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Wettervorhersage Sommer - Die Schafskälte dämpft die sommerlichen Bemühungen

| M. Hoffmann
Die Schafskälte wird den zunächst sommerlichen Wettercharakter verändern

Die Schafskälte kommt, doch mit welcher Intensität wird sich noch zeigen müssen. Das Spektrum reicht bis Mitte Juni von einer schwül-warmen Gewitterlage bis hin zu Bodenfrost.

Hoher Luftdruck über Skandinavien bestimmt das Wettergeschehen über Deutschland noch bis zum Dienstag. Die Niederschlagsneigung ist als gering einzustufen und mit einer zunehmenden Anzahl an Sonnenstunden nähern sich die Werte dem sommerlich warmen Bereich.

Ab Mittwoch kippt das Hoch von Skandinavien aus in das Azorenhoch über und macht Platz für ein Tiefdruckzentrum, was das gesamte Hochdruckkonstrukt in zwei Schwerpunkte aufteilt. Das eine Hochdruckgebiet liegt ab dem 4. Juni über dem westlichen Russland und das zweite in Blockadehaltung über dem Atlantik. Was daraus entsteht ist eine meridionale Grundströmung, was mittelfristig über Deutschland die Neigung zu Schauern und Gewittern anstiegen und die Temperaturen zurückgehen lassen kann. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juni.

Die Schafskälte mach sich bereit und wandelt den Sommer wieder in den Frühling
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Die Schafskälte mach sich bereit und wandelt den Sommer wieder in den Frühling
© www.meteociel.fr

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Die Schafskälte zögert

Keine Frage - auf der obenstehenden Wetterkarte kann man schon als Laie erahnen, dass es zum Wochenausklang frischer und unbeständiger werden wird und dass fortan das Tiefdruckzentrum mehr Einfluss auf den Wetterablauf über Deutschland, Österreich und der Schweiz nehmen wird. Doch ob die Schafskälte wird richtig zuschlagen können, hängt nach wie vor von den Details ab. Und davon gibt es eine ganze Menge.

Der Kaltluftzustrom verzögert sich

Richtig kühl werden sollte es nach den Wettervorhersagen der letzten Tage bereits zum Donnerstag, doch das Tief positioniert sich in der aktuellen Wetterprognose zu weit über dem nördlichen Skandinavien, was einem Tief zwischen Portugal und Spanien wieder ins Spiel bringt. Tiefdrucksysteme drehen sich gegen den Uhrzeigersinn und so führt das Tief über Skandinavien kalte und das Tief über Spanien warme Luftmassen in Richtung Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das verzögert den - richtigen - Kaltluftvorstoß bis zum 7. Juni.

Luftmassengrenze

Kühl aus Nord, warm aus Süd - auch das ist ein Detail, was über Deutschland auf eine Luftmassengrenze hinauslaufen kann. Simuliert werden bspw. am 6. Juni Tageswerte über dem Süden von +20 bis +25 Grad, während es über dem Norden mit +15 bis +20 Grad schon frischer ist.

Die Schafskälte setzt sich durch

Doch am Ende setzt sich die Schafskälte bis zum 9. Juni durch und lässt die Temperaturen auf +15 bis +20 Grad in ganz Deutschland zurückgehen.

Die Schafskälte kommt und beendet den sommerlichen Wettercharakter, doch hängt deren Intensität noch von vielen Details ab
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Die Schafskälte kommt und beendet den sommerlichen Wettercharakter, doch hängt deren Intensität noch von vielen Details ab
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Schafskälte zögert

Im Grunde sind sich die Wetterprognosen sehr ähnlich. Im Kern aber schwächen sich die extremeren Varianten der letzten Tage ab, was so auch zu erwarten war. Der Kaltluftzustrom wird nach dem amerikanischen Wettermodell erst zum 7. Juni in Gang gesetzt - zuvor pendeln sich die Werte auf +17 bis +23 Grad ein und können über dem Süden bis +25 Grad erreichen, was dem vieljährigen Durchschnittswert entspricht.

Gemäßigter Temperaturrückgang

Im Zeitraum vom 7. bis 14. Juni setzen sich die Kaltluftmassen aber nur sehr zögerlich durch und lassen die Werte auf +16 bis +22 Grad zurückgehen. Mit einer längeren Sonnenscheindauer können auch bis +24 Grad erreicht werden. Auch das entspricht noch dem vieljährigen Durchschnittswert, sodass die erste Juni-Dekade mit dem sommerlichen Start normal und im Trend etwas zu warm ausfallen kann.

Schauer und Gewitter

Bedingt aber durch die labilen Luftschichtungen steigt vom 5. Juni die Schauer und Gewitterneigung an, was örtlich auch unwetterartige Wetterereignisse zur Folge haben kann.

Die abgemilderte Schafskälte - Weniger Sommer, mehr Frühsommer
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Die abgemilderte Schafskälte - Weniger Sommer, mehr Frühsommer
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Die Schafskälte - noch immer infrage zu stellen

Das ist so und das bleibt so. In der gestrigen Wetterprognose hatten wir es bereits angedeutet, dass die Vorhersage-Modelle gerne extremere Varianten berechnen, diese dann aber im Verlauf bis zum Eintreffen abmildern und letztlich läuft der Wetterumschwung gemäßigter ab. Keine Frage - der Wetterumschwung wird um den 5. bis 7. Juni kommen - doch ob es empfindlich kühl werden wird, bleibt abzuwarten.

Kontrollläufe - über dem Norden spürbar kühler

Die Kontrollläufe berechnen über dem Süden und Osten einen vom 7. bis 9. Juni nur kurzen Temperaturrückgang, der im Wesentlichen dem vieljährigen Durchschnittswert entspricht. Nachfolgend steigt das Temperaturniveau in einen deutlich zu warmen - und damit sommerlichen - Bereich an.

Anders die Situation über dem Westen und Norden, wo es vom 7. bis 10. Juni spürbar kühler werden kann. Die Kontrollläufe liegen im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert in diesem Zeitraum etwa um 0,5 bis 2 Grad im zu kühlen Bereich. Nachfolgend aber zeichnet sich auch über dem Norden und Westen ein zu warmer Temperaturtrend ab.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
6. Juni +12 bis
+25 Grad
+17 bis
+19 Grad
10. Juni +10 bis
+25 Grad
+18 bis
+20 Grad
15. Juni +12 bis
+31 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Die Niederschlagsprognose

Auch das mit dem Regen bleibt ein Thema - auch hier lässt sich ein zurückrudern beobachten. Nennenswert sollen die Regensummen bis zum 10. Juni mit 10 bis 20 l/m² und örtlich bis 25 l/m² über dem Norden und über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern ausfallen können. In den Regionen dazwischen werden mit 0 bis 10 l/m² deutlich weniger Niederschläge berechnet.

Die Kontrollläufe bestätigen eine vom 4. Juni an unbeständige Wetterphase, die bis zum 15. Juni anhalten kann. Mit einem stabilen, sommerlichen und grundsätzlich trockenen Wettercharakter wird nicht zu rechnen sein. Doch ist die Niederschlagsprognose über dem Süden und Osten höher als über dem Norden und Westen zu bewerten. Anders formuliert deutet sich nach dem sommerlichen Start in den Juni eine frühsommerliche und unbeständige Wetterperiode ab, die vom 7./8. bis 10. Juni auch kühler ausfallen kann.

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