Wetterprognose und Wettervorhersage
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Der Sommer macht vorerst Pause, kehrt zum Wochenende wieder nach Deutschland zurück. Ob das aber von längerer Dauer sein wird, oder ein Störimpuls einen Vorgeschmack auf den Herbst geben kann, hängt von einem Hochdruckkeil auf dem Atlantik ab.
Spürbar frischer ist es geworden. Wurde die gestrige Höchsttemperatur mit +33,6 Grad über Regensburg (Bayern) gemessen, so können heute über den östlichen Landesteilen noch vereinzelt +28 Grad erzielt werden. Weiter nach Westen sind +17 bis +23 Grad zu erwarten. Dazu bläst ein in Böen kräftiger Wind aus westlichen Richtungen, der über den Küstenregionen zu stürmischen Windböen führen kann. Sonst ziehen bei wechselnder bis starker Bewölkung immer wieder Schauer und Gewitter über Deutschland hinweg, die etwa südlich der Donau unwetterartig ausfallen können. Blitz- und Hagelschlag, stürmische Windböen und ergiebiger Niederschlag ist über diesen Regionen zu erwarten (Gewitterradar || Warnlagenbericht).
Bei einem Mix aus Sonne und Wolken kommt es im Wochenverlauf immer wieder zu Schauern, wobei diese meist von der leichten Art sind und viel an Niederschlag ist nicht zu erwarten. Der über dem Norden in Böen stürmische Wind schwächt sich ab der Wochenmitte ab und die Temperaturen steigen bis zum Wochenende von +18 bis +24 Grad auf +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad in den sommerlich warmen Bereich an. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter August 2021.
Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als ob der Sommer zum Wochenende sein Comeback feiern kann, so einfach ist es dann doch nicht. Dass es unter Umständen sogar sehr komplex zugehen kann, zeigt heute die Wetterprognose des europäischen Wettermodells.
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Ein Hoch keilt auf dem Atlantik nach Norden auf und sorgt so für ein meridionales Strömungsmuster, was sich in der obenstehenden Wetterkarte schon andeutet. Doch ist das Hoch zu schwach und wird an seinem südlichen Gradienten von einem - ebenso schwachen - Tiefdrucksystem unterwandert. Bis zum 24. August erreicht das Tief Deutschland, Österreich und die Schweiz und Rückseitig schließt das Hoch die Lücke. Anders formuliert agiert das Hoch wie ein Türsteher, der das eine Tief noch passieren lässt, dem Rest aber den Zugang verwehrt.
Was folgt ist eine Wetterlage, die vom 24. bis 27. August für viele Wolken, Wind und vor allem Regen sorgen kann. Simuliert werden bis zum 26. August Regensummen, die etwa nördlich der Linie von Köln und Berlin zwischen 20 und 40 l/m² und in Richtung der Küsten bis 60 l/m² betragen kann. Weiter nach Süden schwächt sich die Niederschlagstätigkeit mit 5 bis 15 l/m² ab und ist nur noch über den Alpen nennenswert - dort aber werden die meisten Niederschläge in den kommenden 24 Stunden niedergehen.
Die Temperaturen erreichen zum 22. August mit +24 bis +28 Grad und örtlich bis +34 Grad nochmals hochsommerlich heiße Werte, sinken aber bis zum 26. August auf +14 bis +18 Grad ab und können nur mit einer längeren Sonnenscheindauer noch die +20 Grad-Marke erreichen. Damit sind die Temperaturen dem Herbst näher als dem Sommer.
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells ist zunächst einmal ähnlich strukturiert und sorgt für ein Comeback des Sommers zum kommenden Wochenende. Doch dann kommt es zu einem ähnlich komplexen Vorgang, jedoch geht daraus eine komplett andere Wetterlage hervor, die mit dem Herbst wenig gemeinsam hat.
Der zunächst schwach ausgeprägte Hochdruckkeil auf dem Atlantik verstärkt sich zum kommenden Wochenende, doch gelingt es einem Tief sich über England festzusetzen. Das führt aus südwestlichen Richtungen feuchte und warme Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen bis zum 22. August auf +22 bis +26 Grad und über dem Osten auf bis +28 Grad ansteigen lassen kann.
Nachfolgend greift das Tief auf Deutschland über und sorgt mit unwetterartigen Schauern und Gewittern mit Temperaturen von +15 bis +20 Grad und örtlich bis +23 Grad für einen erneut markanten Temperaturrückgang.
Während sich das Tief über Europa austobt, wird das Hoch auf dem Atlantik stärker und durch die Drehbewegungen (Tief gegen und Hoch im Uhrzeigersinn) wird das Tief kurzerhand auf den Atlantik hinaus verfrachtet und das Hoch kann sich über Europa vollends entfalten.
Der Regen lässt ab dem 24. August nach und der Sonnenschein überwiegt. Der schwache Wind kommt aus unterschiedlichen Richtungen und die Temperaturen erreichen bis zum 25. August +24 bis +28 Grad und zum 29. August +25 bis +30 Grad und örtlich bis +33 Grad. Das ist für Ende August eine enorme Temperaturleistung.
Der Sommer kehrt im Wochenverlauf nach Deutschland zurück, doch das Konstrukt - was die sommerlichen Temperaturen ermöglicht - ist alles andere als stabil. Nicht nur die beiden Vorhersage-Modelle berechnen den Störimpuls, sondern auch die Kontrollläufe berechnen die Möglichkeit eines solchen.
Betrachtet man die Kontrollläufe genauer, so baut sich bis zum 23. August ein mächtiger Hochdruckkeil von den Azoren in Richtung europäisches Nordmeer auf und blockiert die atlantische Frontalzone vollständig und nachhaltig. Eine Westwetterlage wird es so schnell nicht geben, doch ob warmes oder kühles Wetter vorherrschend sein wird, hängt davon ab, wie sich das Hoch positioniert.
Im Zeitraum vom 23. bis 24. August berechnen die Kontrollläufe die Hochdruckposition westlich von Deutschland, Österreich und der Schweiz, was aus nordöstlichen Richtungen gemäßigt warme Luftmassen nach Mitteleuropa führen kann. Mehr wie +20 bis +25 Grad sind nicht möglich. Vom 24. August an verweilt das Hoch westlich von Europa und ermöglicht so eine nordwestlich orientierte Grundströmung und die Temperaturen bleiben auf einem für die Jahreszeit etwas zu warmen Niveau, von Hitze aber kann keine Rede sein.
Und tatsächlich, vergleicht man die hochsommerliche Variante der Amerikaner mit den Kontrollläufen, so gehört diese - mit Abstand - zu den wärmsten Varianten. Nichtsdestotrotz berechnet der Mittelwert der Kontrollläufe eine Abweichung, die im Zeitraum vom 20. August bis 1. September im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1 bis +3 Grad zu warm ausfallen kann.
Damit wird aber auch klar, dass die Berechnungen des europäischen Wettermodells zu den kältesten Varianten zählen. Es bleibt spannend, letztlich aber hängt die Wetterentwicklung bis September stark davon ab, was der Hochdruckkeil auf dem Atlantik macht. Bleibt er dort, bekommen Deutschland, Österreich und die Schweiz einen Vorgeschmack auf den Herbst. Rückt er in Richtung Europa vor, stellt sich ein sommerlicher Wettercharakter ein. Zum aktuellen Stand ist ein sommerlich warmer Charakter wahrscheinlicher.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
22. August | +19 bis +33 Grad |
+23 bis +26 Grad |
26. August | +14 bis +29 Grad |
+21 bis +23 Grad |
31. August | +16 bis +31 Grad |
+20 bis +23 Grad |
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 94 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +4,2 | +3,1 | +1,8 | 243,8 l/m² - zu nass |
Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.
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