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Wetterprognose - was folgt den Unwettern nach - Sommerwetter oder gleich die Hitze?

| M. Hoffmann
Kippt die Großwetterlage in Richtung Hochsommer?

Von Regenwetter direkt in den Hochsommer. Die Vorhersage-Modelle berechnen in ihren Vorhersagen einen spektakulären Wandel der Großwetterlage, was auf den weiteren Verlauf des Sommers gravierende Auswirkungen haben kann.

Kräftige Schauer und Gewitter breiten sich in den kommenden Tagen über Deutschland aus. Zu verdanken ist das einem Tiefdrucksystem, dass eine Vb-Zugbahn einschlägt und regional für länger andauernde und ergiebige Niederschläge sorgen kann. Örtlich auch mit Überflutungs- und Hochwassergefahr. Details bleiben nach wie vor abzuwarten. Dazu aber später mehr.

Erst Sommer-, dann Unwetter

Der Sonntag und der Montag verlaufen verbreitet trocken und eine längere Sonnenscheindauer ist zunächst über dem Westen und am Montag über dem Osten möglich. Zwischendurch sind Schauer und regionale Gewitter nicht ausgeschlossen. Ab Montagnachmittag verdichtet sich von Westen die Bewölkung und zum Abend setzen über dem Westen und Südwesten kräftige und örtlich unwetterartige Schauer und Gewitter ein, die sich bis zur Wochenmitte über ganz Deutschland ausdehnen und ihren Schwerpunkt über Süd- und Ostdeutschland haben können. Die Temperaturen erreichen am Montag sommerlich warme +22 bis +27 Grad und örtlich bis +30 Grad, sinken im weiteren Verlauf der Woche auf +18 bis +24 Grad ab und mit einer länger andauernden Niederschlagsdauer können die Werte auf bis +15 Grad abkühlen. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juli 2021.

Ein sog. Vb-Tief oder auch Mittelmeertief dreht sich im Verlauf der kommenden Woche über Mitteleuropa ein und kann für weitere - teils unwetterartige Regensummen sorgen
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein sog. Vb-Tief oder auch Mittelmeertief dreht sich im Verlauf der kommenden Woche über Mitteleuropa ein und kann für weitere - teils unwetterartige Regensummen sorgen
© www.meteociel.fr

Wie viel Regen ist zu erwarten

Die Zugbahn des Vb-Tiefdrucksystems ist von entscheidender Wichtigkeit und da es hier auf wenige hundert Kilometer ankommt, sind die Niederschlagsprognosen der Vorhersage-Modelle ungenau, bzw. mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten.

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Regionale Unwetter und Überflutungen möglich

Der Niederschlagsschwerpunkt liegt in der Niederschlagsprognose beider Vorhersage-Modelle über dem Westen, über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern, sowie im Stau der östlichen Mittelgebirge. Das ist typisch für die Vb-Zugbahn, kann sich aber noch verschieben.

In diesen Schwerpunktzentren können Niederschlagssummen von 40 bis 80 l/m² und örtlich von 100 l/m² und mehr erwartet werden. Das ist ordentlich und regional unwetterartig. Hochwasser und Überflutungen sind nicht auszuschließen. Über den restlichen Regionen sind mit 10 bis 20 l/m² und örtlich bis 40 l/m² weniger Niederschläge zu erwarten. Auch einig sind sich die Niederschlagsprognosen, dass über Teile von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mit 5 bis 15 l/m² die geringsten Regenmengen möglich sind.

Im Wochenverlauf sind mancherorts kräftige und länger andauernde Niederschläge zu erwarten, die zu unwetterartigen Regensummen führen können
Regenprognose des europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodells: Im Wochenverlauf sind mancherorts kräftige und länger andauernde Niederschläge zu erwarten, die zu unwetterartigen Regensummen führen können
© windy.com

Dem Regen folgt ein Sommerhoch nach

Man kann vom Siebenschläferzeitraum halten, was man will, aber in diesem Jahr scheint er nach dem Willen der Vorhersage-Modelle keine Relevanz zu spielen. Geht es strikt nach dieser Singularität, so müsste der weitere Verlauf des Sommers von Schauern und Gewittern geprägt sein. Das sehen die Vorhersage-Modelle anders und berechnen ein stabiles Sommerhoch.

Sommerwetter

Ab dem 16. Juli spielt das Vb-Tief eine nur noch untergeordnete Rolle. Von Westen dehnt sich ein Hochdruckkeil in Richtung Skandinavien aus und geht eine Verbindung zum Hoch über dem westlichen Russland ein. Das Tief wird sozusagen abgekoppelt und es folgen keine Tiefdrucksysteme mehr nach.

Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen vom 16. Juli an zunehmend in den Einflussbereich dieser Hochdruckzone. Bis zum 21. Juli wandelt sich die Hochdruckzone und kann im Bereich von Deutschland und der Ostsee einen autark agierenden Hochdruckkern ausbilden. Nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells ist dieser Hochdruckkern markant ausgebildet und wird über einen längeren Zeitraum Bestand haben können, während es nach der Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells noch einen Entwicklungsspielraum zu einer unbeständigen Südwestwetterlage gibt.

In Summe lässt sich festhalten, dass der Wettertrend der letzten Tage auch heute noch Gültigkeit hat und nach dem Regenwetter der Sommer - im Ansatz auch nachhaltig - durchsetzen kann.

Die Vorhersage-Modelle sind sich einig. Mit Beginn der zweiten Sommerhälfte setzt sich der Sommer über Mitteleuropa durch
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und dem amerikanischen (re.) Wettermodell: Die Vorhersage-Modelle sind sich einig. Mit Beginn der zweiten Sommerhälfte setzt sich der Sommer über Mitteleuropa durch
© www.meteociel.fr

Hitzewelle?

Aufgrund der seit Monaten fehlenden Zonalisierung und der vorherrschenden Meridionalität des Strömungsmusters, lässt sich vielleicht schon erahnen, was im weiteren Verlauf des Sommers bevorstehen kann. Die Europäer deuten es an, die Amerikaner führen es weiter fort. Es ist der Ansatz eines Omegahochs, was den Rest des Sommers dominieren kann. Aber auch hier gilt - es ist ein Ansatz, der für den Moment berechnet wird.

Sollte es aber so kommen, dann wäre die Zirkulation vollständig gestört und mithilfe der von Süd nach Nord verlaufenden meridionalen Grundströmung werden sehr warme Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt. Simuliert werden am 19. Juli Temperaturen von +22 bis +27 Grad, am 22. Juli von +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad und am 26. Juli +25 bis +30 Grad und örtlich bis +34 Grad. Temperaturen jenseits der +30 Grad-Marke gelten als Hitzetag und über +35 Grad als Wüstentag. Halten die hochsommerlichen Temperaturen über einen längeren Zeitraum an, so spricht man von einer Hitzewelle, die nach den aktuellen Berechnungen durchaus Potential hat.

Der Hochsommer über Deutschland - Hitzewelle nicht ausgeschlossen
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell Der Hochsommer über Deutschland - Hitzewelle nicht ausgeschlossen
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Vom Unwetter direkt in den Hochsommer?

Was möglich ist, ist noch lange nicht wahrscheinlich. Zu extrem sind diese Sprünge, wenngleich diese plausibel sind. Die Kontrollläufe ziehen nicht mit und finden mit einer Südwestwetterlage den Mittelweg zwischen den Extremen.

Schauer und Gewitter

Mit der Südwestwetterlage kann zudem die Singularität des Siebenschläferzeitraumes aufrechterhalten werden. Warum? Südwest bedeutet in diesem Fall die Zufuhr feuchter und warmer Luftmassen aus der Mittelmeerregion, die sich in regelmäßigen Abständen in Form von Schauern und Gewittern über Deutschland entladen können. Der unbeständige Sommer würde in diesem Fall weiterhin Bestand haben.

Die Kontrollläufe stützen eine vom 12. bis 16. Juli erhöhte Niederschlagstätigkeit, die vom 16. bis 19. abklingt und darüber hinaus auf einem leicht bis mäßig erhöhtem Niveau verweilt. Wäre die Omegawetterlage gesetzt, so wäre kein Niederschlag möglich.

Zu warme Sommertemperaturen

Einigkeit herrscht in der Wetterprognose der Kontrollläufe auch, was die Temperaturentwicklung angeht. Ab dem 16. Juli pendeln sich die Temperaturen gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 in einem um +1 bis +3 Grad zu warmen Bereich ein. Anders formuliert wird der zweite Sommermonat ebenfalls zu warm ausfallen können. Bestätigt wird zudem, dass es sich bei der hochsommerlichen Variante der beidem Vorhersage-Modelle um einen Ausreißer handelt. Mit Veränderungen ist in den kommenden Stunden zu rechnen. Der Wettertrend aber geht klar in die sommerliche Richtung.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
17. Juli +16 bis
+30 Grad
+20 bis
+23 Grad
21. Juli +18 bis
+32 Grad
+25 bis
+28 Grad
26. Juli +18 bis
+33 Grad
+24 bis
+26 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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