen, doch rauscht dieser über dem östlichen Europa nach Süden, während sich über Europa ein Hoch stabilisieren kann. Deutschland wird in diesem Prozess lediglich gestreift, was am 5. und 6. Juni die Schauer- und Gewitterneigung ansteigen lassen kann. Die Temperaturen gehen auf +18 bis +24 Grad zurück und können in Schauernähe in Richtung der +15 Grad-Marke streben.

Nachfolgend setzt sich über Deutschland der Sommer mit Temperaturen von +20 bis +25 Grad und örtlich von bis +27 Grad nach der Prognose der Amerikaner bis zum 10. Juni durch.

Das Potential der Schafskälte

Aufgeschoben ist nicht Aufgehoben. Denn zum Beginn der zweiten Juni-Dekade verlagert sich das Hoch über Mitteleuropa weiter nach Westen in Richtung Grönland und macht somit den Weg für ein weiteres Tief über Skandinavien nach Süden frei. Was folgt, ist ein Trog, der sich ungewöhnlich weit nach Süden - bis über die Mittelmeerregion - ausdehnen kann.

Temperatursturz: Wanderwetter statt Badewetter

Die Temperaturen kühlen sich bis zum 13. Juni auf +14 bis +18 Grad ab und können mit einer längeren Sonnenscheindauer noch bis +20 Grad ermöglichen. Hinzu kommen Schauer und örtliche Gewitter, welche für Abwechslung sorgen können. In den Nächten kühlt es auf +5 bis +12 Grad ab. Sommerwetter sieht anders aus und wenn man so will: Schafskälte light - ideales Wanderwetter, aber fürs Freibad nur bedingt geeignet.

Der Sommer bleibt über Deutschland anfällig für Störimpulse, was nach der Wetterprognose der Amerikaner in Richtung der Schafskälte kippen kann
Der Sommer bleibt über Deutschland anfällig für Störimpulse, was nach der Wetterprognose der Amerikaner in Richtung der Schafskälte kippen kann © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Sommer unter Androhung einer Schafskälte

Auch heute wieder - der Trog bleibt in Bereich des Möglichen, doch die Wahrscheinlichkeiten sprechen für einen weitgehend sommerlichen Wettercharakter - vorerst.

Die wahrscheinliche Wetterlage

Das Hoch hält sich nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe noch bis zum 10. Juni über Europa, rückt aber tendenziell nach Westen, was einen zweiten Trogvorstoß in den Bereich des Möglichen rückt. Was aber auch erkennbar wird, dass sich das Hoch sehr weiter nach Westen zurückziehen kann und damit einen möglichen Trogvorstoß zwischen dem europäischen Nordmeer und England niedergehen lassen kann.

Was daran so besonders ist? Das Zirkulationsmuster bleibt gestört und eine zonal getriggerte Westwetterlage hat bis zum 15. Juni keine Chance sich durchzusetzen. Doch der Trogvorstoß - vor Mitteleuropa - leitet eine südwestlich orientierte und damit meridional verlaufende Grundströmung ein. Für Deutschland, Österreich und die Schweiz bedeutet das eine ab dem 10. Juni von Schauern und Gewittern durchsetzte Großwetterlage, bei der sich die Temperaturen im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 in einem um +1 bis +2 Grad zu warmen Bereich einpendeln können. Über dem Süden kann die Differenz phasenweise bis zu +3 Grad betragen, während es über dem Norden mit einer Abweichung von +0 Grad normal werden kann. Kurzum - bis Mitte Juni ist die Wahrscheinlichkeit einer zu warmen Wetterentwicklung gegeben.

Kaum Niederschlag

Auch daran hat sich in den vergangenen 24 Stunden nichts geändert. Die Niederschlagsprognose der Kontrollläufe ist über dem Norden, Westen und Osten als schwach zu bewerten. Mit anderen Worten formuliert, wird sich über diesen Regionen die Trockenheit weiter festigen können. Nach Süden steigt grundsätzlich das Schauer- und Gewitterrisiko ab dem 5./7. Juni an. Schaun mer mal.

Der Sommer bleibt über Deutschland anfällig für Störimpulse
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Der Sommer bleibt über Deutschland anfällig für Störimpulse
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
4. Juni +14 bis
+25 Grad
+20 bis
+22 Grad
8. Juni +15 bis
+28 Grad
+20 bis
+22 Grad
13. Juni +13 bis
+27 Grad
+19 bis
+21 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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